Umwelt

Mittwoch, 30. Januar 2008

Dossier Totale Kreislaufwirtschaft, Teil 4

Teil 4: Widerlegen von Gegenargumenten

Von Karl Weiss

Auf den zweiten Teil des ‚Dossiers Totale Kreislaufwirtschaft‘ mit dem Titel „Dieses Irrenhaus könnte ein Paradies sein – Den Widerstand gegen den Kapitalismus organisieren“ kam ein Kommentar von ‚Köppnick‘ , der die wesentlichen Gegenargumente der Verfechter des bestehenden kapitalistischen Systems und des hemmungslosen Raubbaus bringt. Sie seien hier widerlegt.

Hier der Kommentar:

Köppnick - 14. Jan, 18:46

Die verschiedenen Rohstoffe und Abprodukte müssen jeder für sich bewertet werden. Am wenigstens problematisch ist das Verschwinden von Kohle, Erdöl und Erdgas für die weitere Existenz der Menschheit. Kohlenstoff und Wasserstoff stehen praktisch unbegrenzt in Form von Kohlendioxid und Wasser zur Verfügung. Die Verfahren zur Synthese von Kohlenwasserstoffen aus ihnen sind technisch einfach.

Theoretisch muss uns nicht einmal vor der Klimakatastrophe bange sein, denn es gibt technische Verfahren, um binnen weniger Jahrzehnte einen großen Teil des Kohlendioxids aus der Luft zu filtern. Was fehlt, ist der politische Wille und das zur Verfügung Stellen von ausreichend Geld.

Wenig problematisch sehe ich die Verringerung der Verfügbarkeit einiger chemischer Elemente. Die für das Leben notwendigen Stoffe (Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Eisen, ...) sind in ausreichender Menge vorhanden. Die in der Industrie benötigten kann man mehr oder weniger alle substituieren oder durch andere Techniken überflüssig machen.

Problematisch hingegen sind die in die Umwelt entlassenen Kunststoffe und ihre Verbrennungsprodukte, weil ihre Wirkung auf Lebewesen völlig unbekannt sind und aufgrund der schieren Vielzahl an Stoffen auch niemals aufgeklärt werden können.

Am problematischsten sind die radioaktiven Abprodukte zu bewerten. Während bei Kunststoffen wenigstens die Hoffnung besteht, dass in den folgenden tausenden von Jahren Sonne und Salzwasser viele dieser chemischen Verbindungen zerstören werden, gibt es keinen Mechanismus, der die Halbwertszeit radioaktiver Substanzen verringert. Bei einzelnen dieser Substanzen geht es nicht um Jahrhunderte oder Jahrtausende, sondern um Jahrmillionen.

Ich bin aber nicht pessimistisch, was unsere Fähigkeiten anbelangt, die anstehenden Probleme zu lösen. Es ist ja nicht nur so, dass unsere Probleme heute größer sind als früher, sondern im gleichen Maß sind auch unser Wissen und unsere Fähigkeiten gewachsen.

Und was den Kapitalismus betrifft: Ich hätte auch gern etwas Besseres, aber ich sehe derzeit keine funktionierende Alternative. Die wenigen Staaten auf der Welt, in denen etwas anderes probiert wird, sind technologisch weniger fortgeschritten und vielfach demokratisch nicht besser als das, was wir in den entwickelten kapitalistischen Staaten haben. Es ist sicher richtig, dass ein großer Teil der derzeitigen Probleme auf die Entwicklung des Kapitalismus zurückzuführen sind, aber die besten Möglichkeiten zur Lösung der Probleme gibt es auch nur dort.


Und hier meine Antwort:

Immerhin bemerkenswert, Köppnick: Sie sprechen sich nicht mit einem Wort gegen den Raubbau an den Rohstoffen der Erde aus. Mit anderen Worten: Sie verteidigen die irrwitzige Wegwerf-Ideologie, alles zu benutzen und dann als Abfall anzusehen, auf Halden zu befördern oder zu verbrennen. Irgendein vernünftiges Argument dafür bringen Sie allerdings nicht. Das einzige Argument, das Sie haben: Nach dem Ende aller dieser Rohstoffe werde es technische Möglichkeiten geben, diese Stoffe künstlich herzustellen oder sie gleichwertig zu ersetzen.

Tatsächlich ist dies so. Der menschliche Erfindergeist hat noch fast jede Herausforderung früher oder später gemeistert.

Allerdings müssen Sie in ihrem Kommentar indirekt selbst zugeben: Hier im Kapitalismus werden die bekannten Methoden nicht verwandt, ausser sie können Profite für einen Konzern erbringen. An dem von Ihnen gewählten Beispiel mit der Filterung des Kohlendioxids wird dies ja sehr deutlich. Obwohl eine Klimakatastrophe droht, die auf Dauer die Existenz der Menschheit gefährden würde, wie wir sie kennen, werden die bekannten Methoden, sie zu verhindern, nicht angewandt.

Insofern ist Ihre Aussage, wir würden schon alle Probleme lösen (und können daher getrost weiter raubbauen), mit nichts Faktischem untermauert.

Tatsächlich werden wir die Fähigkeiten haben, alle diese Probleme zu lösen, aber solange der Kapitalismus herrscht, werden sie trotzdem nicht gelöst - ausser breite Volksbewegungen erzwingen es.

Und dies einfach, weil hier allein die Besitzer und Manager der Gross-Konzerne und –Banken das Sagen haben und die tun nur, was den Profiten nützt. Die Menschheit, die kommenden Generationen, sind denen völlig egal. Darum nenne ich jene manchmal die Monster in den Vorstandsetagen.

Die Haltung: „Es wird schon irgendwie gelöst werden“ erinnert an die Aussage einer Romanfigur in Gabriel Garcias Marquez „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“:
„...wenn das Holz einmal zu Ende ist, gibt es längst Schiffe, die mit Erdöl fahren”.

Man nennt das üblicherweise ökologische Naivität.

Da gibt es auch eben noch ein anderes Problem: Die alternativen Stoffe und Methoden, die nach dem Verbrauch von bestimmten Rohstoffen deren Aufgabe übernehmen können, sind in der Regel weit aufwendiger, z.B. fünf Mal, zehn Mal, hundert Mal oder tausend Mal aufwendiger in der Herstellung oder im Abbau.

Was heisst das konkret? Die gesamten Werte, die in einem gegebenen Jahr (oder Monat) geschaffen werden, entsprechen in ihrem wirklichen Wert der Menge an Arbeit, die alle arbeitenden Menschen aufgebracht haben oder in anderen Worten, dem gerechten Lohn den sie dafür beanspruchen können und brauchen. Unser heutiger Lebensstil kann deshalb zum Teil recht aufwendig sein (man sehe sich nur die Zahl der Handys auf der Welt an, die fast alle nach Gebrauch weggeworfen werden), weil wir für fast Alles, was wir brauchen, die Rohstoffe überreich zur Verfügung haben. Werden wir einmal eine wesentliche Zahl von ihnen durch weit aufwendigere Verfahren ersetzen müssen, wird die Zahl aller geleisteten Arbeitsstunden (bzw. Ihr Wert) für weit weniger an benötigten oder wünscheswerten Gütern reichen.

Kurz: Der erreichte durchschnittliche Lebensstandard der Menschheit wird sich nicht halten lassen. Erst wenn man in Jahrhunderten genügend neue Werte angesammelt hat, wird man wieder auf ein von uns heute als normal angesehenes Lebensniveau kommen.

Das gilt auch, wenn wir dann bereits den Sozialismus haben. Wenn nicht, wird es sowieso keine Menschheit mehr geben, wie wir sie kennen. Im Sozialismus wird es selbstverständlich keine unfreiwillig Arbeitslosen geben und die Schaffenskraft Aller wird genutzt werden können zum Wohl der Menschheit. Damit wird zwar das genannte Problem verringert, aber die Tendenz bleibt eben trotzdem bestehen.

Am Schluss Ihres Kommentars durfte natürlich Ihre Verteidigung des Unterdrückungssystems Kapitalismus nicht fehlen. Wie üblich, versichern Sie, Sie hätten auch gern Besseres, aber das gäbe es eben nicht. Nur: Das wäre das Ende der Menschheit, wie wir sie kennen.

Bereits heute produziert der Kapitalismus über 3 Millionen tote Kinder pro Jahr als Folge des Elends (die tatsächliche jährliche Zahl von toten Kindern, die indirekt mit der Armut in Verbindung stehen, ist sogar 10 Millionen). Tendenz: stark steigend. Der Kapitalismus kann heute nicht ein einziges der Probleme der Menschheit mehr lösen.
  • Kohlendioxid vermindern, Klimakatastrophe verhindern und Überleben der Spezies Mensch sichern? Fehlanzeige!
  • Atomare Abrüstung? Im Gegenteil!
  • Friedliches Zusammenleben? Nein, mehr und mehr Kriege!
  • Soziale Errungenschaften ausbauen? I wo, abbauen, eliminieren!
  • Bürgerliche Rechte sichern? Stattdessen Überwachungsstaat, Folter, Militärtribunale!
  • Hungerkatastrophen und Flüchtlings-Desaster eliminieren? Keine Rede davon! Mehr und mehr rutschen in absolutes Elend, mehr und mehr werden vertrieben!
  • Agrarsubventionen streichen, um Entwicklungsländern eine Chance zu geben? Nein, nicht daran zu denken!
  • Kein Abbrennen und Abholzen der Regenwälder und anderer Wälder mehr? Pustekuchen, jedes Jahr wachsen die Flächen der zerstörten „Lungen der Erde“.
  • Weltfriedenspolitik? Fehlanzeige, immer aggressivere Konfrontationen!
Aber zum Glück wird genauso geschichtlich gesetzmässig, wie nach der Urgemeinschaft die Sklavenhaltergesellschaft kam, wie nach der Sklavenhaltergesellschaft der Feudalismus kam und nach dem Feudalismus der Kapitalismus kam, nach dem Kapitalismus der Sozialismus kommen, wenn er dies auch nicht automatisch tut, sondern wir aufgerufen sind, diese Revolution zu machen.

Karl Marx

Ihre Hinweise, dass die ersten Versuche mit dem Sozialismus nicht von Dauer waren, sind richtig, aber so ist das mit allen grundlegenden Neuerungen: Die Idee kann noch so gut sein, erst nach einer Reihe von Versuchen gelingt es vollständig.

Das war nicht anderes, als der Mensch begann, Flugapparate zu bauen: Die ersten stürzten alle ab (was aber auch immer bedeutet, sie flogen vorher). Heute ist der Luftraum schon so voll, dass manchmal schon Flugzeuge in der Luft zusammenstossen.


Veröffentlicht am 30. Januar 2008 in der Berliner Umschau

Originalartikel


Hier geht es zu Teil 1, zu Teil 2, zu Teil 3 und zu Teil 5 des Dossiers 'Totale Kreislaufwirtschaft'.

Montag, 21. Januar 2008

Dossier 'Totale Kreislaufwirtschaft', Teil 3

Teil 3: Plastik-Holz – eine Zukunftslösung

Von Karl Weiss

In Deutschland wird heute weithin bereits in vorbildlicher Weise Abfall sortiert. Die Verpackungsabfälle, in Volumen ein grosser Teil des gesamten Abfalls werden in den meisten Gemeinden separat erfasst und – in der Regel – dem System Duales System Deutschland (DSD) zugeführt, üblicherweise unter dem Namen „Grüner Punkt“ bekannt. Aber dies ist eine Privatfirma, die Profit zu machen hat.

Ihre Profite sind sogar so gross, dass sich einer der grossen internationalen Hedge-Fonds (üblicherweise „Heuschrecken“genannt), die KKR, für diese deutsche Firma interessierte und sie „ausgesaugt“ hat. Heute ist die DSD GmbH zu einer Schimäre geworden. Die Abgaben werden immer weniger geleistet, die Verpackungen immer weniger gekennzeichnet und Minister Glos hat für 2010 schon ihre Auflösung verkündet.

Die grossmäulig Anfang der neunziger Jahre versprochene Wiederverwendung von Kunststoffen findet nur in untergeordnetem Masse statt. Die überwiegende Menge der Kunststoffe wird auf Abfallhalden geworfen oder in Müllverbrennungsnlagen oder Hochöfen verbrannt. Was verwertet wird, geht praktisch ausschliesslich in extrem „billige“ Anwendungen.

Das ganze Problem liegt daran, dass unsere Art von Politikern in Deutschland (und in ganz Europa) der absurden Ideologie anhängen, man brauche Probleme der Menschheit nur den „Kräften des Marktes“ zu übergeben, sprich den Kräften des Kapitalismus, dann würden sie gelöst. Der „Grüne Punkt“ ist eines der klassischen Beispiele: Dies war nie so und wird nie so sein! Die „Kräfte des Marktes“ lösen immer nur die Probleme der Grosskonzerne, Superreichen und Grossbanken, die des Restes der Menschheit, also weit mehr als 99%, werden nicht gelöst, sondern meistens verschlimmert.

Betrachten wir ein Teilgebiet des Problems, die Plastikabfälle. Plastik, also Kunststoffe, sind polymerisierte Produkte, die praktisch ausschliesslich durch Chemie auf Erdölbasis hergestellt werden. Es wird viel Geld in Form von Grossanlagen und Energie in ihre Herstellung gesteckt und sie bieten hervorstechende Eigenschaften. Es ist also ein haarsträubende Verschwendung, wenn man sie nach einmaligem Gebrauch (ein grosser Teil von ihnen sind ja Plastikverpackungen) in Müllverbrennungsanlagen „entsorgt“.

Da Müllverbrennung zu zusätzlichem CO2-Ausstoss und damit zur Beschleunigung der Entwicklung zur Klimakatastrophe führt, müssen diese Anlagen sowieso so schnell wie möglich stillgelegt werden. Auch ohne diese Notwendigkeit hätte man schon seit langem alle Müllverbrennungsanlagen stillegen müssen, denn sie sind aufgrund des PVC-Gehaltes im Plastikmüll und im Restmüll zu Dioxin-Schleudern geworden und gefährden somit die Gesundheit der Bevölkerung in nicht zu vertretender Weise.

Dioxin, selbst in winzigsten Mengen, ist nicht nur giftig, es reichert sich auch in den Fettgeweben an, es ist krebserregend, kann die Gene verändern (Missbildungen) und die Blut-Hirn-Schranke schädigen, was zu tiefgreifenden Verhaltensstörungen führen kann. Ausserdem schädigt es die Fortpflanzungsorgane und kann zu Sterilität führen.

Da sind wir dann auch schon beim zweiten Problem: Der Kunststoff PVC ist zwar billig zu haben, kostet aber zu viel. Er muss aus dem Verkehr gezogen werden.

PVC-Kosten Nr.1: Das Vorprodukt von PVC ist Vinylchlorid, ein extrem krebserregender Stoff. Hunderte von Chemiearbeitern sind bereits Opfer dieses heimtückischen Giftes geworden. Der Schreiber dieser Zeilen hat einen von ihnen persönlich gekannt.

PVC-Kosten Nr. 2: Die bevorzugte Anwendung von PVC ist die der Kabelisolierung. Damit ist PVC in viele Brände verwickelt. Fängt er einmal zu brennen an, entwickelt er dichte giftige und erstickende Gaswolken, die aus relativ leicht zu bekämpfenden Bränden entsetzliche Brandkatatstrophen mit vielen Toten machen, Ein Beispiel dafür war der Brand im Düsseldorfer Flughafen vor einer Anzahl von Jahren, der nur durch die PVC-Rauch-Vergiftungen zu einem tödlichen Ereignis wurde.

PVC-Kosten Nr. 3: PVC ist ein harter und brüchiger Kunststoff, der in dieser Form fast ohne Anwendungsgebiete ist. Er wird mit beträchtlichen Mengen von Weichmachern versetzt, die einen weichen und handhabbaren Kunststoff daraus machen. Diese Weichmacher, hauptsächlich der häufigste von ihnen, Di-(iso)-octyl-phthalat (DOP), sind aber gesundheitsschädliche Substanzen, die das menschliche Erbgut schädigen und zu männlicher Sterilität führen. Auch das ist ein zu hoher Preis für einen leicht zu ersetzenden Kunststoff.

PVC-Kosten Nr.4 : Der Chlorgehalt von PVC ist dafür verantwortlich, dass in den Abgasen von Müllverbrennungsanlagen Dioxin enthalten ist, das Super-Seveso-Gift, das selbst in kleinsten Mengen die Menschen schädigt. Allein dies wäre bereits ein ausrechender Grund für das Verbot von PVC.

Ist PVC erst einmal eliminiert, haben sich auch eine ganze Reihe von Probleme der Sortentrennung von Kunststoffen bereits erledigt.

Es wird dann möglich sein, die anfallenden Kunststoffabfälle durch eines oder mehrere der bekannten Verfahren in artenreine oder fast artenreine Kunststoffe zu trennen und sie einer erneuten Verwendung zuzuführen.

Ist PVC erst einmal ersetzt (es wird in seinen meisten Anwendungen durch Polyethylen (PE) ersetzt), wird PE der am meisten verwendete Kunststoff sein.

PE existiert prinzipiell in zwei Formen, dem PE hoher Dichte (HDPE) und dem niedriger Dichte (LDPE). Die meisten Anwendungen hat HDPE. Fast alles, was wir als Kunststoff-Flaschen und -Behältnisse für Haushalt, Kosmetik, Lebensmittel und chemische Produkte kennen, ist HDPE. Aber auch die grossflächigen Folien, die man am Bau und in der Landwirtschaft verwendet, sind aus diesem Material. Es gibt auch noch andere Anwendungen.

Hat man im Abfall erst einmal dies HDPE von anderen Kunststoffen getrennt und den Kunststoff zu kleinen Brocken vermahlen (oder zerschnitten, je nach Verfahren), kann man ihn erneut aufschmelzen und die entsprechenden Artikel erneut daraus herstellen, ohne dass die aufwendige Herstellung aus Erdöl und durch Polymerisation wiederholt werden müsste. Man muss ihn nur aufschmelzen und dann spritzgiessen und kommt so zu den entsprechenden Kunsstofferzeugnissen.

Nur ist natürlich das schlichte Wiederverwenden für die gleiche Anwendung eine Notlösung, wenn man nichts Besseres entdeckt. In vielen Fällen kann man aber unter Ausnutzen der speziellen Form, in der das Material beim Recyclen anfällt, einen wertvolleren Stoff als vorher daraus machen. Ein Beispiel dafür ist das Plastik-Holz aus HDPE.

Ein deutscher Erfinder hat ein besonderres Verfahren entwickelt, das eine übelegene Art von Polyethylen herstellt, das sogenannte Kunststoff-Holz oder Plastik-Holz. Dies beruht darauf, dass das HDPE nicht zu einem Pulver gemahlen wird, sondern nur zu kleinen Brocken. Diese werden dann nicht so weit erwärmt, dass sie schmelzen, sondern nur soweit, dass sie sich oberflächlich verbinden, ähnlich wie beider Herstellung von gesintertem Stahl.

Anschliessend kann nicht nur spritzgegossen, sondern auch extrudiert werden. Für diese Prozesse wird der Stoff noch mit einer kleinen Menge von Zusätzen vermischt.

Was da aus dem Extruder kommt und in ein Erstarrungsbad gelangt, ist ein Profil, das extreme Ähnlichkeit zu Holz hat. Wie Holz, ist es aus verbundenen kleinen, sehr widerstandsfähigen Einheiten aufgebaut. Allerdings ist die Basis HDPE viel resistenter als Holz. Es entsteht ein äusserst fester und harter Werkstoff, der viele Stähle in diesen Eigenschaften übertrifft. Speziell die Bruchfestigkeit ist weit dem Holz überlegen und auch den normalen Stählen.

Dabei kann dieser Werkstoff zu Kosten hergestellt werden, die deutlich unter denen spezieller hochfester Stähle sind, mit denen er in mancher Hinsicht vergleichbar ist.

Er kann gesägt und spanabhebend bearbeitet werden, man kann Nägel einschlagen und Holzschrauben eindrehen (versuchen Sie das einmal mit Stählen). Wenn man Holz mit Nägeln befestigt, öffnen sich mit der Zeit Risse im Holz, nicht so bei Plastik-Holz.

Kurz: Ein interessanter und leicht zugänglicher Werkstoff, der viele Vorteile von Stählen mit denen des Holzes verbindet, aber beiden in der Wasser-Resistenz üerlegen ist.

Allerdings ist er eben aus HDPE und kann somit brennen und brennt auch selbständig weiter, wie Holz. Das schliesst ihn von bestimmten Bau-Anwendungen aus.

Auf der anderen Seite hat er aber eben auch klare Vorteile gegenüber den beiden anderen Stoffen, mit denen er hier verglichen wird. Er ist absolut Korrosions-, Insekten- und Fäulnisfest, braucht also keinerlei Lackierung, kann andererseits aber in allen Farben und Formen hergestellt werden, ohne dass die Farbe mit der Zeit abblättert.

Und – natürlich muss kein Baum gefällt werden, um an diesen Werkstoff zu gelangen. Die Mengen von leicht aus Kunststoff-Abfällen zugänglichen HDPE-Abfällen wären bei einem weitgehenden Recycling viele Hunderttausende von Tonnen im Jahr.

Dazu kommt, man kann dies Material auch glasfaserverstärkt anwenden, dann wird es noch stabiler. Im Extremfall lassen sich auch Anwendungen mit Kohlenstofffaserverstärkung denken. Auch kann man den Kunststoff mit verschiedenen Füllstoffen versehen und damit seine Anwendungsbreite noch erhöhen.

In Rio de Janeiro in Brasilien gibt es bereits eine Fabrik mit dem Namen „Cogumelo“, die jährlich bereits 1000 Tonnen dieses Plastik-Holzes und daraus gefertigter Güter herstellt.

Das Institut IMA der staatlichen Universität UFRJ in Rio de Janeiro hat auf eine spezielle Art dieses Plastikholzes mehrere Patente und bezeichnet es als IMAwood.

Im Landesinneren des brasilianischen Bundestaates São Paulo, in Guaratingetá, gibt es eine Institution zur Wiedereingliederung von Drogensüchtigen und Drogenhändlern nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis, eine Gemeinschaft mit dem Namen „Esperança“ (Hoffnung). Dort wird Plastik-Holz hergestellt und verarbeitet und die (meist jungen) Menschen lernen diesen Werkstoff zu bearbeiten. Die Parallelen drängen sich auf zwischen den aus der Gemeinschaft ausgestossenen Menschen, die Wiedereingliederung suchen und dem Material, das fälschlicherweise als Abfall angesehen wurde und sich in einen wertvollen neuen Stoff verwandelt.

Die Institution, zunächst mit Mitteln der katholischen Kirche ins Leben gerufen, trägt sich inzwischen selbst. Den Internierten kann eine kleiner Lohn gezahlt werden. Sie lernen das, was man als Schreiner oder Zimmermann bezeichnen müsste, auch wenn es gar kein Holz ist, das bearbeitet wird.

Die Anwendungen von Plastik-Holz drängen sich auf und sind extrem vielfältig. Hier nur eine kleine Auswahl dessen, was heute bereits hergestellt wird:

- Kanaldeckel und Gullys (geschlossen oder durchbrochen), mit eindeutigen Festigkeitsvorteilen gegenüber den heute üblichen aus Gusseisen.

- Fenster und Fensterläden sowie Haustüren: Sieht aus wie Holz, ist aber resistenter und braucht aber nicht ständig mit neuen Anstrichen gegen Wasser, Insekten und Fäulnis geschützt zu werden.

- Pier, Landesteg: Diese ins Wasser vorspingenden Brücken, zum Beispiel ins Meer hinaus, sind traditionell äusserst anfällig. Plastik-Holz ist die ideale Lösung.

- Bahnschwellen: Man kann sie bereits mit Vertiefungen herstellen, die den Kontakt mit den Steinen der Aufschüttung als Untergrund verbessern gegenüber Holz. Holz muss in einem schwierigen Verfahren mit Teer angereichert werden, um den Schwellen Resistenz zu geben. Gegenüber Betonschwellen klare Festigkeitsvorteile. Plastik-Holz bröckelt nicht.

- Parkbänke und andere Freiluft-Möblierungen: Natürlich kann man die auch aus Beton herstellen, aber dann werden sie nicht angenommen. Ein Material, das sowieso schon wie Holz aussieht und bei entsprechender Pigmentierung ein völlig „hölzernes“ Aussehn hat, ist logischerweise für alle Freiluft-Holz-Anwendungen ideal, so etwa auch für Holz-Balkone und ähnliches. Nicht nur Parkbänke, sondern auch andere „Möblierungen“ von Parks, wie etwa Holzwege, Stege, Brücken, Geländer und ähnliches, sind ebenfalls ideale Anwendungen. Auch jede Art von Perolen zum Ranken von Pflanzen sind weit widerstandsfähiger aus Plastik-Holz als aus Holz. Überhaupt ist Plastik-Holz das ideale Material für jede Art von Garten- und Park-Gestaltung, wenn man nicht ständig das Holz mit neuen Anstrichen versehen will.

- Schrauben: Wegen seiner hohen Festigkeit kann Plastikholz auch für grössere Schrauben angewandt werden. Eine solche Schraube rostet nicht und kann noch nach Jahren ohne Probleme wieder gelöst werden.

- Schweine-Koben, Tierpferche und andere Abgrenzungs-Paneelen für Tierställe. Auch hier die offensichtlichen Vorteile gegenüber Holz oder Blech.

Wer diesen Werkstoff einmal auf einem Video sehen will, kann sich diesen Link ansehen.

Zwar ist der Text der Reportage über das Plastik-Holz in Brasilien in Portugiesisch, was man hierzulande natürlich nicht so häufig hört, aber auch ohne den Text zu verstehen, bekommt man einen guten Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten dieses Recycling-Materials.

Veröffentlicht am 21. Januar 2008 in der Berliner Umschau

Originalartikel


Hier geht es zu Teil 1, zu Teil 2, zu Teil 4 und zu Teil 5 des Dossiers 'Totale Kreislaufwirtschaft'.

Montag, 14. Januar 2008

Dossier Totale Kreislaufwirtschaft, Teil 2

Dieses Irrenhaus könnte ein Paradies sein!

Den Widerstand gegen den Kapitalismus organisieren!

Von Karl Weiss


Wenn die Menschheit nicht schnellstens aufhört, in völlig unverantwortlicher Weise die vorhandenen Ressourcen im Raubbau-Verfahren zu gebrauchen und zu vernichten, wird nichts für die kommenden Generationen der Menschheit mehr übrig sein, das ihnen noch ein Leben auf dem uns heute geläufigen Niveau gewährleisten könnte.

Würde in der nicht weit entfernten Zukunft ein Geschichtsbuch geschrieben, so würde im Kapitel „Warum wir solche Probleme mit Rohstoffen haben“ zweifellos in etwa folgender Text über unsere Zeit stehen:

„Am Ende des zwanzigsten und am Anfang des 21. Jahrhunderts wurden die auf der Erde vorhandenen wichtigen Rohstoffe in unverantwortlicher Weise verbraucht und vernichtet, obwohl es zu diesem Zeitpunkt bereits die Technologien gab, die einen solchen Raubbau völlig unnötig machten.

Die Gesellschaften damals wurden vollständig dominiert von den Besitzern und Managern von Grosskonzernen und –banken und deren Beauftragten in der Politik. Sie kümmerten sich nicht im mindesten um einen vernünftigen Gebrauch der vorhandenen Ressourcen, sondern wollten ausschliesslich die Profite erhöhen. Dadurch wurde verhindert, dass die damals schon bekannten Techniken eingesetzt wurden, um wertvolle Rohstoffe zu erhalten und für zukünftige Generationen zu bewahren.

Der schreiendste Missbrauch wurde mit dem Erdöl, dem Erdgas und der Kohle betrieben, die wir heute unter grössten Schwierigkeiten aus zähen Schlämmen und aus entlegenen Tiefen heraufholen müssen. Die riesigen vorhandenen Vorkommen wurden im wesentlichen verbrannt, um Energie zu gewinnen für Elektrizität, Heizung und Transport. Zu diesem Zeitpunkt waren aber längst alle Techniken für erneuerbare Energien bekannt und anwendungsreif, wie Solar, Erdwärme, Windkraft, Bio-Energieträger, Wellenkraft, Gezeitenkraft usw. Statt die vorhandenen Mittel zum Ersatz der fossilen Energieträger zu verwenden, wurden langjährige Kriege geführt, um sich die vorhandenen Quellen von Erdöl und Erdgas zu sichern. Diese Kriege kamen zusammen weit teurer als die vollständige Umstellung gekostet hätte.

Der bei weitem grösste Teil der gewonnenen und hergestellten Güter wurde nur einmal gebraucht und dann vernichtet. Obwohl die wichtigsten Recycling-Techniken, die wir heute verwenden, bereits bekannt und anwendungsreif waren, wurden diese Techniken nicht benutzt oder nur in geringem Masse, nämlich dann, wenn wiederum Konzerne Profit daraus schlagen konnten.

Als Beispiel sei genannt die Verwertung von Kunststoff-Abfällen in der damaligen „Europäischen Union“, Zahlen von 2007: 65% wurden verbrannt oder deponiert, nur 35 Prozent wurden verwertet, wurde angegeben. Wenn man genauer nachforscht, stellt sich heraus, die Zahlen waren noch viel schlechter: 20% der Gesamtmenge, angeblich „verwertet“, wurden ebenfalls verbrannt, denn man definierte einfach die Verbrennung zur Energiegewinnung als „Verwertung“, hierunter fällt u.a. die Verwendung von Kunststoff-Abfällen in Hochöfen zur Reduktion als Kohle-Ersatz. In Wirklichkeit wurden also nur 15% wirklich als Kunststoffe verwertet, so wie wir das heute mit fast allen Kunststoffen tun.

Die Tatsache, dass zum Beispiel solche Kunststoffe unter hohem Aufwand polymerisiert worden waren und die aus seiner Verbrennung gewonnene Energie dann (u.a.) dafür eingesetzt werden muss, um wieder einen solchen Kunststoff herzustellen, wurde ignoriert. Also schlichter Wahnsinn. Da diese erneute Herstellung des Kunststoffs aber wieder einem Konzern Profit brachte, wurde dies als vorteilhaft angesehen.

Aber der Wahnsinn war sogar noch unglaublicher: Diese Kunststoffe (damals wurde noch PVC verwendet, das nun schon lange verboten ist) erzeugten beim Verbrennen Dioxine, die der menschlichen Gesundheit damals schwer abträglich und für Tausende Fälle von Krebs, Allergien, Erbgutveränderungen und Sterilität verantwortlich waren. Trotzdem wurde weiter verbrannt, statt mit der ‚Totalen Kreislaufwirtschaft’ anzufangen.

Aber auch viele andere Wertstoffe wurden nicht oder nur in untergeordnetem Masse in einem Kreislaufverfahren der Wiederverwertung zugeführt, wie wir das heute mit 98, 99, oder manchmal 99,9% aller schon verwendeten Stoffe tun.

So kam es, dass Rohstoffe fast völlig verschwanden, z.B. Coltan, Cassiterit, Kobalt und Niob und bestimmte elektronische Geräte und Wekzeuge nicht mehr hergestellt werden konnten. Aber jener unglaubliche Raubbau war auch für die extremen Verknappungen von Kupfer und Uran, Zink und Chrom, Zinn und Aluminium, Tantal und Germanium, Lanthan und Beryllium, Silicium und Wolfram, Niob und Molybdän sowie vielen anderen verantwortlich.

Damals war es völlig üblich und wurde als normal angesehen, dass defekte Geräte nicht repariert, sondern vernichtet wurden. Wenn man alle Rohstoffe nicht nach ihrer Zugänglichkeit und ihrem Wert für die ganze Menschheit, auch die künftige, einschätzt, sondern nur nach den reinen Kosten des Raubbaus, dann kommen solche Irrwitz-Dinge heraus.

Soweit die als „Abfall“ falsch bezeichneten einmal verwendeten Güter nicht verbrannt, sondern auf Abfallhalden geworfen wurden, haben wir heute wenigstens die Möglichkeit, diese Halden systematisch aufzuarbeiten und daraus die benötigten Rohstoffe zu gewinnen. Demgegenüber war die Verbrennung dieses angeblichen „Abfalls“ eine in ihrer Grausamkeit uns gegenüber kaum zu beschreibende Brutalität, denn sie stahl der Menschheit unwiderbringlich einen wesentlichen Teil der Grundstoffe, die diese Erde ihr zur Verfügung gestellt hatte. Es war, als wollte man uns verdammen.“

Soweit also ein Zitat aus einem zukünftigen Geschichtsbuch. Nun ist dies ja kein Geheimnis, dies alles wurde zig mal gesagt und geschrieben, nur kümmert sich die Politik einen feuchten Kehricht darum.

Hier ein Zitat von einem Mahner aus einem Artikel der „Süddeutschen“ vom 8. Januar 2008. Er ist von Joseph Weizenbaum, einem der grossen Pioniere der künstlichen Intelligenz, ehemals Professor am MIT (Massachusetts Institut of Technology), heute 85 Jahre alt und in jener Phase des Lebens angelangt, in der man die Wahrheit sagen kann:

„Diese Wahl [der zu bearbeitenden Themen von Naturwissenschaftlern] ist vom Zeitgeist der Kultur, in der sie getroffen wird, stark geprägt, fast determiniert. Es folgt, dass die Naturwissenschaft sowie die von ihr abgeleiteten Technologien nicht wertfrei sind.

Sie erben ihre Werte von den Werten der Gesellschaften, in die sie eingebettet sind. In einer hoch militarisierten Gesellschaft sind Wissenschaft und Technologie von den Werten des Militärs geprägt.

In einer Gesellschaft, deren Werte hauptsächlich vom Streben nach Reichtum und Macht abgeleitet sind, sind sie entsprechend gestaltet. Die Werte der Wissenschaft, eingebettet in eine vernünftige Gesellschaft, würden vernünftig, also human sein. Dann würden die von ihr abgeleiteten Technologien nicht mehr dem Tod dienen, sondern dem Leben. (...)

Der Glaube, dass Wissenschaft und Technologie die Erde vor den Folgen des Klimawandels bewahren wird, ist irreführend. Nichts wird unsere Kinder und Kindeskinder vor einer irdischen Hölle retten.

Es sei denn: Wir organisieren den Widerstand gegen die Gier des globalen Kapitalismus.

Das Bewusstsein, dass alle Menschen Geschwister sind, muss den Zeitgeist ersetzen. Kooperation statt Konjunktur, Bescheidenheit statt unbegrenzter Konsum, Ehrfurcht vor dem Leben statt Roboter: Diese Ziele müssen unsere heutigen Werte ersetzen.

Würde die weltweite Gesellschaft nur vernünftig sein, könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus dieser Erde ein Paradies machen. In der Tat ist sie kein Paradies, sondern ein Irrenhaus - doch nicht, weil wir etwa nicht genug wissen.“


Zusammengefasst:

Dieses Irrenhaus könnte ein Paradies sein. Wir müssen dazu den Widerstand gegen die Gier des globalen Kapitalismus organisieren!

Veröffentlicht am 14. Januar 2008 in der Berliner Umschau

Originalartikel

Hier geht es zu Teil 1, zu Teil 3, zu Teil 4 und zu Teil 5 des Dossiers 'Totale Kreislaufwirtschaft'.

Mittwoch, 9. Januar 2008

Dossier 'Totale Kreislaufwirtschaft', Teil 1

Teil 1: Synthesis – Es ist längst möglich

Eine weltweite kämpferische Umweltbewegung muss die Wende in der Energiegewinnung durchsetzen

Von Karl Weiss

Was ist die Zukunft der Energiegewinnung für die Menschheit? Solar oder Bio-Energie? Die Antwort ist eindeutig: Solar! Schon seit einiger Zeit gibt es den Plan eines weltweiten Netzes solarthermischer Kraftwerke zur Energieversorgung der ganzen Menschheit. Warum wurde er noch nicht verwirklicht? Weil wir im Kapitalismus leben, wo nur der Profit großer Konzerne zählt und nicht das Wohl der Menschheit. Technisch ist alles längst möglich.

Zwar ist die Bio-Energie, weil ohne hohen Aufwand zugänglich, ein wichtiges Mittel hier innerhalb des Kapitalismus, um die bereits beginnende Umweltkatastrophe noch abzuwenden, aber sie ist auf keinen Fall die Lösung der Energieprobleme der Menschheit, denn die Anbau- und Ackerflächen, um alle benötigte Energie zu gewinnen, wären viel zu ausgedehnt. Ebenso ist die Effektivität der Bio-Treibstoffe keineswegs höher als die der fossilen, die heute benutzt werden.

Warum trotzdem für eine Übergangszeit auf Bio-Energie gesetzt werden muss, darauf wurde schon anderweitig eingegangen, z.B. hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Hier soll jetzt vor allem die wirkliche Alternative herausgestellt werden, die ohne jeden Zweifel die Zukunft der Energiegewinnung der Menschheit darstellt. Energie in Form von Strom direkt aus dem Sonnenlicht: Solarenergie.

Wenn nicht so schnell wie möglich ein wesentlicher Teil des Kohlendioxid-Ausstoßes durch Verbrennung fossiler Stoffe zur Energiegewinnung in Kraftwerken und Motoren durch andere Energieformen ersetzt wird, kann bis zum Jahr 2025, eventuell 2030, die Klimakatastrophe nicht mehr aufgehalten weden, denn sie wird selbstbeschleunigende Kräfte entwickeln. So werden z.B. in den großen Permafrostgebieten im Norden Russlands, Kanadas und in Alaska durch die Erwärmung Bodenschichten aufgetaut, in denen riesige Mengen von C02 und Methan „gefangen“ sind. Wird all dies plötzlich freigesetzt, wird sich die globale Erwärmung sprungartig verschärfen.

Kraftwerk

Das wäre die unaufhaltsame Klimakatastrophe, die das Überleben der Menschheit, wie wir sie kennen, unmöglich machen würde. Da wäre nicht nur der Anstieg des Meeresspiegels, der die Umsiedlung von Hunderten von Millionen Menschen notwendig machen würde, es würden auch durch den extremen Anstieg von Dürren, Überschwemmungen und riesigen Hurricane-, Orkan- und andere Unwetter-Katastrophen mehr und mehr die Trinkwasserversorgung der Menschheit in Frage gestellt und die Bedingungen für das Pflanzenwachstum verschlechtert bis hin zu massiven Verwüstungen vieler Landstriche, wobei die Verringerung der Pflanzen die katastrophale Entwicklung immer weiter beschleunigt.

Schmelzendes Eis

Riesige Flüchtlingsströme von Hunderten von Millionen von Menschen würden um den Erdball ziehen hinter den letzten Pflanzen und den letzten Trinkwasservorkommen her.

Globale Erwärmung

Solarzellen formen aus Sonnenenergie, die in Form elektromagnetischer Wellen auf der Erde ankommt, direkt Elektrizität, mit einem hohen Wirkungsgrad, wie sie keine andere Gewinnung von Elektrizität aufweisen kann. Dazu kommt, die Solarzellen werden momentan in phantastischem Tempo ständig weiterentwickelt. Dadurch wird ihre Effektivität und preiswerte Herstellbarkeit ständig weiter verbessert. Dass ihr Strom im Moment noch teurer ist als Strom aus fossilen Quellen, liegt nur daran, dass sie bisher noch nicht in wirklich hohen Stückzahlen hergestellt wurden.

Was notwendig ist, um den ganzen Energiebedarf der Menschheit in jeder absehbaren Zukunft vollständig und mit ausreichenden Puffermengen zu sichern, ist lediglich ein Netz großer Solarkraftwerke in den grossen Wüsten der Erde, wo bekanntermassen die Sonne tagsüber praktisch immer scheint und auch grosse Teile des Tages aus einem sehr steilen Winkel einfällt, so dass höchste Effektivität gewährleistet ist.

Ergänzend dazu kann auf Windenergie, Biomasse-Kraftwerke, regionale Solarenergie und Geothermie (Erdwärme-Nutzung) zurückgegriffen werden. Die Solarenergie soll dabei 60 bis 80% der benötigten Energie bereitstellen.

Synthesis Hochspannungsleitungen-Verbund

Eine Gruppe deutscher Techniker und Wissenschaftler hat bereits einen entsprechenden Plan aufgestellt unter dem Namen „Synthesis“. Hinter diesem Namen steht der Plan für ein weltweites Netz von "solarthermischen Kraftwerken", entwickelt durch Wissenschaftler des Hamburger Klimaschutz-Fonds. Mit deren Verwirklichung kann nach Berechnungen der Wissenschaftler F. Trieb, B. Milow, J. Nitsch und G. Knies die CO2-Emission drastisch heruntergefahren und die Klimakatastrophe verhindert werden.

Energieverbrauch Deutscland
Diese Planungsgrundlage von zwei deutschen Bundesministerien sieht überhaupt keine Verringerung von fossilen Energieträgern bis 2030 vor!

Es geht darum, in wichtigen Wüsten der Welt Solarpanels in grossem Umfang (einige hundert Quadratkilometer) aufzustellen und sie durch Gleichstrom-Überlandleitungen zu verbinden und so ein weltweites Netz zu erstellen, das rund um die Uhr für etwa 90% der Weltbevölkerung einen wesentlichen Teil der Energieversorgung sicherstellen kann. Man kann solche Verbund-Solar-Systeme dann auch mit Speicherkraftwerken verbinden, in denen Energie für Spitzen –Verbrauchszeiten gespeichert wird, z.B. durch das Hochpumpen von Wasser in Stauseen zu Niedrig-Verbrauchszeiten, um dann zu Spitzenzeiten das Wasser über Turbinen zusätzlichen Strom erzeugen zu lassen.

Wie aus der Graphik hervorgeht, hätte man für Südamerika die Atakama-Wüste in Chile vorgesehen, für Nordamerika u.a. die Nevada-Wüste in den USA, für Afrika und Europa u.a. das Landesinnere von Spanien und die Sahara, für Asien u.a. die Gobi-Wüste in China und die saudi-arabische Wüste und für Australien die grosse Wüste im Landesinneren. Mit Gleichstrom-Überlandleitungen kann man heute ohne zu hohe Leitungsverluste Strom über bis zu 5000 km befördern, wodurch das Verbundnetz dieser Wüsten-Stationen stabil einzustellen wäre. Von diesem Verbundnetz würden dann die Leitungen in die Verbrauchszentren abgezweigt.

Die Investitionen, die für ein solches weltweites System von Solarenergie benötigt würden, sind nicht viel höher als die Mittel, die von den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten zum Überfall auf den Irak und Afghanistan und deren Besetzungen bis jetzt schon ausgegeben wurden. Damit würde 60% der weltweit benötigten Energie erzeugt und es würden 90% der Weltbevölkerung erreicht. Der Rest von benötigten Energien würde dann über Erdwärme, Windkraft, Biomasse, örtliche Solaranlagen und andere erneuerbare Enrergiequellen bereitgestellt. Nur für eine Übergangszeit würden noch fossile Energieträger verwendet.

All dies könnte bereits verwirklicht sein und die gesamten Probleme der Energieversorgung der Menschheit für Strom, Heizung und Transport wären gelöst. Aber auch jetzt noch ist eine Umsetzung in 20 bis 30 Jahren technisch absolut realistisch. Damit wäre nicht nur die Klimakatastrophe abgewehrt, sondern auch das zu Ende gehende Erdöl für die kommenden Generationen aufgespart, das für die kostengünstige Herstellung von Kunststoffen, Arzneimitteln und vielen anderen Chemie-Produkten gebraucht wird.

Warum wurde ein entsprechender Plan noch nicht angegangen, obwohl andauernd internationale Konferenzen über die globale Erwärmung durch den CO2-Ausstoss stattfinden, zuletzt wieder unter extrem luxeriösen Bedingungen in einem Resort auf Bali in Indonesien?

Der Kapitalismus lässt es nicht zu, denn er kümmert sich nicht um die Bedürfnisse der Menschen, sondern nur um die maximalen Profite der Grosskonzerne, in diesem Fall jener, die den Energiemarkt beherrschen. Diese würden dann nämlich ihre profitträchtigen milliardenschweren Investitionen in Kernkraftwerken, Kohlekraftwerken, Müllverbrennungsanlagen, Erdölbohrstationen und –plattformen, Raffinerien und Tankerflotten in den Wind schreiben müssen und auf lukrative Aufträge für die Bau- und Versicherungskonzerne als Folge von z.B. Orkanen und Überschwemmungen verzichten müssen. Daher zeigen die Übermonopole am weltweiten Einsatz dieser revolutionären Technik wenig Interesse. Die Kosten für diese Katastrophen werden ja ohnehin auf die Bevölkerung abgewälzt.

Es gibt keine „Selbstheilungskräfte des Kapitalismus“.

Nur eine entschlossene internationale kämpferische Umweltbewegung ohne faule Kompromisse kann die Politiker zwingen, endlich solche Pläne in Angriff zu nehmen, bevor es zu spät ist.


Veröffentlicht am 9. Januar 2008 in der Berliner Umschau

Originalartikel

Hier geht es zu Teil 2, zu Teil 3, zu Teil 4 und zu Teil 5 des Dossiers 'Totale Kreislaufwirtschaft'.

Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zur beginnenden Klimakatastrophe und was man dagegen tun kann:


- Regenwaldvernichtung und Trockenheit im Amazonasgebiet

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 1 – Bill Gates und George Soros investieren in Alkohol

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 2 – Was spricht gegen Bio-Kraftstoffe?

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 3 – Der 'Rush' gewinnt an Tempo

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 4 - Endlich auch Bio-Alkohol in der Bundesrepublik

- Sprit aus nachwachsenden Rohstoffen

- Das Klima kann nicht warten – Offener Brief an „Rettet den Regenwald“

- Wie die Industrie der „Global Warming Sceptics“ funktioniert

- Kofi Annan: Keine Gegenargumente mehr

- Brasilien plant völlige Umstellung auf Biodiesel

- Lulas Brasilien, Teil 4 – Abholzen und Abbrennen

- Klimakatastrophe: IPCC-Report klammert entscheidende Frage aus

- Stärkster Hurricane aller Zeiten

- Wie wird der Verkehr der Zukunft angetrieben

- Naive Umweltschützer geben Massenmedien Stichworte

- Briefwechsel mit „Rettet den Regenwald“

- Ein deutscher ‚Global Warming Sceptic’

- Klimahetzer? – Klimaketzer? Eine Auseinandersetzung um die beginnende Klimakatstrophe

- Strom- und Benzinpreise steigen ohne Halt

Montag, 17. Dezember 2007

Wir werden weiter verhandeln - bis die Welt in Scherben fällt

Bali-Roadmap

Der "Kompromiss"

Von Karl Weiss

Ein weiterer Flop. Nach dem absolut ergebnislosen Gipfel von Heiligendamm, nach den misslungenen Versuchen, die Doha-Runde der Welthandelsorganisation wieder in Gang zu bringen, nach dem Gipfel von Annaheim, der lediglich das Ergebnis brachte, man werde weiter verhandeln, ist nun auch der Weltklimagipfel auf Bali in Indonesien völlig ohne konkrete Ergebnisse geblieben. Man schrieb zwar in einen Anhang, eigentlich bräuchte man 25 bis 40% weniger Ausstoß von CO2 bis 2020, aber darauf konnte man sich eben nicht als Verpflichtung einigen. Das einzig Konkrete wie in Annaheim: Weitere Verhandlungen sollen folgen.

Energieverbrauch Deutscland
Man sehe sich nur diese Planung der Bundesregierung für die Primärenergie an: Bis 2030 sind nur 11,5% regenerative Energiequellen vorgesehen, der Anteil des Mineralöls soll praktisch gleich bleiben - bis 2030! Braunkohle - die schmutzigste Energieform - soll bis dahin sogar auf 12% ausgeweitet werden. Die Kernenergie soll im wesentlichen durch das fossile Erdgas ersetzt werden. Der Anteil der Energie aus fossilen Rohstoffen soll bis 2030 nicht etwa erniedrigt, sondern von 84,2% auf 88,5% erhöht werden!

Vorsichtshalber hat man die Bali-Ergebnisse nur „Bali-Roadmap“ genannt, also eine Strassenkarte, welche die Gegend zeigt, aber nicht, wo man hinwill. Als das letzte Mal ein „Kompromiss“ Roadmap hieß, beim letzten US-Vorstoß zu einem Nahost-Frieden, waren die Ergebnis erschütternd. Es wurde von Israel nicht nur nichts eingehalten, was da vorgeschlagen wurde, es wurde noch nicht einmal mehr verhandelt und die USA selbst hielt schließlich das Einhalten der vorgesehenen Schritte nicht mehr für notwendig.

Die fünf wärmsten Jahre seit 1890

Jetzt soll jedenfalls weiter über das Klima verhandelt werden. Ab 2009 sollen neue verbindliche Ziele festgelegt sein (oder doch nicht?). Nur hat das zwei Haken:

1. Die bisherigen Ziele von Kyoto, die sowieso viel zu niedrig waren, um den Weg in die Klimakatastrophe wirklich stoppen zu können, sind überhaupt nicht eingehalten worden. Zwar gibt es in einer Reihe von Ländern kleinere Fortschritte, aber irgendeine grundlegende Wende in der Energie- und Klimapolitik hat nicht ein einziges der großen Industrieländer eingeschlagen – ganz zu schweigen von China, das nun zu einem großen Problem wird.

2. Da weder in Kyoto noch in den vorgesehenen Verhandlungen von Sanktionen die Rede ist, kann man sich eben an solche Vorgaben halten oder nicht, je nachdem. Die Tendenz, wie schon bei den Kyoto-Vorgaben zu sehen, ist eher: nicht.

Treffende Karikatur

Damit wird der ganze Zweck von solchen Verhandlungen ad absurdum geführt. Selbstverständlich müssten internationale Sanktionen gegen Staaten festgelegt werden, die sich nicht an die Festlegungen halten.Die USA und Australien hatten ja, obwohl sie an den Kyoto-Verhandlungen teilgenommen hatten und das Abschlussdokument mit unterschrieben hatten, offiziell erklärt, aus Kyoto auszusteigen. Sanktionen gab es natürlich nicht.

Das geht also nach dem allgemeinen Motto von Adenauer: „Was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern!“

Kohlendioxid-Anstieg: Dies ist eine so überzeugende Kurve über das, was im Moment geschieht, dass sich jeder Kommentar erübrigt.

Was geht also vor, was macht es unmöglich, internationale Vereinbarungen zu schliessen?

Zum einen ist dies ein deutliches Anzeichen der absoluten Unfähigkeit des kapitalistischen Systems, noch zur Lösung irgendeiner Frage der Menschheit beitragen zu können. Da der Kapitalismus noch nicht vom Sozialismus abgelöst wurde, geht er in seiner Endphase in die kapitalistische Barbarei über.

Was hier interessant ist, ist die schwarze Linie (Beobachtung). Sie zeigt einen völlig von den vorherigen Scwankungen abweichenden, unaufhaltsamen Anstieg der Temperaturen in letzter Zeit.

Das zeigt sich deutlich darin: Die Staaten als einzige Macht in den Ländern werden schwächer und können immer weniger internationale Vereinbarungen abschliessen. Gleichzeitig werden kriminelle Mafia-Organisationen und Unternehmen, die ähnlich wie solche agieren (siehe: Siemens), immer stärker und beginnen die Staatsmacht herauszufordern. Die Tendenz geht zu Warlord-Ländern, wo von internationalen Vereinbarungen nicht einmal mehr geträumt werden kann. Einige Entwicklungsländer sind schon weit fortgeschritten auf diesem Weg.

Die sozialistische Revolution steht in jeder Beziehung auf der Tagesordnung.

Die Analyse bringt aber auch noch ein zweites Ergebnis hervor. Die Supermacht USA, die noch vor kurzem die ganze „Internationale Gemeinschaft“ nach Belieben vor sich hertreiben konnte, ist politisch isoliert. Mit anderen Worten: Sie ist im Grunde schon keine alleinige Supermacht mehr, denn sie kann den anderen ihren Willen nicht mehr einfach aufzwingen.

Weisses Haus

Das wurde in Bali erneut deutlich. Während die EU verbindliche Verringerungsziele verteidigte, während die Entwicklungsländer Vorleistungen der reichen Ländern forderten, war die USA der einzige Konferenzteilnehmer, der bis zuletzt jegliche konkreten Festlungen im Abschlussdokument ablehnte. Auch dann, als die Unterhändler solche Festlegungen bereits in den Anhang verbannt hatten und damit keinerlei Verbindlichkeit mehr bestand, erklärte US-Chefunterhändlerin Dobriansky erneut, man könne dem nicht zustimmen.

Daraufhin waren die Missfallenskundgebungen im Plenum so einhellig und so laut, dass eine lange Pause entstand.

Es ist im diplomatischen Kreisen absolut unüblich, Missfallensäusserungen von sich zu geben. Das einzige, was schon einmal vorkommt, ist kein Beifall, nicht einmal ein höflicher. Alle diese Regeln schienen ausser Kraft. In dieser Situation absoluter Isolation sagte Dobriansky schließlich, man nehme das Ergebnis an. Sie hatte kurz danach einen Zusammenbruch und musste auf einer Bahre weggetragen werden.

So sieht keine Supermacht aus. Politische Isolation ist vielmehr ein deutliches Anzeichen: Die Supermacht hat zu fallen begonnen. Wenn man nicht mehr poltisch führend ist, ist man keine Supermacht mehr.

Was die Verhinderung der bereits beginnenden Klimakatastrophe angeht, so wird es nun auf vermehrte Proteste aus dem Volk ankommen.

Schmelzendes Eis

Es müssen endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden!

Es müssen die erneuerbare Energien endlich völlig steuerbefreit werden und massiv in diese umweltfreundlichen Energien investitiert werden.


Veröffentlicht am 17. Dezember 2007 in der Berliner Umschau

Originalartikel

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Hamburger sind aus Schlachtabfällen und Würmern

Achtung! Hamburger-Freunde!

Von Elmar Getto


Hier das wichtigste Ergebnis einer der ersten Reportagen, die dem Autor dieser Zeilen als Hobby-Journalist gelungen ist: Hamburger sind nicht, wie man gemeinhin annehmen mag, aus Hackfleisch gemacht, sondern aus Schlachtabfällen und Würmern.

Woher diese Weisheit? Nun, man konnte dem Vortrag eines Wurm-Spezialisten beiwohnen und konnte ihm Fragen stellen, was die Anwesenden auch ausgedehnt und mit steigendem Würgereiz taten. Es handelt sich um eine Veranstaltung des "Clube Germania" in Rio de Janeiro, wo es immer wieder (schmackhafte, Entschuldigung!) interessante Vorträge gibt.

Was ein Wurmspezialist ist? Nun, es gibt eine Art Regenwürmer, rote Würmer, die ihr Verdautes (Sie merken schon, es wird appetitlich) nach allen Seiten versprühen, was man zur Gewinnung des besten natürlichen Düngers nutzen kann, den es gibt. Wer wirklich pflanzenmäßig nährstofflich ausgeglichenen, höchstwertigen natürlichen Dünger haben will – zum Beispiel weil er mit seinem Garten vor den Nachbarn glänzen will, oder weil er ein Fußballfeld pflegen muß, der sollte sich an eine Wurmfarm wenden. Die gibt es wirklich. Nicht übertrieben. Und der Besitzer einer dieser Wurmfarmen war also nun der Vortragende.

Er beliefert nach seinen Aussagen u.a. das Maracanã-Stadion in Rio mit Natur-Dünger.

Besonders interessant wurde es an der Stelle, als der Mann erwähnte, daß diese Würmer, wie man schon vermuten konnte, eine begrenzte Lebenszeit haben und deshalb ständig die toten Würmer ausgesondert werden müssen. Warum läß man sie nicht einfach den Weg alles Irdischen gehen, da sie ja sowieso schon im Erdreich stecken? Nun, weil er sie trocknen und verkaufen kann. Verkaufen?

Ja – und da begann die Story mit den Hamburgern (gemeint sind natürlich nicht die freundlichen Bewohner jener Großstadt, sondern die Dinger, die da zwischen zwei Semmel- (Brötchen- für Nordlichter) Hälften ein Nahrungsmittel darstellen sollen).

Die, so wußte er nämlich, sind nicht aus Hackfleisch hergestellt, wie der gutgläubige Zeitgenosse meinen mag, sondern nach seinen Aussagen zunächst einmal aus Schlachtabfällen. Das betrifft also vor allem die Innereien von Rindern bzw. Schweinen und dann so etwas wie Sehnen und auch Knorpel, z.T auch etwas Knochen – sagte er jedenfalls. Das ganze, so der freundliche Würmerherr, wird gut getrocknet und feingemahlen (oder umgekehrt?) und dann anschließend mit jenen Speckresten vermischt, ebenfalls kleingemahlen, die auch unter Schlachtabfälle laufen.

Nur hat das Ganze dann weder das Aussehen noch die Konsistenz von Hackfleisch, so daß sich niemand an der Nase herumführen lassen würde. Deshalb müssen diese – sagen wir mal – Rohhamburger dann nämlich mit Wasser und Mehl zum Binden vermischt werden, so daß sie eine gewissen Zusammenhalt und einen Feuchtigkeitsglanz aufweisen und anschließend werden noch – ja, Sie vermuteten es schon – gemahlene getrocknete Würmerleichen darunter gemischt, die unabdingbar sind, um dem Endprodukt eine auffallende Ähnlichkeit mit Hackfleisch zu geben – alles nach seinen Aussagen.

Ohne diese roten Würmer würde das Hamburgerchen nämlich grau aussehen und nach dem Braten braungrau. Mit ihnen – man braucht nicht viel, denn der Farbstoff ist intensiv - bekommen sie jenen leicht rötlichen Glanz, der uns das Wasser im Mund zusammenlaufen läßt, weil wir nicht wissen, was es ist, das uns da täuscht. Außerdem, so jedenfalls der Wurmmann, tragen die Würmer zur Konsistenz bei, die Hackfleisch nahelegt.

Er sagt, daß er einen guten Preis für seine toten Würmer kriegt, weil die Hamburger-Hersteller auf jene angewiesen sind und ließ durchblicken, daß er mehr von den Leichen seiner Zöglinge profitiert als von deren Exkrementen. Manche Anwesenden mögen sogar Anlaß zur Vermutung gefunden haben, daß er eventuell nicht bei jedem einzelnen aussortierten Wurm einzeln überprüft, ob er vor dem Trocknen schon tot war. Allerdings wollen wir ihn hier auch nicht des Würmer-Genozids anklagen.

Die Anwesenden konnten allerdings kein Wort aus ihm herauskriegen, bei welchen Schnellrestaurants diese Art von Hamburgern serviert werden. Er berief sich auf sein Geschäftsgeheimnsis und daß er nicht die Hand beißen werde, die ihn füttert. Ob er sich für so etwas wie einen Hund hält?

Anschließend, als bereits die ernste Gefahr bestand, daß einige den schönen Restauranttisch vollkotzen könnten, an dem die Zuhörer saßen, begann er allerdings, die erschreckten Seelen zu beruhigen.

Es sei keineswegs so, daß alle Hersteller ausschließlich diese schmackhafte Mischung verwenden, einige würden auch Hackfleisch darunter mischen. Na, da sind wir aber beruhigt, nicht?

Und, man höre und staune, es gebe auch Hersteller, die schrieben auf die Verpackung oder auf die Speisekarte, daß ihre Hamburger wirklich völlig aus Hackfleisch bestünden und das sei dann auch so (vermute er jedenfalls), nur seien die dann natürlich nicht ganz so billig.

In seiner trockenen Art riet er den Anwesenden, wenn sie wirklich Hamburger aus Hackfleisch wollten, besser Fleisch vor ihren Augen durch den Wolf drehen zu lassen, bevor sie es kaufen und daraus dann am heimischen Herd Hamburger zu formen.


Eine trocken-ironische Reportage von Elmar Getto aus dem Jahr 2005 - oft kopiert, nie erreicht, hier geringfügig vom Autor redigiert. Und wiederum - bleibt aktuell.

Samstag, 21. Juli 2007

Massive Desinformation

Ölkartelle geben viel Geld für "leicht frisierte Wahrheit" aus

Von Karl Weiss

Die Öl- und die mit ihnen eng liierten Automobilkonzerne werden immer verzweifelter in ihren Bemühungen, ihre ‚Ikonen’ und hauptsächlichen Profitbringer Benzin und Diesel gegen den Ansturm von Bio-Treibstoffen zu verteidigen. Da werden denn auch schon mal ein paar schmutzige Tricks versucht, um die Biokraftstoffe zu verunglimpfen. Da schreibt zum Beispiel Mathias Gräbner in „Telepolis“, offenbar hereingefallen auf einen der Verdrehungsversuche der interessierten Industriekreise, Biosprit würde die Luftbelastung in den Städten vergrößern und dort zu vermehrten umweltbedingten Erkrankungen führen.

Ethanol- und Zuckerfabrik in Brasilien

Als Beleg nimmt er dabei eine Untersuchung, basierend auf Computermodellen, die Marc Jacoben von der Stanford University in Kalifornien angestellt hat. Nach diesen Untersuchungen sei in den bereits hochbelasteten Städten mit einem höheren Ozon-Niveau zu rechnen, wenn wesentliche Teile des Benzins durch Bio-Ethanol ersetzt würden.

Es geht aus dem zitierten Artikel nicht hervor, ob diese Untersuchung vielleicht zufällig durch einen Ölkonzern gesponsert wurde.

Die fünf wärmsten Jahre seit 1890

Liest man aber genauer nach, so wird gleich klar, es wurde nichts dergleichen nachgewiesen. Der Forscher arbeitet ausschließlich mit einer Computersimulation, in die voraussichtliche zukünftige Klimadaten, voraussichtlicher zukünftiger Verkehr, eine weiterhin hohe Luftbelastung durch Dieselmotoren und ein nicht näher spezifizierter voraussichtlicher Schadstoff-Ausstoß durch Ethanol-Motoren eingegeben wurden.

Als Ergebnis wurde eine um 4% höhere Ozonbelastung der Luft und damit eine entsprechend höhere Zahl von Todesfällen durch Ozon in den USA errechnet, wobei offen bleibt, ob dies auf höhere generelle Temperaturen, auf Steigerung des Verkehrs mit Dieselmotoren oder wirklich auf die Abgase von Ethanol-Motoren zurückzuführen wäre. Es ist deutlich, dass es keinerlei Möglichkeit gab, die Genauigkeit der Computersimulation zu verifizieren. Solche Computersimulationen haben (soweit sie überhaupt wissenschaftlich durchgeführt werden) üblicherweise – wenn sie nicht durch jahrzehntelange Arbeiten extrem verfeinert wurden – eine Schwankung von 10% nach oben und nach unten aufzuweisen.

Treffende Karikatur

Kein Ergebnis der Studie

Mit einer minimalen Erhöhung von 4% ist die Aussage also innerhalb der wahrscheinlichen Schwankungen. Mit anderen Worten: Es gibt kein Ergebnis der Studie. Sie hat im Gegenteil einen Hinweis darauf gegeben: Die Luft wird durch eine Umstellung von Benzin auf Alkohol nicht in messbarem Masse stärker mit Ozon belastet.

Die Behauptung der erhöhten Belastung durch Abgase von Ethanol-Motoren ist schlicht und einfach eine massive Desinformation – oder eine „leicht frisierte Wahrheit“.

Kohlendioxid-Anstieg: Dies ist eine so überzeugende Kurve über das, was im Moment geschieht, dass sich jeder Kommentar erübrigt.

Hätte man wirklich wissen wollen, wie sich die Luftverschmutzung in den Städten entwickelt, wenn ein wesentlicher Teil des Benzins durch Alkohol ersetzt ist, hätte man einfach die Daten der Messungen (nicht Computersimulationen) in Brasiliens Grossstädten zu Rate ziehen können. In Brasilien ist nämlich bereits seit den 70er Jahren Alkohol als Treibstoff im Einsatz, verstärkt wieder in den letzten Jahren, sowohl als Zumischung zu den normalen Benzin-Fahrzeugen (25%) als auch in reiner Form bei den alten Alkohol-Autos und in jeder beliebigen Mischung bei den modernen Flex-Fuel-Fahrzeugen. Heute ist bereits 75% des Nicht-Diesel-Kraftstoffverbrauchs Alkohol.

Die Ergebnisse der Luftmessungen in den brasilianischen Städten (es liegen ausführliche Untersuchungen vor) sind eindeutig: Die Gesamt-Luftverschmutzung ist deutlich zurückgegangen, hauptsächlich wegen der erniedrigten Schwefeldioxid-Werte. Die anderen Werte wie Partikel (hauptsächlich durch Diesel-Fahrzeuge verursacht), Ozon bzw. NOX sind gleich geblieben und ‚sonstige Verschmutzungen’ haben sich verändert, aber nicht vermindert. So findet man deutlich weniger krebserregendes Benzol oder Toluol, dafür aber Formaldehyd und Acetaldehyd.

Brasilien Alkohol Zapfsaeule

Charakteristisch bei dieser Art von Auswertung von Computersimulationen: Es wurden nicht mit einem Wort die wesentlichen Vorteile erwähnt, wenn auf Alkohol umgestellt wird:

Der wichtigste Vorteil ist natürlich: Der Alkohol führt der Luft so gut wie kein zusätzliches Kohlendioxid zu, dem hauptsächlichen Verursacher der globalen Erwärmung, die schon zur beginnenden Klimakatastrophe geführt hat.

Zuckerrohrlastwagen in Brasilien mit Alkohol-Fabrik im Hintergrund

Ein anderer wichtiger Vorteil zur Luftverschmutzung: Alkohol enthält keinen Schwefel. Damit wird die Bildung von Schwefeldioxid in den Abgasen der Autos verhindert, der hauptsächlichen Ursache des sauren Regens.

Schliesslich ist es auch nicht zu unterschätzender Vorteil, dass man dann kein Erdöl mehr für diesen Teil des menschlichen Energiebedarfs braucht und die sich verringernden Reserven für wichtigere Zwecke verwenden kann.

Globale Erwärmung

Schliesslich auch die Preis- und Versorgungslage: Alle grossen Industrienationen wie auch China und Indien, die auch bereits zu den acht Ländern mit dem höchsten Brutto-Sozialprodukt (genau: „Gross Domestic Product“, GDP) gehören, müssen fast vollständig oder jedenfalls mehr als die Hälfte des benötigten Erdöls einführen. Die sich daraus ergebenden Abhängigkeiten (wie auch die Kriege um Erdölresourcen) können mit der Umstellung auf Bio-Kraftstoffe beschränkt werden.

Zudem ist das Erdöl ja bereits dabei, unbezahlbar teuer zu werden, während Bio-Ethanol in grossen Mengen z.B. von Brasilien der EU für 25 Cents vom Euro pro Liter angeboten wurde.

Tatsächlich löst der Austausch durch Alkohol keineswegs alle Luftverschmutzungs-Probleme des Strassenverkehrs. Zunächst darf man natürlich nicht, wie bei dieser Studie, dabei stehenbleiben und die ganzen Diesel-Brummis weiterhin ungestört die Luft verschmutzen lassen. Die müssen vielmehr auf Bio-Diesel umgestellt werden – jedenfalls in erheblichem Masse. Damit wird auch das Problem der Dieselabgase wesentlich verringert.

Übergangslösung

Zum anderen ist festzustellen: Alkohol als Benzin- und Bio-Diesel als Diesel-Ersatz sind keineswegs die Lösung der Energie-Probleme für den Transport der Menschheit. Sie können nicht mehr als eine Übergangslösung darstellen, bis genügend Sonnen-Energie-Paneelen in den Wüsten der Welt aufgestellt wurden, um den gesamten Energiebedarf der Menschheit zu decken.

Der Explosionsmotor ist nämlich aufgrund seiner generellen Eigenschaften ein Erzeuger von Luftverschmutzung durch NOX und durch Ozon, was keineswegs auf Dauer akzeptabel ist.

Schmelzendes Eis

Das Klima allerdings kann nicht warten. Es sind durchgreifende Sofortmassnahmen notwendig, um den CO2-Ausstos schnell zu verringern, sonst kann die Klimakatastrophe innerhalb von Jahren unumkehrbar werden. Dafür sind die Umstellung von Benzin auf Alkohol und die von Diesel auf Bio-Diesel (jedenfalls in wesentlichem Ausmass) gut geeignet - wenn sie auch keine endgültigen Lösungen darstellen – weil sie ohne übermächtigen Aufwand mit bereits bewährter Technik durchführbar sind.


Veröffentlicht am 21. Juli 2007 in "Journalismus - Nachrichten von heute"

Originalartikel


Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zur Klimakatastrophe und was man dagegen tun kann:

- Lulas Brasilien, Teil 4 – Abholzen und Abbrennen

- Kofi Annan: Keine Gegenargumente mehr

- Wie die Industrie der „Global Warming Sceptics“ funktioniert

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 1 – Bill Gates und George Soros investieren in Alkohol

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 2 – Was spricht gegen Bio-Kraftstoffe?

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 3 – Der 'Rush' gewinnt an Tempo

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 4 - Endlich auch Bio-Alkohol in der Bundesrepublik

- Regenwaldvernichtung und Trockenheit im Amazonasgebiet

- Sprit aus nachwachsenden Rohstoffen

- Klimakatastrophe: IPCC-Report klammert entscheidende Frage aus

- Briefwechsel mit „Rettet den Regenwald“

- Das Klima kann nicht warten – Offener Brief an „Rettet den Regenwald“

- Wie wird der Verkehr der Zukunft angetrieben

- Stärkster Hurricane aller Zeiten

- Ein deutscher ‚Global Warming Sceptic’

- Klimahetzer? – Klimaketzer? Eine Auseinandersetzung um die beginnende Klimakatstrophe

- Brasilien plant völlige Umstellung auf Biodiesel

Dienstag, 29. Mai 2007

Schweiz: 577 Millionen Franken an Grosskonzerne verschenkt

Die Giftmülldeponie Kölliken: Wie die Grosschemie Reibach macht

Von Karl Weiss

Was es wirklich heißt, wenn man im Monopolkapitalismus lebt, in dem die Großkonzerne das Sagen haben, bekamen die Einwohner der kleinen Gemeinde Kölliken im Schweizer Kanton Aargau zu spüren. Eine Giftmülldeponie, auf der die Großkonzerne der Chemie und andere zu Spottpreisen ihren Giftmüll loswerden konnten, liegt unmittelbar am bewohnten Gemeindegebiet. Sie war über undichtem Gestein direkt neben einem großen Grundwasservorrat errichtet worden. Obwohl sie schon Jahrzehnte im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel stank, wurde immer nur abgewiegelt. Jetzt muss die Grube für 445 Millionen Franken auf Kosten der Steuerzahler ausgegraben werden – nachdem bereits 140 Millionen zur Sicherung ausgegeben werden mussten.

Koelliken

Alles begann 1976, als ein Tonwerk seine ausgebeutete Tonmine am Ortsrand von Kölliken versilbern wollte. Manchmal waren Tonminen schon über dichtem Gestein gewesen, also kam man auf die Idee, das Gelände zur Verwendung als „Sonder“-Mülldeponie zu verkaufen. Das ließ sich die Chemieindustrie in Basel und Umgebung nicht zweimal sagen.

Einer ist der Bluthund

Schnell hatte man eine Einigung mit den Kantonen Zürich und Aargau sowie der Stadt Zürich getroffen: Gemeinsam wurde eine Betreiberfirma gegründet und das Gelände gekauft. Großchemie findet natürlich auch immer Unverantwortliche, die Gefälligkeitsgutachten erstellen. In diesem Fall war es der Hydrogeologe Paul Nänny, der dem Ort blendende Bedingungen für eine Chemie-Mülldeponie attestierte, immer nach dem Motto: „Einer muss ja der Bluthund sein.“

Natürlich hätte zuerst eine genaue Untersuchung des Gesteins unter der Grube erfolgen müssen, um sicher sein zu können, dass es absolut dicht war. Das wurde aber nicht getan. „Es musste alles möglichst billig sein.“ erinnert sich einer der Geologen, der an der Planung beteiligt war.

Klar, die Großchemie hat Profite zu produzieren und nicht Sicherheit für die Bevölkerung.

Die Grube, in einer Hanglage direkt neben einer großen, grundwasserführenden Schicht gelegen, war absolut unmöglich als Giftmülldeponie, verharmlosend „Sondermülldeponie“ genannt. Selbst oberflächliche Untersuchungen hätten sofort ergeben, dass dies ein denkbar ungeeigneter Ort für so etwas war (wenn es denn dafür geeignete Orte geben mag). Der Untergrund war nämlich undicht.

Aber die Lage, fast genau im Zentrum von allen großen Chemiestandorten im Norden der Schweiz, war ideal. Die Transportkosten würden minimal sein. Schließlich hat die Großchemie Profite zu ... (siehe oben).

Chemikalienverseuchter Abfall abgestellt

Hier ergeben sich übrigens auffallende Parallelen zu der Lagerung hochstrahlenden Abfalls von Atomkraftwerken, die man auch in angeblich dichte Untergründe verbringen will, die aber, wenn man sich nicht auf Gefälligkeitsgutachten bezieht, eben nicht wirklich dicht sind.

Bereits im August 1977, noch bevor ein Entwässerungssystem angelegt und die Deponie in Kölliken eingeweiht worden war, lagerte man 10 000 Kubikmeter chemikalienverseuchten Aushubs hier ab.

Zum Chef der Anlage, die unter der Aufsicht des Aargauer Gewässerschutzamts stand, wurde der Departmentvorsteher eben dieser Behörde ernannt! Damit war klar, er konnte ja nicht als Aufsicht das bemängeln, was er als Chef tat. Guter Trick, nicht? Muss man sich merken.

Selbst wenn sie dicht gewesen wäre, hätte man sie natürlich noch abdichten müssen, aber auch das wurde nicht gemacht. So bekamen die Bürger von Kölliken denn auch schon wenige Jahre nach der Einweihung die weniger freundliche Seite der Chemiekonzerne unmittelbar zu spüren: Aus dem Abwassersystem der Stadt begann es unerträglich zu stinken – nicht etwa nach dem, was man bei Abwasser erwarten würde, sondern mit undefinierbaren, ekligen Gerüchen.

Giftmülldeponie Kölliken 1

Die Deponiebetreiber, die beiden Kantone, Zürich und die Schweizer Großchemie, hatten nämlich noch ein übriges getan, um den Bürgern ihre Geringschätzung zu beweisen: Sie leiteten das aufgefangene Abwasser der Deponie (nur ein geringer Teil des ganzen versickernden Abwassers) in das Abwassersystem und anschließend in die Kläranlage der Gemeinde (die Anschlusskosten des Betreibers dafür waren die gleichen wie für ein Einfamilienhaus!).

Billiger geht’s nimmer – in der Schweiz schon

Überhaupt die Kosten: 35 Franken pro Kubikmeter kostete (im Schnitt) das Einlagern auf der Deponie. So billig kann man fast überall in Europa heute nicht einmal mehr Schutt ablagern. Wenn Sie also, verehrter Leser, in jenen Jahren über hohe Gewinne der Schweizer Großchemie gelesen haben, hier erfahren Sie einen Grund dafür.

Es wurden während der Nutzungszeit mehrere Millionen Kubikmeter hochgiftigen Mülls hier eingelagert. Man geht von mindestens 320 000 Tonnen chemischer Gemische hauptsächlich unbekannten Charakters aus, wahrscheinlich in höchsten Masse giftig und auch giftige Schwaden abgebend.

Giftmülldeponie Kölliken 2

Schließlich hat die Großchemie Profite zu ... (siehe oben).

Interessant ist eine Rechnung, wie viel Schweizer Franken vom ehrlich verdienten Geld der Schweizer, die brav Steuern zahlen, an die Konzerne geflossen sind bzw. noch fließen, damit diese sich billig und ohne haftbar gemacht zu werden, ihres chemischen Drecks entledigen können:

Die Betreibergesellschaft der Deponie hat in der ganzen Zeit 8 Millionen Franken eingenommen. Die bisher schon getätigten Sanierungsmaßnahmen kamen auf 140 Millionen Franken. Das jetzt nötige völlige Ausheben des gesamten Giftschlammes bis in eine bisher noch nicht eindeutig festgestellte Tiefe und seine korrekte Entsorgung wird voraussichtlich 445 Millionen Franken kosten, das ergibt im Saldo Kosten von 577 Millionen Franken.

Und nun raten Sie einmal, wie viel davon die Konzerne zu zahlen haben werden, die hier so wohlfeil ihre chemischen Sünden ablagern konnten? Richtig! Keinen einzigen Rappen! Alles wird vom Steuerzahler beglichen. Der hats ja schließlich!

Schließlich hat die Großchemie Profite zu ... (siehe oben).

Neben den Chemieabfällen der Großkonzerne wurden hier auch – damit man auch sicher gehen konnte, es würde schiefgehen – zyanidhaltige Stäube, Farbreste, giftige Schlacken und alte Quecksilberbatterien eingelagert. Um all dem noch die Krone aufzusetzen, ‚dumpte’ man hier auch die Rückstände (Schlacken) der umliegenden Müllverbrennungsanlagen (nun weiß der geneigte Leser auch, was die Stadt und der Kanton Zürich in dem Konsortium zu suchen hatten).

Wenn ihnen also demnächst wieder jemand erzählen will, die Schlacken einer geplanten oder in Bau befindlichen Müllverbrennungsanlage würden „sicher gelagert“, hier haben Sie ein Beispiel, was gemeint ist.

Unvorstellbarer Gestank

Insgesamt wurde in Kölliken von 1977 bis 1985 eingelagert. Bereits 8 Jahre nach dem ersten „Dump“ begannen sich nämlich die Chemikalien in der Deponie zu mischen, was zu Temperaturerhöhungen und schließlich zu spontanen Bränden auf der Deponie führte. Die Rauchgase, die ins Dorf zogen, waren stinkend und im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Einer der Bewohner sprach von einem „unvorstellbaren Gestank“. Es ist typisch bei ungeordneten Chemie-Deponien, dass das Vermischen von Chemikalien zu Temperaturerhöhungen führt, die im Extremfall zu spontanen Bränden führen können.

Bereits Jahre vorher hatte die Bevölkerung wegen der intensiven Gerüche reklamiert, die damals bereits in die Häuser eindrangen, ebenso über den Staub, der von der Deponie ins Dorf wehte und auf der Haut brannte. Aber der Gemeinderat von Kölliken wollte lieber nichts gegen den Kanton unternehmen, denn er ist von den Geldüberweisungen von dort abhängig.

Hier wird gleich noch ein anderes Kapitel deutlich, das nicht nur bei Giftmülldeponien greift. In den föderativen Systemen der Schweiz, der Bundesrepublik und Österreichs (und nicht nur hier) hat man die Nachteile alle nach unten geschoben, in die Gemeinden, wo die Bürger wohnen, während die Vorteile (fast unbegrenzte Geldmittel aufgrund der eingehenden Steuern) fast ausschließlich oben anfallen, im Zentrum, wo die Politikerkaste herrscht, aber keine Bürger wohnen.

Keine Gemeinde in den deutschsprachigen Ländern kann es sich ernsthaft leisten, sich mit der Landesregierung (in der Schweiz: der Kantonsregierung) anzulegen, bei Strafe der Austrocknung der Geldmittel. Genauso muss auch jedes Bundesland (jeder Kanton) Acht geben, kein wirklich ernstes Problem mit dem Bund zu bekommen, sonst droht ebenfalls die finanzielle Ebbe. So kann sich zum Beispiel die Stadt München (deren Regierung von der SPD gestellt wird) nicht mit dem Staat Bayern anlegen, selbst wenn dort Gestalten wie Stoiber (oder demnächst Beckstein) das Sagen haben.

Das wurde auch deutlich, als Hartz IV in Deutschland eingeführt wurde. Einige Länder liebäugelten mit der Alternative, die neuen Regeln in ihrem Land nicht durchzuführen (Begründungen dafür gab es ja zur Genüge), aber alle schwenkten bald auf den Bundeskurs ein, als von dort mit dem Geldhahn gewinkt wurde.

Natürlich, wie könnte es im Monopolkapitalismus anders sein, ist diese Art von Giftmülldeponie keine Ausnahme, sondern die Regel. Man stelle sich vor, wenn dies in der blitzsauberen Schweiz geschieht, wie es dann in anderen Ländern aussieht.

BASF, Dioxin & der nette Journalismus

So gab es zum Beispiel in einem kleinen Ort gleich in der Nähe von Ludwigshafen am Rhein, wo die mächtige BASF angesiedelt ist, heute der grösste Chemiekonzern der Welt, in den achtziger Jahren einen kleinen Aufruhr, als bekannt wurde, auf einer Deponie gleich am Ortsausgang hatte die BASF in den Fünfziger Jahren Giftabfälle gelagert, darunter solche mit dem Supergift Dioxin (das ist jener Stoff, mit dem – in geringsten Mengen – der ukrainische Präsident entstellt wurde).

Es gab dort damals eine Bürgerversammlung, auf der einer der Anwohner den anwesenden Umweltexperten fragte, wie weit ein Haus denn entfernt von einer solchen Deponie stehen müsse, um ohne Bedenken dort wohnen zu können. Dessen Antwort: „Ich wohne in Berlin (das war damals noch Westberlin), der Abstand dürfte ausreichen.“! Dies Problem ist übrigens bis heute nicht gelöst und keine Zeitung, kein Magazin und kein Radio kümmert sich darum. Schließlich ist Journalismus ja dazu da, den Konzernen zu höheren Profiten zu verhelfen und nicht um den Menschen zu dienen, nicht wahr?

Die BASF hat beim Thema Mülldeponie noch ein anderes Eisen im Feuer: Gleich in der Nähe des Werkes (man muss schließlich Profit produzieren und kann kein unnützes Geld für Transporte hinauswerfen) besitzt man eine Altrhein-Insel, wo man „Gebäudeschutt und ähnliches“ deponiert. Allerdings hat der Berichterstatter einmal eine Führung auf der Insel mitgemacht und dort Thermometer entdeckt. Auf Befragen wurde erklärt, „zur Sicherheit“ beobachte man die Temperaturen in einer Tiefe von 10 und 20 Metern. Eines der Thermometer zeigte 45 ºC an! Wäre dort nur Gebäudeschutt gelagert, könnten solche Temperaturen nicht entstehen.

Man stelle sich vor, wie groß der Druck ist, die Profite zu erhöhen, wenn man kaltblütig riskiert, dass eines Tages die entsprechenden Chemikalien ins Rheinwasser gelangen und alles im und am Rhein vernichten – ganz zu schweigen von der Wasserversorgung Düsseldorfs und anderer Gemeinden.

Das Schweizer Magazin „Facts“ berichtet über den Fall Kölliken denn auch mit eindeutigen Worten: „20 Jahre Umweltskandal“ ... „haarsträubender Umweltkrimi“ ... „Episode aus einer Bananenrepublik“ ... „Horrorkabinett chemischer Stoffe“ ... „unfreiwilliges Monument für Schweizer Wirtschaftsförderung“ usw.

Dabei wurde noch nicht mit einem Wort erwähnt, was die Gesundheit der Bürger von Kölliken angeht. Es muss davon ausgegangen werden, dass die giftigen Schwaden, die durchs Dorf zogen, wie auch der Staub, der eingeatmet wurde, für eine Reihe von Krankheiten unter der Bevölkerung verantwortlich sind, z.B. Krebs. Wer den Film „Erin Brocovic“ gesehen hat, eine der Paraderollen von Julia Roberts, weiß, wie mühsam es ist, sich wegen Gesundheitsschäden mit Chemiekonzernen anzulegen. Der Film beruht ja auf wirklichen Ereignissen.

Raumanzüge mit Atemluftflaschen

Wie weit schwieriger wird es mit einer Betreibergesellschaft der Giftmülldeponie, die bereits im Konkurs steht.

Wie gesundheitsgefährdend die von der Köllikener Deponie ausgehenden Schwaden sind, wird jetzt angesichts der Sanierungsmaßnahmen erst richtig deutlich. Es wird eine riesige, völlig luftdichte Plastik-Halle über der Grube errichtet, die grösste freitragende Hallenkonstruktion der Schweiz. Warum? Weil die Dämpfe, die beim Abtragen auftreten werden, so schädlich sind, dass man sie nicht nach außen dringen lassen will.

Die Arbeiter, die innerhalb der Halle arbeiten werden, werden mit kompletten Raumanzügen ausgestattet werden, mit Atemluftflaschen, denn ihnen kann das Einatmen jener Luft nicht zugemutet werden, nicht einmal mit Schutzmaske! Man stelle sich vor, was die Köllikener alles schon eingeatmet haben!

Die gesamte Arbeit des Abtragens, Klassifizierens und schließlich des Zuführens zu korrekten Aufbearbeitsverfahren des gesamten dort gelagerten Gemisches von Chemie-Exkrementen wird fast 10 Jahre dauern! Am Ende dieser Zeit soll die ganze Riesenhalle wieder abgerissen und das Gelände einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Man stelle sich vor, was wir dereinst im Sozialismus für Arbeit haben werden, diese allenthalben versteckten Deponien zu sanieren. Das kann Jahrhunderte dauern, bis wir alle diese Pockennarben des Kapitalismus ausgemerzt haben werden!


Veröffentlicht am 29. Mai 2007 in Journalismus - Nachrichten von heute

Originalartikel

Samstag, 12. Mai 2007

Biokraftstoffe - Die Grundlagen

Sprit aus nachwachsenden Rohstoffen


Von Elmar Getto


Ein grundlegender Artikel zu den Biokraftstoffen und der Rolle Brasiliens bei ihrer Entwicklung

Es begann Anfang der Siebziger Jahre. Brasiliens Superreiche drängten auf eine neue Einnahmequelle und so erfand man das ‚Pro-alcool’-Programm, das erste großangelegte Experiment, Alkohol (bei uns auch gern ‚Weingeist’ genannt) statt Benzin als Kraftstoff für Autos zu verwenden.

Es war die Zeit der düstersten Jahre der brasilianischen Militärdiktatur. In den Folterkammern schrien die gequälten Kreaturen, der Militär-Präsident hieß Geisel, war deutscher Abstammung und handelte im Auftrag der US-Regierung. Jede noch so leise „linke Stimme“ wurde unterdrückt. Wer auch nur den Ansatz einer Kritik des Militärregimes äußerte, konnte sich mit etwas Pech bald in den Kellern der Junta vorfinden, wo die in Fort Bennett in den USA ausgebildeten Knechte ihre Kenntnisse anwandten (woher kommt nur das Gerücht, das die offiziellen USA erst jetzt hätten angefangen zu foltern?).

Auch die hohen Militärs, auf anderer Ebene, waren durch Fort Bennett gelaufen. Sie wußten, was sie zu tun hatten, um ihren Auftraggebern aus dem Norden des Doppel-Kontinents Wohlgefallen zu bereiten. Sie selbst waren fast alle aus den Familien der Superreichen Brasiliens, etwa 500 - 1000 Familienclans, die Banken, Unternehmen, Ländereien und den Staat besitzen seit der Unabhängigkeit und die dort trainiert wurden, ihre Macht mit dem „Großen Bruder“ aus dem Norden zu teilen. Der gestand ihnen dafür märchenhaften Reichtum zu. Und im Kapitalismus gilt meist: Je reicher sie sind, desto größer die Raffgier.

Diese 500 - 1000 Familienclans sind nebenbei meist auch noch Großgrundbesitzer und besitzen fast den ganzen Grund und Boden Brasiliens, von Stücken von nur einigen läppischen Zig Quadratkilometern bis hin zu Besitzungen in der Größe der Schweiz. Doch in jenem Tagen war mit Agrarprodukten nicht so viel zu verdienen. Die Weltwirtschaft war noch am Brummen – der letzte Rest des großen Booms der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Agrarprodukte dagegen waren schwer abzusetzen und niedrig im Preis. Ein wesentlicher Teil dieser Familienclans baute u.a. Zuckerrohr an, viele hatten auch Zuckermühlen, in denen dieses zu Zucker verarbeitet wird.

Rio de Janeiro, Zuckerhut und Corcovado von Niteroi aus

Doch die wichtigsten Zuckermärkte waren verschlossen: Die USA und Europa. Die stellten selbst Zucker her und hatten hohe Zollbarrieren (wie auch heute weiterhin). Der Zucker war nicht abzusetzen und die Preise verfielen. Ein Teil der Ernte wurde in den beliebten „Cachaça“ oder „Pinga“ umgesetzt, den brasilianischen Zuckerrohrschnaps, der sich durch einen Fermentierungsvorgang vom Rum unterschieden und die Grundlage des weltberühmten ‚Caipirinha’ ist. Doch auch dafür war der (ausschließlich interne) Markt begrenzt.

Ein kleiner Teil des Zuckers wurde in modernen Anlagen in Industriealkohol umgesetzt, so daß Brasilien zum einzigen Land wurde, in dem Ethanol (Alkohol) billiger war als Methanol, eines der Großprodukte der petrochemischen Industrie. Bis heute streiten sich die Geister, wer dann zuerst die Idee hatte, Alkohol auf seine Eignung als Kraftstoff zu testen. Es stellte sich schnell heraus, daß Alkohol im Prinzip als Kraftstoff für Benzinautos geeignet war. Er hat wegen seiner höheren Dichte sogar mehr Energieinhalt bei der Verbrennung pro Liter als Benzin – und er hat eine Oktanzahl von weit über Hundert, ist also nicht im geringsten klopfanfällig.

Wenn man den typischen Industriealkohol verwendet, der 99%ig ist, also nicht den mit Wasser vermischten 96%igen, ist er auch in allen Verhältnissen mit Benzin mischbar. Allerdings stellten sich auch schnell Nachteile heraus: Ein Teil der im Benzinsystem verwendeten Dichtstoffe im Auto war nicht beständig gegen Alkohol und – mit Alkohol springen die Autos nicht an, außer wenn es schön warm oder sehr heiß ist.

Brasilien Alkohol Zapfsaeule

Nun ist es zwar in Brasilien weithin und über große Teile des Jahres heiß, aber es gibt eben auch südlicher und höher gelegene Orte, wo es schon mal ganz kühl werden kann und der in Brasilien dicht bevölkerte Südosten und Süden hat einen Winter, in dem schon mal Temperaturen unter 10 ºC vorkommen, in manchen Gebieten sogar unter 0 Grad. Das Problem wurde relativ einfach gelöst: Neben dem kleinen Kunststofftank für Scheibenwaschwasser unter der Motorhaube wurde ein zweiter, ebenso kleiner Benzintank mit etwa 2 Liter Inhalt angebracht, aus dem Benzin zum Anspringen geholt wurde.

Damals hatten fast alle Autos ja noch den ‚Choke’, den man ziehen mußte zum Kaltstart. Der konnte leicht mit einer Mechanik zum Öffnen des kleinen Benzintanks verbunden werden und fertig war das Alkohol-Auto. Ansonsten mußte man nur noch einige Dichtmaterialien austauschen.

Die Militärherrscher beschlossen also, ihren Familien (und den anderen Superreichen) mit den Alkohol-Autos zusätzlichen Gewinn zukommen zu lassen. Jeder Zuckerproduzent, der etwas auf sich hielt, legte sich nun eine Industriealkoholfabrik zu. Die drei Autofabriken, die es zu jener Zeit schon in Brasilien gab, die von Volkswagen, von General Motors und von Ford, wurden vergattert, Alkoholautos herzustellen und zu verkaufen und die Tankstellenketten, Alkoholtanks und -zapfsäulen anzuschaffen.

Das Ganze hatte auch noch einen Nebenzweck: Das hohe Außenhandelsdefizit Brasiliens sollte verringert werden, das damals nicht unwesentlich durch die Erdöleinfuhren erzeugt wurde, denn man brauchte Benzin und Diesel für die boomenden Fahrzeugabsätze. Zu jener Zeit hatte Brasilien noch kein Erdöl gefunden bzw. war noch in den Anfängen der Erölförderung.

Zuckerrohrlastwagen in Brasilien mit Alkohol-Fabrik im Hintergrund

Die bessere Umweltverträglichkeit von Alkoholautos und der Aspekt der nachwachsenden Rohstoffe spielten damals dagegen noch keine Rolle.

Der Alkohol aus Zucker wurde von der Steuer befreit und war damit billiger als das Benzin und er wurde mit etwa 10 % Benzin vergällt – und ab ging die Post. Fast unter Ausschluß der (außerbrasilianischen) Öffentlichkeit wurde eines der fortschrittlichsten Projekte im Großmaßstab der gesamten Automobilgeschichte auf die Beine gestellt – und das aus ganz kapitalistischen Gründen und ohne jede Absicht, fortschrittlich zu sein.

Alkoholautos waren beliebt, denn sie haben eine höhere Leistung als Benzinautos mit gleich großen Motoren – eine Folge der höheren Energiedichte. Allerdings hatte man mit Alkohol auch einen höheren Verbrauch als mit Benzin – eine Folge der fehlenden Anpassung der Motoren: Man hatte lediglich die Dichtungen ausgetauscht und den kleinen Tank eingebaut und sonst alles gleich gelassen. Man brauchte etwa ein Drittel mehr Kraftstoff als bei einem baugleichen Benzinmodell. Da aber der Preis für Alkohol auch ein Drittel unter dem des Benzins lag, glich sich das aus.

Bis etwa zur Mitte der 80er-Jahre, dem Höhepunkt des damaligen Alkoholbooms, waren bis zu 70% der in Brasilien verkauften Autos Alkohol-Fahrzeuge. Als der Schreiber dieser Zeilen 1990 nach Brasilien kam, kaufte er als Privatauto ein Alkohol-Auto, einen Fiat Uno (inzwischen hatte sich auch Fiat mit einer großen Fabrik in Brasilien niedergelassen). Der hat ihn über Jahre bis zu seinem Ende bei einem Unfall nie im Stich gelassen.

Zu jener Zeit hatten die großen Alkoholhersteller so große Profite, daß sie übermütig wurden. Einer der größten, eine Firma mit dem Namen Copersucar, kaufte sogar einen Formel-1-Rennstall und engagierte den zu diesem Zeitpunkt bereits dreimaligen brasilianischen Weltmeister Nelson Piquet für ihr Team. Der eine oder andere Rennsport-Begeisterte mag sich noch an diese Episode erinnern. Allerdings kam der Rennstall nie über die Rolle einer ‚Minardi’ hinaus und so stellte man das Engagement wieder ein.

Die Alkohol-Autos hatten allerdings den Ruf, daß ihr Motor nicht so lange hält wie jener der Benziner. Das könnte ebenfalls mit der mangelnden Anpassung der Motoren zusammenhängen, die ja nun ein deutlich höheres Drehmoment zu ertragen hatten, aber keinerlei Verstärkung erhalten hatten. Aber auch dies hatte dem Alkoholauto nicht den Garaus gemacht.

Was dies fast tat, war ein Ereignis aus dem Beginn der neunziger Jahre. Wieder war die Raffsucht der brasilianischen Superreichen der Anlaß. Die Alkoholhersteller hatten immer darauf geachtet, daß ihnen die Regierung im Gleichschritt mit den Benzinpreiserhöhungen auch zusätzliche Profite zuschanzte. So stand zu jenem Zeitpunkt mal wieder eine solche Erhöhung an, doch die Regierung und die Superreichen konnten sich nicht über den genauen Umfang einigen.

Da sagten sich Brasiliens Superreiche, daß man doch einmal etwas Muskeln zeigen müsse und stoppten die Belieferung. Unter Vorwänden wie „technische Probleme“, „die Schuld liegt bei den Vetriebsorganisationen“ und „die Tankstellen sind Schuld“ ließ man die Besitzer von Alkoholautos ohne Kraftstoff. Das dauerte zwar nur zwei Wochen, bis die Regierung nachgab, doch die Brasilianer kennen ihre Superreichen, die von den Mainstream-Medien üblicherweise als „die Elite“ bezeichnet werden, nur zu gut. Einmal Geschmack gefunden, würden sie dies Mittel immer wieder einsetzen.

Für die Brasilianer war damit das Alkohol-Auto gestorben. Von diesen Raffies in seiner Bewegungsfreiheit abhängig zu sein, nein, das wollte (fast) niemand. Die Alkohol-Autos verloren mächtig an Wiederverkaufswert, der Neuwagenverkauf der „Alkoholiker“ brach ein und bis zum Tiefststand im Jahre 2003 war der Verkauf von Alkoholautos auf unter 3% aller Neuwagen gesunken.

Zwar wiederholten die Raffkes jenen „Streik“ nicht, erschrocken über die harte Reaktion ihrer Landsleute, aber das Vertrauen war dahin. Es half auch nicht, daß nun Verträge mit Konventionalstrafen für Nicht-Lieferungen zwischen Regierung und „Elite“ geschlossen wurden, denn die Brasilianer haben ebenso schlechte Erfahrungen mit den staatlichen Autoritäten wie mit den elitären (die, wie sie wissen, sowieso ineinander verwoben sind).

Allerdings waren immer noch eine beträchtliche Zahl von ‚Alkoholikern’ in Bewegung, denn in Brasilien werden die Autos deutlich länger gefahren als in unserer salzdurchwachsenen Welt. Auch blieben die Alkoholfabriken nicht auf ihrem Produkt sitzen, denn nun wurde Schritt für Schritt der Alkoholanteil im Benzin in Brasilien erhöht. Heute wird dem Benzin 25% Alkohol zugesetzt. Das Benzin-Auto fährt also heute in Brasilien 3:1 mit Alkohol. Das wirkt nicht nur als Anti-Klopfzusatz – man braucht damit weder die früheren Blei-Zusätze noch die heute verwendeten Additive zur Erhöhung der Oktanzahl –, sondern macht auch einen Riesenunterschied für die Umwelt.

Überhaupt ist Alkohol als Kraftstoff extrem umweltfreundlich.

Kurz gesagt: Die Verbrennung des Alkohols stößt lediglich die Menge von Kohlendioxid (das Treibhausgas) wieder in die Atmosphäre aus, die vorher beim Wachsen des Zuckerrohrs der Atmosphäre entnommen wurde: Die Lösung des Treibhausgasproblems in Bezug auf den Kraftstoff.

Die fünf wärmsten Jahre seit 1890

Zugleich braucht man für die Fortbewegung per Alkohol nicht mehr auf die (begrenzten) Vorräte an Erdöl zurückgreifen. Sie können für noblere Zwecke genutzt werden und auf unbestimmte Zeit in ihrer Nutzung ausgedehnt werden.

Für ein Land wie Deutschland, das praktisch kein Erdöl hat, aber eine teure landwirtschaftliche Überproduktion von Lebensmitteln, die niemand braucht, aber von der EG mit unseren Steuergeldern aufgekauft wird, um vernichtet oder eingelagert zu werden, wäre das Alkohol-Auto DIE Problemlösung – jedenfalls innerhalb kurzer bis mittlelfristiger Sicht.

Ethanol- und Zuckerfabrik in Brasilien

Aber – langsam mit die junge Pferde – immer der Reihe nach.

Die Automobilkonzerne sahen und sehen sich seit etwa dem Beginn der 80er–Jahre verstärkten Fragen nach alternativen Fortbewegungskonzepten ausgesetzt. Die Umweltbelastung mit saurem Regen, Ozongehalt der Luft und Stickoxiden und der Treibhauseffekt des produzierten Kohlendioxids beim Verbrennen von Benzin und Diesel drangen immer deutlicher in das Bewußtsein der Menschen ein – in neuerer Zeit auch die Frage der Endlichkeit der Erdölvorräte. Die Antwort der großen ‚carmaker’ war eine auf Sparflamme köchelnde Entwicklung aller alternativer Antriebssysteme. Sowohl an dem reinen Elektroauto wurde herumentwickelt wie auch an dem Hybrid-System. Man erprobte alternative Kraftstoffe wie Wasserstoff und Erdgas (und eben auch Alkohol oder Methanol). Die Entwicklung von Solarzellen-Antriebssystemen wurde ebenso begleitet wie die der Brennstoffzellen. Dazu kamen Entwicklungen, die man aus der Nähe beobachtete wie die der Batterien und der Lagerung von Wasserstoff.

Im Grunde war es allen Autofirmen bewußt, das so nicht weitergehen konnte, aber man mußte eben dort vor allem sehen, daß man Monopolist eigentlich nur in der Motorentechnik, der Karroserietechnik und im Verkauf und Marketing von Autos war. Alternative Antriebssysteme würden dieser Monopolstellung teilweise abträglich sein, denn da könnten andere Firmen, die mehr in diese Entwicklungen investiert hatten, plötzlich als neue Konkurrenten auftauchen. Die allgemeine Devise hieß daher: Mit Kleinst-Entwicklungsprogrammen für alle Fälle gewappnet sein, aber mit Macht auf die Weiterführung des Verbrennens von Benzin und Diesel drängen.

Bestätigt und unterstützt wurden sie darin von den Öl-Monopolen. Die waren und sind noch intensiver daran interessiert, daß möglichst der gesamte Transport der Menschheit auf Verbrennung von Benzin und Diesel basiert, denn sie sind die alleinigen Inhaber von Explorations-und Fördertechniken des Erdöls und Raffinerie-Techniken, die im wesentlichen genau diese Kraftstoffe herstellen. Weit über die Hälfte des Geschäfts der großen Ölmonopole ist basiert auf der Benzin- und Diesel-Kette vom Erdöl-Bohrloch bis zur Zapfsäule.

So bildete sich eine unheilige Allianz zwei der größten und mächtigsten Monopolgruppen dieses Kapitalismus, der Automobil- und Erdölmonopole. Beiden gelang es vereint, jegliche Neuerungen in Bezug auf Antriebssysteme und Kraftstoffe zu verhindern.

Treffende Karikatur

Jegliche Ansätze wurden immer mit dem Totschlagargument „nicht ausgereift“ vernichtet. Diese Konzerne verwiesen bei jeder Gelegenheit auf ihre eigenen Entwicklungen und versicherten in fast gleichlautenden Erklärungen über 25 Jahre hinweg, sicherlich seien in der Zukunft andere Antriebssysteme und andere Kraftstoffe möglich, aber die Entwicklungen zeigten, daß man bis auf weiteres nicht einmal in die Nähe einer ökonomischen Alternative zum heutigen Automobil, seinem Antriebssystem und seinen Kraftstoffen gekommen wäre.

Das häufige Wiederholen führte dazu, daß diese Argumentation gewissermassen zum Allgemeingut wurde. Kein brauchbarer Konservativer – oder 'neocon' – von heute, der sie nicht auswendig könnte: „Alles nicht ausgereift, braucht noch Jahre!“

Auffallend war nur, daß immer wenn andere als diese Konzerne sich der Dinge annahmen, schnell brauchbare Resultate herauskamen. In Wirklichkeit sind alle diese Alternativen bereits seit Jahren anwendungsfertig. Ihre praktische Umsetzung wird nur durch die (fast) Allmacht der interessierten Konzerne verhindert, jedenfalls bezüglich einer Verwirklichung in nennenswertem Umfang.

Was hier interessant ist, ist die schwarze Linie (Beobachtung). Sie zeigt einen völlig von den vorherigen Scwankungen abweichenden, unaufhaltsamen Anstieg der Temperaturen in letzter Zeit.

Die Blockadepolitik vor allem von seiten der großen Ölkonzerne war so extrem und hysterisch, daß es sogar zu lächerlichen Episoden kam. In Brasilien kolpoltierte man in den 90er Jahren die Aussage eines Sprechers von einem ihnen, der glaubhaft versichert hatte, die Verwendung von Alkohol als Kraftstoff sei noch nicht voll anwendungsreif (nachdem zu diesem Zeitpunkt in Brasilien bereits seit 20 Jahren Millionen von „Alkoholikern“ herumfuhren).

Im Einzelnen handelt es sich um folgende Alternativen, die bereits anwendungsreif sind:

1. Verwendung von Wasserstoff als Kraftstoff in normalen Benzinmotoren – Das ist schon so lange möglich, daß kaum noch jemand davon spricht.

2. Verwendung von Wasserstoff in Brennstoffzellen zur Erzeugung von Strom, der dann das Fahrzeug antreibt – ein solches Vehikel hat vor kurzem den absoluten Sparsamkeitsrekord aller Fahrzeuge ausfgestellt.

3. Sichere Lagerung von komprimiertem Wasserstoff im Auto mit einem Risiko, das nicht größer als das heutige des Benzintanks ist.

4. Herstellung des Wasserstoffs oder Stroms aus Sonnenlicht mit weit höherer Energie-Ausbeute als bei Photovoltaik-Anlagen der ersten Generation.

5. Der reine Elektro-Antrieb, der seinem Strom aus Batterien bezieht – Solche Omnibusse fahen bereits in vielen Städten der Welt.

6. Das Hybrid-Modell Benzin/Elektro, siehe Toyota Prius.

7. Die Verwendung von Erdgas als Kraftstoff in normalen Benzin-Motoren – hiervon gibt es ebenfalls schon viele Millionen funktionierende Autos, die heute noch alle von Benzin auf Gas und umgekehrt hin- und hergeschaltet werden können.

8. Wie oben schon dargelegt, die Verwendung von Alkohol aus Pflanzen in Benzin-Autos mit leichter Anpassung, wobei es heute auch schon die Version gibt, in der Benzin und Alkohol in jeder beliebigen Mischung verwendet werden können (dazu unten noch mehr).

9. Die Gewinnung von Alkohol als Kraftstoff aus Pflanzenabfällen, Holzschnitzeln, bzw. Schilf oder anderer Biomasse, letzteres ein VW-Projekt (SunFuel) von der IAA 2001, von dem man seitdem nichts mehr gehört hat.

10. Die Gewinnung von Benzin und/oder Diesel aus Pflanzenabfällen und aus Klärschlamm (der heute unter höchster Umweltbelastung deponiert oder verbrannt wird).

11. Die Gewinnung von Benzin/Diesel/Schmierölen aus Kunststoffabfällen (die heute unter höchster Umweltbelastung verbrannt werden).

12. Benzin/Diesel kann auch aus Kohle gewonnen werden, wie das faschistische Deutschland in mehreren großen Anlagen bewiesen hat (Fischer-Tropsch-Synthese).

13. Bio-Diesel, wie er in Deutschland heute schon selbstverständlich ist, also chemisch umgewandelte (umgeesterte) Pflanzenöle, seien sie auf Basis von Rapsöl, Rizinusöl oder Sojaöl oder auch von Frittierabfällen.

14. Neue Dieselmotoren, die Pflanzenöle direkt in Bewegung umsetzen können, also ohne den Umweg über die Methyl- oder Ethylester.

Daneben gibt es weitere interessante Entwicklungen, wie z.B. die Lagerung von Wasserstoff in Nano-Röhren und vieles andere.

Im Kern geht es bei allen diesen Entwicklungen um drei Hauptprobleme und zwei Nebenprobleme, die mit diesen Alternativen gelöst werden können, seien es eines davon, zwei, drei oder alle.

Zuckerhut von der Botafogo-Bucht aus

Die Hauptprobleme sind:

1. Treibhauseffekt: Die Anreicherung der Atmosphäre mit Kohlendioxid (Treibhausgas), das u. a. bei der Verbrennung von fossilen Kraftstoffen (z.B. Benzin, Diesel, Erdgas) entsteht.

Kohlendioxid-Anstieg: Dies ist eine so überzeugende Kurve über das, was im Moment geschieht, dass sich jeder Kommentar erübrigt.

2. Die Umweltverschmutzung durch die Abgase, die zu 'saurem Regen' aufgrund von Schwefeldioxid, NOx-Belastung der Luft, Ozonbelastung der Luft und Feinstaub in der Luft führen.

3. Fossile Brennstoffe: Die Verwendung des endlichen Rohstoffs Erdöl als Ausgangsstoff der Kraftstoffe und anderen Brennstoffe, was die Verschwendung eines hochwertigen und unwiederbringlichen Rohstoffes bedeutet (abgesehen davon, daß man eventuell schon bald sowieso davon Abschied nehmen muß, weil er zu teuer wird).

Als viertes, weniger grundsätzliches Problem, das allerdings in Deutschland dringend ist, stellt sich die Außenhandelsbilanz eines Landes dar, das Erdöl bzw. Erdölprodukte in hohem Maß einführen muß und dafür Devisen erwirtschaften und bereitstellen muß (das betrifft vor allem die USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Italien sowie eine Reihe anderer Staaten).

Schließlich gibt es noch ein Fünftes, sehr spezielles Problem in der EU und den USA: Der Agrarmarkt. Um die Landwirtschaft nicht völlig aussterben zu lassen, werden landwirtschaftliche Produkte subventioniert, d.h. zu Preisen aufgekauft, die über dem Weltmarktniveau liegen, was riesige Summen an Steuergeldern verschlingt und gleichzeitig die Entwicklungsländer mit ihren Agrarprodukten aussperrt. Würde die Landwirtschaft stattdessen mit dem Anbau nachwachsender Rohstoffe für Kraftstoffe beschäftigt, könnten die Haushalte dieser Länder in ungeahntem Maße entlastet und gleichzeitig den Entwicklungsländern faire Absatzchancen gegeben werden.

Die weitestgehende Problemlösung (die allerdings auch noch weit am Horizont steht) läßt sich mit der Verwendung von Wasserstoff als Kraftstoff erreichen, wenn er aus Sonnenlicht gewonnen wird. Aus dem Auspuff eines Wasserstoff-Motors oder einer Brennstoff-Zelle kommt nur Wasserdampf und man wäre von den fossilen Kraftstoffen weg. Alle drei Hauptprobleme wären gelöst (die beiden Nebenprobleme wären dann sowieso nicht mehr so wichtig).

Üblicherweise wird hierzu davon gesprochen, daß man mit der Belegung von 5% der Fläche der Sahara mit Sonnenlicht einfangenden Zellen oder Spiegeln den gesamten benötigten (Wasserstoff-)Kraftstoff der Menschheit gewinnen könnte. Aber es gibt auf allen Kontinenten Wüsten bzw. sonnendurchflutete, weitgehend unbewohnte Gegenden, so daß man gar nicht so viel von der Sahara beanspruchen müßte.

Corcovado von Botafogo aus

Diese weitestgehende Lösung braucht nicht unbedingt über den Wasserstoff zu laufen, es könnten auch direkt der Strom in Batterien gespeichert werden und dann die Fahrzeuge mit Batterien betrieben werden.

Die Lösung mit der Verbrennung von Erdgas löst im Kern nur das Problem der Luftverschmutzung, und auch das nur teilweise - ist also nicht zukunftsträchtig.

Die Verwendung von Alkohol aus Pflanzen löst zwei der drei Hauptprobleme (Treibhauseffekt und fossile Brennstoffe) und teilweise das dritte, die Luftverschmutzung. Es hätte den Vorteil, daß es für uns in Europa auch noch die beiden Nebenprobleme löst. Abgesehen von einer gewissen (wenn auch deutlich geringeren) Luftverschmutzung ist dies also die Problemlösung mit dem weitesten Nutzen bei gleichzeitig minimalem Umrüstungsaufwand. Das gleiche gilt, wenn der Alkohol aus Pflanzenabfällen oder Biomasse gewonnen wird oder wenn Flüssigkeiten ähnlich dem Benzin oder Diesel (aber weit reiner) aus solchen pflanzlichen Quellen hergestellt werden.

Auch Biodiesel (und - mit Einschränkungen - die Verwendung der Dieselmotoren, die Pflanzenöle direkt verbrennen können), haben diesen gleichen Effekt: Sie lösen die Probleme Treibhauseffekt und fossile Brennstoffe, z.T. das Problem Luftverschmutzung und lösen auch beide Nebenprobleme: Gleich weiter Nutzen wie der Alkohol. Im übrigen soll auf Biodiesel hier nicht weiter eingegangen werden, um beim Thema zu bleiben.

[Hinweis: In der Reihe von Artikeln von Karl Weiss unter dem Namen "Der Alkohol-Boom hat begonnen" wird auch ausführlich auf Bio-Diesel eingegangen.]

Wird Alkohol oder werden ähnliche Flüssigkeiten wie Benzin oder Diesel aus Kunststoffabfällen oder Klärschlamm gewonnen, hat man allerdings nicht mehr oder nicht mehr vollständig den Effekt der Vermeidung des Treibhausgaserzeugung, jedoch kann der Vorteil der Vermeidung anderweitiger Luftverschmutzung dies mehr als aufwiegen. Speziell bieten sich diese Methoden an, wenn der Anbau nicht vollständig den Bedarf an Kraftstoffen deckt.

Das reine Elektroauto hat nur Sinn, wenn der Strom nicht vorher aus fossilen Brennstoffen oder aus gefährlichen und nicht endenwollend strahlende Abfälle hinterlassenden Atomkraftwerken gewonnen wird. Die Wasserstoff-Lösung sieht da im Moment vielversprechender aus, zumal die Batterien bis jetzt noch nicht allen Ansprüchen genügen.

Das Hybrid-Auto wie der Toyota Prius besitzt dagegen nicht einen der Vorteile. Er kann nur den Benzinverbrauch drücken, was immerhin auch schon etwas ist, aber im Vergleich doch wenig.

Daß die Gewinnung von Benzin/Diesel aus Kohle auch keinen Vorteil bringt, liegt auf der Hand (Kohle ist ja nur eine andere Art fossiler Rohstoffe als Erdöl).

Zur Gewinnung von Wasserstoff aus Sonnenlicht gibt es jetzt noch ein weiteres Verfahren, wie man aus einer Meldung vom 5. August erfahren konnte:

„Den Chemikern war schon lange bekannt, dass manche Metalle wie etwa Zink Wasser spalten können. Gescheitert sind diese Versuche meist daran, daß Zink stets zu unrein war. Zur Herstellung von reinem Zink war eine Reihe von chemischen Prozeduren erforderlich. Diese machten den Einsatz von Säuren und großen Mengen Strom erforderlich. Die israelischen Forscher [des Weizmann Institute of Science] haben nun einen besseren Weg gefunden: 64 sieben Meter hohe Spiegel fokussieren einen Lichtstrahl auf einen Turm mit Zinkoxid und Holzkohle. Der Strahl mit einer Leistung von 300 Kilowatt heizt den Reaktor auf bis zu 1.200 Grad Celsius an und schafft die Herstellung von bis zu 50 Kilogramm Zink pro Stunde.“

Jetzt hat uns eine Schweizer Zeitung allerdings aufgeklärt, daß die Idee aus der Schweiz von der ETH Zürich stammt. Das Weizmann-Institut hat lediglich seinen „Sonnenofen“ zur Verfügung gestellt, um die Erfindung zu testen. „Der von (... ) ETH entwickelte Solarreaktor ist vereinfacht gesagt ein grosser Behälter mit einer Fensteröffnung und einem «Abgasrohr». Der Reaktor wird vor Sonnenaufgang mit einem Gemisch aus Zinkoxid-Pulver und Kohle beschickt. Durch das Quarzfenster tritt die konzentrierte Solarstrahlung in den Reaktor und erhitzt ihn. Bei Temperaturen von 1200 Grad reagiert Zinkoxid und Kohle zu Kohlenmonoxid und gasförmigem Zink. Das Gasgemisch wird über ein Rohr aus dem Reaktor abgeführt und so abgekühlt, daß das Zink zu einem Pulver auskondensiert. Am nächsten Morgen wird der Reaktor wieder neu beladen."

Was so einfach tönt, stellt in der Detailumsetzung einige Herausforderungen.

«Um eine möglichst hohe Effizienz zu erreichen, darf nur wenig Solarwärme verloren gehen», erklärt Christian Wieckert (...). Die Forscher mußten die Geometrie des Reaktors so optimieren, daß viel Solarstrahlung eintritt, aber möglichst wenig wieder zurückstrahlt. Zentral ist auch, daß das Zinkoxid möglichst vollständig zu Zink reagiert. Das Mischungsverhältnis zwischen Kohle und Zinkoxid ist dabei entscheidend. (...) Die am Reaktorfenster eintreffende Strahlung ist etwa 2000-mal stärker als die direkte Sonne.

Nach den ersten Testläufen des Reaktors zieht Christian Wieckert eine positive Bilanz: «Etwa 30 Prozent der in den Reaktor einfallenden Sonnenenergie werden für die chemische Umsetzung genutzt.» Größere industrielle Anlagen dürften eine Effizienz von 50 bis 60 Prozent erreichen. Werden die angestrebten Wirkungsgrade erreicht, hat die Technologie ein großes Potenzial: Eine Landfläche von schätzungsweise drei mal vier Kilometer müßte mit Heliostaten ausgestattet werden, um mit Hilfe des Zinkkreislaufes genügend Wasserstoff für eine Million Brennstoffzellen-Autos zu produzieren.

In unseren Breitengraden ist die Sonneneinstrahlung allerdings zu gering für ein großes solarchemisches Kraftwerk. Offen ist die Frage, wie die Energie aus künftigen Solarreaktoren in Israel, der Sahara oder Südspanien zu uns gelangen könnte. Macht es Sinn, Zink zu transportieren und dezentral Wasserstoff oder Strom zu produzieren? Oder soll man den Wasserstoff oder den Strom transportieren? In einer laufenden Studie wollen die (...) Forscher Antworten liefern.“

Sind wir zunächst von Brasilien ausgegangen und haben uns dann den alternativen Antriebssystemen und Kraftstoffen zugewandt, so kommen wir nun wieder auf Brasilien zurück.

Im Jahr 2003 nämlich verkündeten die vier großen Autobauer in Brasilien, VW, GM (Chevrolet), Fiat und Ford überraschend, sie würden Projekte verfolgen, die auf Autos zielen, die Alkohol oder jede Mischung von Benzin und Alkohol per Einspritzung und mit angepaßten Motoren verwerten können (jetzt hat auch Toyota entsprechende Autos angekündigt). Es waren Bosch und Magnet Marelli, die entsprechende Einspritzanlagen konstruierten. Im Verlauf von 2004 kamen bei allen vier die ersten Fahrzeuge auf den Markt, die mit den Mischungen dieser Kraftstoffe in jedem Verhältnis fahren können.

[Anmerkung: Inzwischen gibt es auch "Flex-Fuel-Autos" von Toyota, Peugeot, Renault und Honda in Brasilien aus dortiger Produktion.]

Rio de Janeiro Botanischer Garten 1

Die Nachfrage war zunächst nicht riesig. Das lag aber daran, daß es diese Ausrüstung zunächst nur für Fahrzeuge gab, die für brasilianische Verhältnisse relativ großkalibrig waren, das war der 'Palio' mit 1,6-Liter-Motor bei Fiat, der 'Escort' oder 'Focus' mit 1,6-Liter-Motor bei Ford, der 'Gol' und 'Fox' mit 1,6-Liter-Motor bei VW und der 'Corsa' und ein neues Fahrzeug mit Namen 'Meriva' der gleichen Motorgröße bei GM-Chevrolet.

Wie sich jeder vorstellen kann, kann sich in Brasilien nur ein kleiner Teil der Bevölkerung Autos leisten. Davon wiederum müssen sich die weitaus meisten für die kleinsten verfügbaren Ausführungen entscheiden, das sind jene mit einem 1,0-Liter-Motor, die von der Regierung mit Steuervorteilen unterstützt werden, um den Fahrzeugabsatz anzukurbeln. Etwa 65% der in Brasilien verkauften Autos sind mit 1,0-Liter-Motoren ausgerüstet.

Erst Anfang 2005 begannen alle vier großen brasilianischen Auto-Firmen, auch die 1,0-Liter-Autos wahlweise mit dem Misch-Alkohol-Motor auszustatten. Jede der Firmen hatte dafür einen eigenen Namen gefunden. Bei Fiat heißt er einfach ‚flex’, bei VW ‚total-flex’, bei GM-Chevrolet ‚flex-power’ usw. Toyota hat seine Entwicklung als ‚Flexible-Fuel-Vehicle’ angekündigt.

Seitdem stiegen die Verkäufe dieser ‚flex’-Fahrzeuge innerhalb der ganzen Autoverkäufe kontinuierlich an. ‚Reine Alkoholiker’ gibt es jetzt natürlich überhaupt nicht mehr als Neuwagen (aber immer noch viele als gebrauchte). Im Mai schließlich stiegen die Verkäufe der Flex-Autos auf über 50% aller verkauften Autos. Dieser Trend wird sich aller Voraussicht nach fortsetzen, denn nun spricht sich langsam herum, daß die ‚Flex’, mit Alkohol betrieben, keineswegs mehr den höheren Verbrauch haben wie die früheren Alkohol-Gefährte und man damit einen recht beachtlichen Preisvorteil hat, vor allem, wenn man viel fährt. Wahrscheinlich wird sich die Rate wieder bei den 70 bis 75% der verkauften Fahrzeuge festsetzen. Inzwischen haben auch schon die Gebrauchtwagenpreise der alten ‚Alkoholiker’ angezogen. Heute muß man bei einem Basismodell, z.B. des Fiat Palio mit 1-Liter-Motor und ‚Flex’-Austattung etwa 500 Reais (weniger als 200 Euro) mehr bezahlen beim Kauf als beim Benzin-Modell– das hat man schnell wieder raus.

[Anmerkung von Oktober 2006: Inzwischen hat sich der Anteil der "Flex-Fuel"-Fahrzeuge in Brasilien bereits bei über 75% festgesetzt und VW hat angekündigt, in Brasilien ab Anfang 2007 überhaupt nur noch diese Versionen seiner Fahrzeuge herzustellen - die anderen dürften nachziehen. Alle Flex-Fuel-Autos werden bereits zu gleichen Preisen wie die reinen Benzin-Modelle angeboten.]

Damit sind wir denn auch schon bei der Frage der Preise, die den Autofahrer vordergründig natürlich mehr interessiert als die Frage der Umweltverträglichkeit. Erfahrungsgemäß setzen sich umweltverträgliche Neuigkeiten nur durch, wenn sie nur gleich teuer sind oder besser billiger, sonst bleiben sie beschränkt auf eine kleine Minderheit.

Unsere Recherchen haben im August 2005 in Brasilien folgende Ergebnisse über die Preise gebracht: Benzin kostet in Brasilien etwa zwischen 2,05 und 2,30 Reais pro Liter, das sind in etwa 70 bis 80 (Euro-)Cents. Alkohol kostet im Bundesstaat São Paulo zwischen 0,85 und 1,05 Reais (29 bis 36 Cents) und in anderen Bundesstaaten im Bereich von 1,10 bis 1,35 Reais (38 bis 47 Cents). Zum einen zeigen diese Zahlen, daß es in Brasilien keine Öko-Steuer gibt (die für alles andere außer ökologischen Zwecken verwendet wird). Zum anderen zeigen sie, daß für den Alkohol weniger Steuern gezahlt werden muß als für das Benzin. Und drittens schließlich zeigen sie, daß der Vorteil des geringeren Kraftstoff-Preises für den Alkohol so gravierend ist, daß der plötzliche Erfolg leicht erklärlich ist.

Allerdings gibt es in Brasilien – so wie auch in Deutschland – auch noch eine andere Alternative, das ist das Erdgas. Man kann für etwa 2000 Reais (etwa 670 Euro) sein Benzin-Auto mit einem zusätzlichen Hochdruck-Tank für Erdgas sowie den sonstigen Geräten versehen lassen, die es ermöglichen, wahlweise mit Erdgas oder Benzin zu fahren.

Ein üblicher Tank von (komprimierten) 16 bis 17 Kubikmeter reicht für etwa 200 bis 250 Kilometer, das ergibt in etwa den Km-Inhalt eines Kubikmeters als äquivalent zu 1,5 Litern Benzin. Also ein deutlich kleinerer Radius bis zum nächsten Tankstop, aber der Preisvorteil ist gewaltig. Der Kubikmeter Erdgas kostet an den Tankstellen in Brasilien um 1 Real, also etwa 34 Cent. Das ist also noch viel billiger als mit Alkohol. Dazu hat die brasilianische Regierung einen zusätzlichen Anreiz beschlossen, diese Umformung in ein Gas-Fahrzeug durchführen zu lassen: Man zahlt nur 25% der KFZ-Steuer für diese Fahrzeuge.

Allein damit hat man bei einem Neuwagen nach drei Jahren die Kosten für die Umstellung meist wieder herausbekommen.

Da Erdgas ja nun keineswegs die Umweltvorteile wie der Alkohol hat, ist es zumindest etwas verwunderlich, daß ausgerechnet in dem Land, das die Alkoholautos ‚erfunden’ hat, die Erdgas-Autos so sehr gefördert werden, aber warum sollte man von brasilianischen Politikern mehr Vernunft erwarten als von Deutschen?

In Deutschland ist, wie jeder weiß, bis heute noch kein Alkohol-Programm gestartet worden, obwohl dies das naheliegendste von allem wäre.

Auch für die USA wäre ein Alkohol-Programm äußerst naheliegend. Hierzu gibt es einen Artikel in der New York Times vom 5. August 2005 von T.L. Friedmann über das neue Energie-Gesetz unter der Überschrift „Too much pork and too little sugar“, in dem er unter anderem schreibt:

“Many technologies that could make a difference are already here - from hybrid engines to ethanol. All that is needed is a gasoline tax of $2 a gallon to get consumers and Detroit to change their behavior and adopt them. (…)"

"During the 1973 Arab oil embargo Brazil was importing almost 80 percent of its fuel supply," notes Mr. Luft, director of the Institute for the Analysis of Global Security."

"Within three decades it cut its dependence by more than half. ... During that period the Brazilians invested massively in a sugar-based ethanol industry to the degree that about a third of the fuel they use in their vehicles is domestically grown. They also created a fleet that can accommodate this fuel."

"Half the new cars sold this year in Brazil will run on any combination of gasoline and ethanol. "Bringing hydrocarbons and carbohydrates to live happily together in the same fuel tank," he added, "has not only made Brazil close to energy independence, but has also insulated the Brazilian economy from the harming impact of the current spike in oil prices." The new energy bill includes support for corn-based ethanol, but, bowing to the dictates of the U.S. corn and sugar lobbies (which oppose sugar imports), it ignores Brazilian-style sugar-based ethanol, even though it takes much less energy to make and produces more energy than corn-based ethanol. We are ready to import oil from Saudi Arabia but not sugar from Brazil.”

“Viele Technologien, die einen Fortschritt bedeuten können, sind bereits vorhanden – von Hybrid-Motoren bis zum Ethanol. Was nötig ist, ist eine Steuer von 2 Dollar auf eine Gallone Benzin [eine Gallone sind etwa 4,2 Liter, er tritt also hier für so etwas wie eine Öko-Steuer ein], um die Verbraucher und [die Automobilkonzerne in] Detroit dazu zu bekommen, ihre Gewohnheiten zu ändern und sie [diese Technologien] zu verwenden...."

„Während des arabischen Ölembargo 1973 muß Brasilien fast 80% seines Kraftstoffes einführen.“ stellt Herr Luft, Direktor des ‚Instituts für Analysen der weltweiten Sicherheit’ fest. „Innerhalb von drei Jahrzehnten hat es seine Importabhängigkeit auf mehr als die Hälfte verringert. ... Während dieser Zeit hat Brasilien so massiv in eine Alkohol-Industrie auf der Basis von Zucker investiert, daß etwa ein Drittel des jetzigen Kraftstoff-Bedarfes im Land gepflanzt ist. Man hat auch eine Flotte von Autos geschaffen, die diesen Kraftstoff verwerten können.“

"Die Hälfte der neuen Autos in diesem Jahr in Brasilien werden mit jeder Mischung von Benzin und Alkohol fahren können."

“Die Kohlenwasserstoffe und die Carbohydrate zu einer fröhlichen Zusammenarbeit im Benzintank zu bringen,“so fügte er hinzu, “hat Brasilien nicht nur nahe an die Energie-Autarkie gebracht, sondern auch die brasilianische Wirtschaft immun gemacht gegen die momentanen Erhöhungen der Erdölpreise.“

"Das neue Energie-Gesetz schließt eine Unterstützung für Alkohol auf der Basis von Mais ein, aber es hat sich dem Diktat der Zucker- und Mais-Industrie gebeugt (die Zucker-Importe ablehnen) und ignoriert Alkohol auf Zucker-Basis wie in Brasilien, obwohl dies Verfahren viel weniger Energie verbraucht und mehr Energie produziert als Alkohol auf Mais-Basis. Wir importieren laufend Erdöl aus Saudi-Arabien, aber keinen Zucker aus Brasilien.“

Was die brasilianischen Zucker- und Alkohol-Produzenten angeht, so haben die bereits verlauten lassen, daß sie die Zucker- und Alkohol-Produktion noch gewaltig steigern können, wenn dies notwendig sein sollte. Die Zuckerexporte Brasiliens sind fast zum Erliegen gekommen. Die EU und die USA lassen praktisch keinen Zucker herein, bis auf ein paar Alibi-Tonnen.

Der Weltmarktpreis ist im Keller. Zu diesem Preis lohnt es sich für die Großgrundbesitzer fast nicht, überhaupt anzubauen. So wird fast nur für den Alkohol und den internen Markt produziert. Alkohol wird zwar in ansehnlichen Mengen exportiert und der heimische Konsum steigt zusammen mit der Zahl der Flex-Mobile, aber es sind immer noch einige der Alkohol-Fabriken aus der Zeit des Alkohol-Booms Ende der 80er-Jahre eingemottet. Außerdem kann man solche Fabriken von der Stange kaufen. Sie sind innerhalb weniger Monate schlüsselfertig.

Die brasilianischen Zucker- und Alkoholproduzenten heben dabei besonders hervor, daß sie die Energie zur Herstellung von Zucker und Alkohol aus angeschlossenen Kleinkraftwerken beziehen, in denen die ausgepreßten Reste des Zuckerrohrs verbrannt werden. Die Mengen sind so groß, daß die gesamte benötigte Energie so gewonnen werden kann. Auch bei diesem Verbrennungsprozeß wird der Kohlendioxid-Gehalt der Luft ja nicht erhöht, denn jedes dabei freiwerdende Kohlenstoff-Atom in einem CO2 – Molekül ist ja vorher beim Wachsen des Zuckerrohrs aus einem CO2 – Molekül der Luft gebildet worden.

Laut einer Mitteilung der brasilianischen Bundesregierung wird im Jahr 2006 die Autarkie Brasiliens in Bezug auf Erdöl erwartet, d.h. daß sich die Im- und Exporte von Erdöl und Erdölprodukten die Waage halten werden (im Wert). Damit wird Brasilien dann zu den wenigen Ländern auf der Erde gehören, die nicht von Erdölimporten abhängig sind und sogar beginnen, von den hohen Erdölpreisen beim Export zu profitieren.

Dies ist zunächst darauf zurückzuführen, daß die Brasilianer so stur waren, einfach nicht einer US-Fachfirma zu glauben, die es der brasilianischen Regierung in den Fünfziger-Jahren nach jahrlanger Suche schriftlich gegeben hatte, daß es auf brasilianischen Grund kein Erdöl gäbe. Man suchte weiter und fand schließlich, hauptsächlich draußen im Atlantik auf dem Festlandssockel, große Erdöl- und Gasvorkommen. Die waren aber in Wassertiefen, in denen bis dahin eine Förderung nicht möglich war. Die brasilianische Staatsfirma Petrobras entwickelte daraufhin neue Verfahren, die eine Bohrung und Förderung in großen Wassertiefen ermöglichten (ganz im Gegensatz zu allen Geschichten, die man uns über staatliche Firmen erzählt).

Bis heute sind brasilianische Ingenieure weltweit führend in der Erdölförderung bei großen Wassertiefen. Die Petrobras hat eine eigene Firma, die dieses Know-How anderen Interessenten anbietet und verkauft. Im Moment sind gerade drei neue schwimmende Plattformen in Werften in Niteroi am werden, einer Stadt gegenüber Rio de Janeiro auf der anderen Seite der Guanabara-Bucht gelegen. In wenigen Jahren will man zu einem bedeutenden Erdölexporteur werden.

Der zweite Grund aber, daß man so schnell die Autarkie erreichen wird, ist das Alkohol-Programm. Da Brasilien so gut wie kein Erdöl zu Zwecken der Stromerzeugung oder der Erzeugung von Heizöl einführen muß – Strom wird fast ausschließlich aus Wasserkraft und Atomkraftwerken gewonnen und Heizungen gibt es in brasilianischen Häusern so gut wie nicht (wenn nötig, muß man sich mit Elektrostrahlern behelfen) - , ist die Herstellung von Diesel und Benzin der wesentliche Grund für die Einfuhr von Erdöl. Da macht natürlich der Ersatz von Benzin durch Alkohol viel aus.

Die EU könnte sofort mit einem Alkohol-Programm beginnen (man könnte ja Alkohol aus Brasilien einführen) und dann in aller Ruhe eine EU-Alkohol-Agrarpolitik vorbereiten, aber weit gefehlt. Eher steigen die sieben Reiter des jüngsten Gerichts herab. Die Erdöl-Riesen und die EU-Kommission, das ist fast eins.

Wer nun mit einem Alkohol-Programm begann, ist Schweden, eines der wenigen europäischen Länder außerhalb der EU. Man ist bereits dabei, ein Alkohol-Tankstellennetz aufzubauen. In Schweden sind schon Flex-Fahrzeuge zu kaufen.

Saab hat seinen 9-5 FFV BioPower vorgestellt. Ein kleiner Teil aus einem Testbericht dieses Autos:„Schweden eifert Brasilien nach und bringt den Saab 9-5 als BioPower-Version nun auch in unsere Breiten. (...) Der in Schweden angebotene Kraftstoff besteht zu 85 Prozent aus Äthanol und zu 15 Prozent aus Benzin. (...)Angetrieben wird der etablierte Schwede von einem Zweiliter-Vierzylinder mit der bekannten Turboaufladung. Der Motor ist wahlweise mit Äthanol oder Benzin zu betreiben. (...) Je nach Kraftstoff variiert jedoch die Leistung. Verfügt der Turbo bei Benzinbetankung über die üblichen 110 kW / 150 PS, so gibt es mit der hochkonzentrierten Tankfüllung Alkohol 132 kW / 180 PS. Die Fahrleistung sind entsprechend höher: 0 auf 100 km/h in 8,5 Sekunden und ein maximales Drehmoment von 280 Nm liegen über den Benzinerwerten.

(...)Durch die höhere Oktanzahl (104 ROZ) kann der Motor den Kraftstoff effizienter verbrennen. Ein früherer Zündzeitpunkt und eine erhöhte Verbrennungstemperatur machen es möglich. „Unsere Motorsteuerung paßt sich automatisch dem gerade verwendeten Typ Kraftstoff an“, sagt Kjell Bergstörm, Präsident der Saab Automobil Powertrain AB. Zündzeitpunkt und Kraftstoff-Luft-Gemisch werden getrennt überwacht. (...)

Die Kosten halten sich im Rahmen. Der Preis des E85-Kraftstoffs liegt in Schweden rund 25 Prozent unter dem von bleifreiem Benzin. Die Verbräuche vergleichbarer Fahrzeuge liegen im Drittelmix und in der Stadt auf dem gleichen Niveau der handelsüblichen Modelle. Saab verspricht bei monotonem Tempo auf der Autobahn eine Ersparnis von rund 15 Prozent. Das Saab 9-5 FFV BioPower kostet im Kronenland knapp 900 Euro mehr als der handelsübliche Benziner. Zudem sind die Fahrzeuge steuerbefreit.“

Zum Jahreswechsel kündigte Saab auch die entsprechenden Varianten des kleineren Saab 9-3 an. Volvo hat ebenfalls Alkohol-Flex-Fahrzeuge angekündigt. Volvo bereitet nach Angaben der Konzernmutter Ford den Start von Ethanol-Versionen des V50 und des S40 in Schweden vor.

Auch Ford in Schweden hat bereits seine „Weingeist-Flotte“ vorgestellt. Hier kleine Ausschnitte aus einem Artikel über diese Fahrzeuge: „Ford wird den Focus und den C-Max Mitte August auch mit Ethanol-Antrieb ... ausliefern. (...)... wird es die Schräghecklimousine und den Kompaktvan dann mit einem 92 kW / 125 PS starken 1,8-Liter-Motor geben, der sowohl mit Superbenzin als auch mit Bio-Ethanol in nahezu allen Mischungsverhältnissen betrieben werden kann. (...)Die Preise für den Focus beginnen laut Ford bei 17.975 Euro; der C-Max wird mindestens 19.525 Euro kosten, was einem Aufpreis von jeweils 300 Euro entspricht. (...)... mindere Bio-Äthanol die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und werde überdies steuerlich gefördert.

Deshalb können Autofahrer mit diesem Kraftstoff laut Ford-Sprecher Isfried Hennen bis zu 20 Prozent Betriebskosten sparen. Bislang jedoch ist Äthanol in Deutschland nur vereinzelt verfügbar. Deshalb will Ford parallel zur Markteinführung nach Angaben von Umwelt- Vorstand Wolfgang Schneider auch auf den schnellen Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur hinarbeiten.“

Nun, da kann man ausnahmsweise mal einem Automobil-Konzern nur viel Erfolg wünschen. Der Ford-Sprecher kündigte an: „Wenn Ethanol in Deutschland zum Thema wird, dann stehen diese Autos ganz schnell auch bei uns im Showroom.“

So sehr – und mit soviel Grund – man Brasilien in vieler Hinsicht als rückständiges Land ansehen kann, so sehr muß man andererseits immer wieder zugeben, daß Brasilien in anderer Hinsicht plötzlich fortschrittlicher ist als unser ‚good old Germany’. Wir haben allen Anlaß, unser übliches Naserümpfen sein zu lassen und unser Denken neuen Ideen zu öffnen, auch und gerade wenn sie aus Ländern stammen, denen wir uns so überlegen vorkamen.


Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zur Klimakatastrophe, den Bio-Kraftstoffen und was man dagegen tun kann:

- Lulas Brasilien, Teil 4 – Abholzen und Abbrennen

- Kofi Annan: Keine Gegenargumente mehr

- Wie die Industrie der „Global Warming Sceptics“ funktioniert

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 1 – Bill Gates und George Soros investieren in Alkohol

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 2 – Was spricht gegen Bio-Kraftstoffe?

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 3 – Der 'Rush' gewinnt an Tempo

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 4 - Endlich auch Bio-Alkohol in der Bundesrepublik

- Regenwaldvernichtung und Trockenheit im Amazonasgebiet

- Klimakatastrophe: IPCC-Report klammert entscheidende Frage aus

- Briefwechsel mit „Rettet den Regenwald“

- Das Klima kann nicht warten – Offener Brief an „Rettet den Regenwald“

- Wie wird der Verkehr der Zukunft angetrieben

- Stärkster Hurricane aller Zeiten

- Ein deutscher ‚Global Warming Sceptic’

- Klimahetzer? – Klimaketzer? Eine Auseinandersetzung um die beginnende Klimakatstrophe

- Brasilien plant völlige Umstellung auf Biodiesel

Freitag, 27. April 2007

Audi-Chef mit Offenbarungseid

“Gesellschaft wird auf Boden der Realitäten zurückkehren”


Von Karl Weiss


Entlarvende Äusserungen des Audi-Chefs Stadler zeigen die ganze unsägliche Nabelschau-Gesinnung der Oberen in der deutschen Automobilindustrie. Man hat alle Entwicklungen verschlafen (oder bewusst nicht vorangetrieben) und spielt nun Heulsuse: „120 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer würde die Industrie kaputt machen.“

Das ist praktisch ein Offenbarungseid. Wer zu spät kommt, den bestraft die Geschichte, das galt für Honecker und das gilt meiner Meinung nach für „Fachidioten“ an der Spitze von Automobilkonzernen.


Treffende Karikatur

Die Äusserungen des Herrn Stadler als Antwort auf Kritiken von Bundespräsident Köhler an der Umweltignoranz deutscher Automobilbauer zeigt, wie ich meine, welche Typen von Managern in solchen Konzernen nach oben gespült werden.

Stadler hat doch tatsächlich die Stirn, die Frage der bereits beginnenden Umweltkatastrophe aufgrund des ungehemmten Ausstosses von Kohlendioxid als Modeerscheinung abzutun: „Das Thema CO2 ist nun hinreichend plattgetreten in der Öffentlichkeit, die Gesellschaft wird in einigen Wochen wieder auf den Boden der Realität zurückkehren.“

Das ist nun allerdings ein starkes Stück. Stadler hätte ohne Schwierigkeiten Zeit gehabt, wie ich denke, sich über die inzwischen unverrückbar feststehenden wissenschaftlichen Beweise zu informieren, die belegen, der Klimawandel ist im wesentlichen durch den CO2-Anstieg verursacht und dieser wiederum hauptsächlich durch den ungebremsten Ausstoss von Verbrennungsgasen von fossilen Energieträgern (Diesel, Benzin, Heizöl, Kohle, Erdgas), für den sein Konzern, wie ich meine, mit verantwortlich ist.

Ebenso hätte er sich über den IPCC-Report der UN informieren können, in dem dies dargelegt wird. Der dritte Teil des Reports, der noch nicht veröffentlicht ist, soll nach Pressemeldungen die Aussage enthalten, es sei nur noch bis 2020 Zeit, den CO2-Ausstoss deutlich zu verringern, sonst wird die Klimakatastrophe unaufhaltbar sein, was das Bestehen der Menschheit, wie wir sie kennen, in Frage stellt.

Kohlendioxid-Anstieg: Dies ist eine so überzeugende Kurve über das, was im Moment geschieht, dass sich jeder Kommentar erübrigt.

Wenn es um das Überleben der Menschheit geht, dann wird man wohl auch von einem vielbeschäftigten Auto-Manager erwarten können, sich zu informieren. Wenn er das schon nicht tut, sollte er zumindest schweigen.

Es gibt auch noch die zweite Möglichkeit: Stadler weiss mutmaßlich all dies sehr wohl, er will offensichtlich mit seiner schnoddrigen Äusserung die Öffentlichkeit von diesen Tatsachen ablenken und nimmt für die ungestörten Profite seines Konzerns bewusst das Abgleiten in die Umweltkatastrophe in Kauf, wie ich meine, die auch seine Kinder und Enkel existenziell treffen würde. Er wäre dann praktisch einer der Mitverantwortlichen für den wahrscheinlichen vorzeitigen Tod seiner Kinder und Kindeskinder.

Schmelzendes Eis

Nun, bleiben wir bei der These er sei einfach ahnungslos, wenn es um andere Fragen geht als ein schnittiges Auto-Design.

Ich meine: Die deutsche Automobilindustrie, allen voran Mercedes, BMW und Audi, die sich mit überdimensionierten Luxuskarossen eine goldene Nase verdienen, hat alle möglichen und zum Teil auch durchgeführten Entwicklungen in Richtung der Verringerung oder dem völligen Ablösen der zusätzliches Kohlendioxid erzeugenden Verbrennungsprozesse verschlafen bzw. bewusst mit so wenig Mitteln ausgestattet, dass unmöglich viel herauskommen konnte (man sehe sich nur den Unsinn des BWM-Wasserstoff-Siebeners an).

Andere haben längst Hybrid-Modelle entwickelt, die deutschen Autobauer schlafen. Andere haben Elektroautos entwickelt, die deutsche Automobilindustrie schlummert. Andere haben Biodiesel als Dieselersatz entwickelt, die deutsche Automobilindustrie warnt vor der Verwendung in ihren Karossen. Woanders hat man Motoren entwickelt, die mit Alkohol oder Benzin oder jeder beliebigen Mischung fahren können (Fuel-Flex-Technik), doch in Deutschland tut man so, als gäbe es diese Motoren nicht.

Brasilien Alkohol Zapfsaeule

Stattdessen gibt man viel Geld für aggressives Design seiner Karossen aus.

Es gibt längst den Beweis, dass ein Auto mit Verbindung von Solarzellen(Photovoltaik) und modernen Stromspeichermethoden funktioniert, aber nicht mit der deutschen Autoindustrie. Schon vor 20 Jahren gab es die ersten funktionierenden Autos mit Brennstoffzellentechnik, doch die deutschen Autobauer haben da die Entwicklung auf Sparflamme gedreht.

Kurz, die deutsche Automobilindustrie ist rückständig und zwar als Option, nicht weil man nicht in der Lage wäre, es anders zu machen.

Stadler z.B. hätte sich, wie ich meine, im eigenen Konzern umsehen können. Stattdessen erklärt er, grosse und schwere Limousinen könnten objektiv nicht mit 120 g Kohlendioxid pro km fahren. Bei den brasilianischen Kollegen der Konzernmutter VW hätte er sich erkundigen können: Die können sogar mit fast gar keinem zusätzlichen Kohlendioxid-Ausstoss fahren.

Die fünf wärmsten Jahre seit 1890

Die brasilianische VW-Niederlassung baut seit dem 1.Januar nur noch Flex-Modelle, die Benzin oder Alkohol in jedem Mischungsverhältnis schlucken. Betreibt man die mit Alkohol, ist der zusätzliche CO2-Ausstos praktisch Null. Dort hätte Stadler auch erfahren können, Brasilien kann jederzeit billigen Alkohol liefern, um die Anfangsphase zu überwinden und den Alkohol-Auto-Markt voranzubringen. Doch man schliesst Augen und Ohren (nur leider nicht den Mund), klammert sich an das Althergebrachte und redet vom „Boden der Realitäten“.

Das erinnert für mein Verständnis an Herrn Honecker, der kurz vor dem endgültigen Kollaps der DDR Gorbatschow empfing und sich an seine alten Dogmen klammerte. Gorbatschow beschied ihm: „Wer zu spät kommt, den bestraft die Geschichte,“ und behielt kaum ein Jahr später Recht, als die Mauer fiel.

Ähnlich muss man befürchten, die deutschen Autobauer werden bluten, wenn sich die modernen Konzepte durchsetzen. Dann wird man sie heulen hören: “Das macht die Industrie kaputt!“ und nach Verboten und Barrieren zum ‚Schutz der deutschen Industrie’ schreien. Doch dann wird es zu spät sein und den Beschäftigten wird das gleiche blühen wie heute denen der Airbus-Gesellschaften. Sie werden für die Hinterwäldlerei der Manager zahlen sollen mit dem Verlust der Arbeitsplätze.

Was hier interessant ist, ist die schwarze Linie (Beobachtung). Sie zeigt einen völlig von den vorherigen Scwankungen abweichenden, unaufhaltsamen Anstieg der Temperaturen in letzter Zeit.

Herr Stadler wird dann wohl mit Millionen-Abfindungen auf dem Altenteil sein und sich für völlig unschuldig halten, wie ich befürchte.


Artikel veröffentlicht am 27. April 2007 in "Journalismus - Nachrichten von heute"

Originalartikel


Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zur Klimakatastrophe und was man dagegen tun kann:

- Lulas Brasilien, Teil 4 – Abholzen und Abbrennen

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- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 4 - Endlich auch Bio-Alkohol in der Bundesrepublik

- Regenwaldvernichtung und Trockenheit im Amazonasgebiet

- Sprit aus nachwachsenden Rohstoffen

- Klimakatastrophe: IPCC-Report klammert entscheidende Frage aus

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