Umwelt

Mittwoch, 28. März 2007

Klimahetzer? - Klimaketzer?

Eine Auseinandersetzung über die Gefahr der drohenden Klimakatastrophe

Dokumentation von Karl Weiss

Auf den Artikel „Ein deutscher Global Warming Sceptic“, der zuerst in „Journalismus – Nachrichten von heute“ erschien, dann auch im Blog Karl Weiss – Journalismus, antwortete ein Leser anonym, dessen Meinung hier dokumentiert wird. Karl Weiss schrieb eine Antwort, ebenfalls hier dokumentiert.

MW11235813 - 22. MRZ, 22:16

"KLIMAHETZER" UND "KLIMAKETZER"

Viele Ihrer Artikel haben mir bisher gefallen, aber bei allem Respekt, Herr Weiss, dieser Artikel von Ihnen enttäuscht.

Ich lasse mich ja gerne eines besseren belehren, aber auf diesem Niveau überzeugen Sie mich nicht. Erstens versuchen Sie eine Meinung schon von vorneherein deswegen zu negieren, weil irgendjemand diese Meinung auf eine Seite hochgeladen hat, die das Wort „internettrash“ enthält. Und Beleidigungen wie Großmaul sind völlig daneben. Oder halten Sie sich denn für den Herrgott ?

Ich möchte aber gerne trotzdem bei paar Dingen kurz nachhaken, da mich momentan beide Seiten nicht richtig überzeugen können:

„...dass eben wirklich mehr Wärme von einer Luft gespeichert wird, die mehr CO2 enthält, wie jeder Physiker an einem einfachen Versuch nachweisen kann.“

Können Sie das bitte näher erläutern? Ich möchte gerne sehen, wie der einfache Versuch aufgebaut ist.

„..., die heute bereits beginnen, in die Umweltkatastrophe überzugehen.“

Können Sie diesen Übergang belegen? Laut NASA habe z.B. die Stärke der Hurricans sogar abgenommen. Und wie siehts mit anderen Wettererscheinungen (Donnerwetter) aus.

Bei treibhausbedingter Erwärmung erfolgt eine Abnahme der Temperaturdifferenzen zwischen den Polen und dem Äquator, was demzufolge extreme Wetterereignisse verringert.

„Hierzu benutzt er wieder seine semantischen Fähigkeiten. Er tauscht das Wort Klima durch das Wort Wetter aus und wettert: „...Leute, die mit ihren Computerprogrammen das Wetter nicht einmal richtig für wenige Tage vorausberechnen können, frech unwidersprochen behaupten dürfen, sie könnten (...) beweisen, wir Menschen könnten das Wetter beeinflussen.““

Ja, die Argumentation halte ich auch für gewagt.

Es ist aber auch kein Beweis mittels Trendberechnungen und kurzzeitigen CO2 Betrachtungen (auch Temp.-CO2 Diagramme beginnen meist 1850, also kurz nach dem Maunder- und Dalton-Minimum) auf eine anthropogene Erwärmung zu schließen. Zugleich wird auch von der Kritikerseite angebracht, dass man gegen thermodynamische Grundgesetze bei den Modellen verstößt: Stefan/Boltzman, Strahlungsgleichgewicht; Hauptsatz der Thermodynamik,...

Das findet offiziell kaum Beachtung und dann gibt es noch die Eigenart des IPCC, Forscher aufzulisten, die sich gar nicht zu der anthropogenen Erwärmung bekennen. Warum werden kritische Arbeiten von der IPCC zensiert?

Das Klima verändert sich ständig, sonst wäre was faul.
Wir hatten schon genügend Warmphasen, die auch heutige Temperaturen übersteigen. (beliebtes "Souvenir"-Beispiel ist auch Grönland („Grünland“)). Oder Ende der 60er bzw 70er prophezeiten Medien sogar eine neue Eiszeit!

Das hängt damit zusammen, weil von 1940 bis 1970 eine Abkühlung stattfand (trotz gestiegener CO2-Emissionen!).
Was mich besonders irritiert, wie die Medien auf der Welle des „ÖkoTerrors“ mitreiten und sich auch Politiker plötzlich als Wohltäter aufspielen.

Haben die sich plötzlich gegen die Öl-Lobby verschworen? Werde ich von Exxon finanziert, um von dem Klimawandel abzulenken, den man zugegebenermaßen eh schon nicht mehr aufhalten kann? Ist es eine Art Good-Cop-Bad-Cop Spiel?
...
Ein Katastrophenszenario nach dem anderen. Derweil ist das KyotoProtokoll nutzlos, die möglicherweise daraus resultierenden Temperaturänderung derart marginal, aber zig ÖkoAbgaben werden eingeführt und selbst die NewYorkTimes hatte ernsthaft neulich drüber debattiert, eine Steuer auf die Luft, die wir atmen, zu erheben.

Auf Neuseeland gibt es schon Abgaben auf die Pfürze von Tieren wie Schafe und Kühe. Wer bezahlt so was letztendlich? Was bringt das? Die politischen Handlungen basieren alleine auf den Vorgaben des IPCC, welche noch nicht mal selbst forsche, sondern nur „zusammenträgt“.

Gleichzeitig ist der Klimawandel eine ideale Ablenkung. Die Menschen finden sich zusammen, um gegen CO2 zu demonstrieren, während man dabei ist, einen Polizeistaat zu errichten, die Bürger zu entmündigen und ihrer Finanzen zu berauben.

Der Markt mit dem CO2 ist riesig und es passiert eine krasse Vermögensverteilung. Und wieder von unten nach oben. Das ist der einzige Wandel, und es ist nicht die globale Temperatur, die davon profitiert.

Einen überwiegenden Hauptteil(60%) am Treibhauseffekt habe aber Wasserstoff. Und Wasser selbst nimmt in der Atmosphäre verschiedene Aggregatzustände an, was eine Reflektion bewirken kann, im Gegensatz zu CO2. Die Betrachtung von Wolken spielt daher eine wesentliche Rolle, was aber bei den IPCC: Klimamodellen vernachlässigt wird.

Der eigentliche Energieaustrag findet bei dem Übergang von gas- zum vakuumähnlichen Zustand statt. Anstelle der Konvektion tritt die Strahlungsabgabe ins All, um uns auf CO2 zu beschränken. Ab diesem Grenzübergang lässt sich das Strahlungsgleichgewicht anstellen.

In tieferen Luftschichten wirken aber thermodynamische Prozesse und Gleichgewichte, die Zustandsänderungen der thermodynamischen Eigenschaften der Atmosphärenteilchen einschließt. Und mit zunehmendem Druck (durch darüberliegende Luftmassen), welches auf die Gase wirkt, steigt die Temperatur.

Ein Gemisch, welches am ehesten einer Treibhausdach-ähnlichen Reflexion nahe kommt, ist das Wasser. Wolken verhindern den vertikalen Luftaustausch dennoch nicht. Durch Kondensation und Erstarrung des Wassers in der Luft werden Wärmemengen abgegeben, was wesentlich das Temperaturgeschehen der Atmosphäre bestimmt.

Das CO2-Gas besitzt in der Atmosphäre keine Eigenschaften zur Reflektion. Innerhalb von Gasen und Gasgemischen treten keine Reflexionen auf (nur an Grenzschichten und Phasengrenzen).

Und die aufgenommene Energie gibt CO2 in Form von Stößen mit etwa 100.000 Nachbarmolekülen wie N2 und O2 ab. Die nun lokal erwärmte Luft steigt auf (Konvektion) und kühlt sich dabei ab.
(Adiabatische Kompression). In sehr hohen, dünnen Luftschichten regen sich Treibhausgase durch Strahlungsabgabe ins All ab. Wenn man nun doch annimmt, dass das erwärmte CO2 die Erde irgendwie wieder erwärmt, dann verstieße man gegen den 2. Hauptsatz der Thermodynamik.

Selbst einer von der IPCC sagt, dass es keinen Beweis für anthropogener Erwärmung gibt:
Yury Izrael, Director, Global Climate and Ecology Institute, Russian Academy of Sciences and IPCC Vice President, for RIA Novosti). ...

" As I see it, this problem is overshadowed by many fallacies and misconceptions that often form the basis for important political decisions. G8 leaders should pay attention to them. There is no proven link between human activity and global warming. "

Ich habe nun versucht, die Kritikerseite zu umreißen und hoffe, nichts verdreht zu haben. Jeder möge sich von beiden Seiten selber überzeugen und dann versuchen, den anthropogenen Treibhauseffekt durch CO2 zu beweisen, ohne die Thermodynamik und physikalische Grundgesetze außer Acht zu lassen.

Ein paar Links zum starten:
Schulphysik
Infokrieg
Freenet
TU Freiberg
Youtube

PS: Ich bin auch für Umweltschutz. Die Konzerne verpesten die Umwelt durch veraltete Pipelines, die brechen usw. Es müssen endlich auch unter Verschluss gehaltene Patente beachtet werden, die schon heute ausreichend Energieversorgung ermöglichen, und zwar umweltfreundlich.

Aber momentan erleben wir eine künstliche Verknappung von Ressourcen, die besonders hohe Preise rechtfertigen sollen.


Antwort:

Hallo, Herr Unbekannt,

danke zunächst für die Anerkennung.

Ich stimme vollständig mit Ihnen überein, dass eine völlig ungefährliche, billige und ausreichende Energieversorgung, z.B. auf Basis Solarenergie, längst möglich wäre und schnellstens angegangen werden muss. Hierzu noch den Link zu einem Artikel.

In dieser Frage der drohenden Klimakatastrophe aber liegen Sie falsch, Sie haben sich offenbar von der Industrie der „Global Warming Sceptics“ (GWS) täuschen lassen. Das ist keinerlei Makel, denn diese Industrie ist wirklich extrem stark und mächtig, denn sie wird mit Millionen und Abermillionen von Gross-Konzernen unterhalten. Es geht darum, die immensen Profite dieser Konzerne, die auf der Basis der Verbrennung fossiler Rohstoffe beruhen, zu verteidigen und noch zu erhöhen.

Demgegenüber stehen die Wissenschaftler, die sich nicht haben kaufen lassen und auch nicht einen Maulkorb umhängen lassen. Diese machen weit über 90% der Wissenschaftler der einschlägigen Fachrichtungen aus – ganz anders als ein anderer Diskutant meint, der sogar eine Mehrheit auf der Seite der GWS sieht.

Insoweit trifft eines der Argumente, das Sie bei den GWS ausgemacht haben, schon offensichtlich nicht ins Schwarze. Da wird gesagt, einige der fundamentalsten Gesetze der Physik würden von der Erkenntnis über die Ursache der weltweiten Erwärmung im Anstieg des CO2-Gehaltes der Luft missachtet, wie Stefan-Boltzmann, Hauptsatz der Thermodynamik usw. Das ist schon ein wenig verwegen, 90% der Physiker zu unterstellen, sie würden die Grundlagen nicht kennen und sie nicht anwenden oder übersehen.

Regenwald

Nach meiner Ansicht zeigt dies Argument schon deutlich, wie abstrus die Theorien der Skeptiker sind, wenn sie dazu fast alle Physiker für gehirnamputiert erklären müssen.

Die Charakteristik der Argumente der GWS ist ihre Unredlichkeit.

Sie, Herr Unbekannt, sind offenbar dem Trick Nr. 1 dieser Leute aufgesessen, die einfach den Begriff „Treibhauseffekt“ nehmen, ihn im üblichen physikalischen Sinne interpretieren und dann von etwas völlig Anderem reden, von etwas, was nie behauptet wurde. Das ist es, was ich unredlich nenne.

Grönland-Erwärmung-Stand-1985

Grönland Erwärmung Stand 2002

Grönland Erwärmung Überblick - Kartenausschnitt
Die beiden oberen Bilder zeigen in beeindruckender Weise das Fortschreiten der Eisschmelze in Grönland, wie weit sie bereits vor 5 Jahren gekommen war. Allerdings ist die Aussagekraft durch die unterschiedlichen Jahreszeiten eingeschränkt. Sowohl November als auch Mai sind aber in der Arktis-Region Teile des Winters. Der Sommer dauert nur von Juni bis August. Das untere Bild zeigt den Ort des Satelliten-Fotos und (in Farben) die Anzahl Tage in Grönland mit Eisschmelze.


Daher kommen dann solche Aussagen wie in Ihrem Beitrag zustande:

„Einen überwiegenden Hauptteil (60%) am Treibhauseffekt habe aber Wasserstoff.
Und Wasser selbst nimmt in der Atmosphäre verschiedene Aggregatzustände an, was eine Reflektion bewirken kann, im Gegensatz zu CO2. Die Betrachtung von Wolken spielt daher eine wesentliche Rolle, was aber bei den IPCC:Klimamodellen vernachlässigt wird.

Der eigentliche Energieaustrag findet bei dem Übergang von gas- zum vakuumähnlichen Zustand statt. Anstelle der Konvektion tritt die Strahlungsabgabe ins All, um uns auf CO2 zu beschränken. Ab diesem Grenzübergang lässt sich das Strahlungsgleichgewicht anstellen. In tieferen Luftschichten wirken aber thermodynamische Prozesse und Gleichgewichte, die Zustandsänderungen der thermodynamischen Eigenschaften der Atmosphärenteilchen einschließt. Und mit zunehmenden Druck (durch darüberliegende Luftmassen), welches auf die Gase wirkt, steigt die Temperatur.

Ein Gemisch, welches am ehesten einer Treibhausdach-ähnlichen Reflexion nahe kommt, ist das Wasser. Wolken verhindern den vertikalen Luftaustausch dennoch nicht. Durch Kondensation und Erstarrung des Wassers in der Luft werden Wärmemengen abgegeben, was wesentlich das Temperaturgeschehen der Atmosphäre bestimmt.

Das CO2-Gas besitzt in der Atmosphäre keine Eigenschaften zur Reflektion. Innerhalb von Gasen und Gasgemischen treten keine Reflexionen auf (nur an Grenzschichten und Phasengrenzen).

Und die aufgenommene Energie gibt CO2 in Form von Stößen mit etwa 100.000 Nachbarmolekülen wie N2 und O2 ab. Die nun lokal erwärmte Luft steigt auf (Konvektion) und kühlt sich dabei ab.
(Adiabatische Kompression). In sehr hohen, dünnen Luftschichten regen sich Treibhausgase durch Strahlungsabgabe ins All ab. Wenn man nun doch annimmt, dass das erwärmte CO2 die Erde irgendwie wieder erwärmt, dann verstieße man gegen den 2. Hauptsatz der Thermodynamik.“


Diese ganzen Aussagen beziehe ich auf eine Theorie, die nie aufgestellt wurde, es handelt sich um einen semantischen Trick. Der Begriff „Treibhauseffekt“ wird verwendet, als der in der Physik bekannte interpretiert und dann den Wissenschaftlern unterstellt, sie hätte darüber eine Theorie aufgestellt.

Das ist die Methode: Man baut einen Buhmann auf, der dann leicht zu widerlegen ist.

Tatsächlich ist der Begriff „Treibhauseffekt“ nicht zutreffend im physikalischen Sinne. Er würde irgendeine grundlegende Verhinderung von Luftaustausch zugrunde legen, die es aber in der Athmosphäre nicht gibt. Nur ist der Begriff Treibhauseffekt ein Populär-Ausdruck, der von den Medien üblicherweise gebraucht wird. Die Skeptiker können ihn nicht den Wissenschaftlern anhängen. Auch hier wieder das, was ich unredlich nenne.

Um was geht es? Nicht um einen Treibhauseffekt, sondern um ein simples Phänomen: Alle Gase habe unterschiedliche Koeffizienten der Energie-Aufnahme und -Speicherung, weil sie atomar und molekular verschieden aufgebaut sind. CO2 (wie auch Methan) hat eine weit höhere Energie-Aufnahme- und Speicher-Fähigkeit als etwa die hauptsächlichen Bestanddteile der Luft, Stickstoff und Sauerstoff. Nimmt nun der Gehalt an CO2 in der Luft zu, kann die ganze Luft mehr Energie der Sonne aufnehmen und speichern, was zu erhöhten Lufttemperaturen als Ganzes führt.

Der einfache Test, mit dem man dies nachweisen kann, ist folgender: Man sperre ein Gas in eine Kammer mit einer genauen Temperaturmessung. Setzt man dies Gas jetzt Infrarot-Strahlung (Wärmestrahlug) aus, erhitzt es sich. Bei jedem Gas wird man eine unterschiedliche Temperatur finden, z.B. bei Sauerstoff und Stickstoff eine geringere als bei Kohlendioxid.

Das ist alles, das ist der Effekt. Man braucht absolut kein Physiker zu sein, um das zu verstehen.

Als zweite Tatsache nun war der Anstieg des CO2-Gehaltes der Luft zu messen. Aufgrund der riesigen Mengen von Kohlendioxid, die durch das Verbrennen fossiler Energiequellen (Erdöl und Erdölprodukte wie Benzin, Diesel Kerosin, Heizöl, Schweröl usw., Erdgas, Kohle) entstehen, war leicht auszurechnen, dies würde einen Anstieg des Gehaltes an CO2 in der Athmosphäre verursachen und siehe da, tatsächlich, ein solcher Anstieg findet statt.

Kohlendioxid-Anstieg: Dies ist eine so überzeugende Kurve über das, was im Moment geschieht, dass sich jeder Kommentar erübrigt.
Das Diagramm ist eindeutig.

Als drittes war eine Erwärmung der Atmosphäre nachzuweisen. Dies war überhaupt der Punkt, an dem die GWS über viele Jahre angesetzt haben. Es gäbe überhaupt keine Erwärmung. Deshalb heissen sie ja auch „Global Warming Sceptics“ und nicht „Man made theorie Sceptics“.

Die fünf wärmsten Jahre seit 1890

Sie hackten eine lange Zeit auf bestimmten Erscheinungen herum, wie z.B. jene: Man hatte an zwei Stellen im der Antarktis über Jahre hinweg ein geringfügiges Sinken der Temperaturen festgestellt.

Es waren nicht nur, wie Sie meinen, in den 70er-Jahren und nicht nur einige Medien, es gab riesige Kampagnen, es stünde ganz im Gegenteil eine neue Eiszeit bevor. Der ganze Film „The day after tomorrow“ (ich weiss nicht, wie er auf deutsch hiess) basiert auf diesen Theorien.

Warum sie falsch sind, darauf wurde schon ausführlich im Artikel „Die Industrie der Global Warming Sceptics“ eingegangen.

Bis tief in die Neunziger Jahre hinein wurden alle Messergebnisse bezüglich der globalen Erwärmung in Frage gestellt, denn die Ergebnisse der Ballonsonden fanden keine Erwärmung. Schliesslich fand man heraus, die Ballonsonden wurden falsch ausgewertet. Nach der Berichtigung war plötzlich klar, bereits seit Ende der 80er Jahre ist eindeutig eine nachweisbare globale Erwärmung der Atmosphäre festzustellen. Diese Erwärmung beschleunigt sich in letzter Zeit beachtlich.

Was hier interessant ist, ist die schwarze Linie (Beobachtung). Sie zeigt einen völlig von den vorherigen Scwankungen abweichenden, unaufhaltsamen Anstieg der Temperaturen in letzter Zeit.

Man sehe sich nur die schwarze Kurve (Beobachtungen) auf dem Diagramm an.

Nun änderten die GWS plötzlich ihre Theorie. Nachdem die globale Erwärmung der Athmosphäre nicht mehr zu leugnen war, begannen sie in Frage zu stellen, ob dies durch das Verbrennen der fossilen Energieträger verursacht sei.

Bis heute haben sie nicht geklärt, wo denn das CO2 aus diesen Verbrennungen hin verschwände. Es ist in Wirklichkeit klar, es geht in die Atmosphäre und dort findet man es ja auch, in erhöhten Gehalten in der Luft.

Diese Zusammenhänge sind einfach und leicht zu verstehen.

Treffende Karikatur

Die „Global Warming Sceptics“ behaupten nun, die Erwärmung sei von anderen Dingen verursacht, z.B. von der Sonne oder von einer vermehrten Wolkenbildung oder (– nach anderer Theorie) einer verminderten Wolkenbildung usw. usw.

Aber sie geben keine Antwort auf die wesentlichen Fragen:

- Wo geht das CO2 hin, wenn nicht in die Atmosphäre?

- Wenn CO2 vermehrt Energie von der Sonneneinstrahlung aufnimmt, wie wäre es dann möglich, dass sich die Erdatmosphäre nicht erwärmt bei erhöhten CO2-Gehalten?

Globale Erwärmung

Es ist charakteristisch für jemand, der zu täuschen versucht: Wenn eine seiner Theorien widerlegt ist, geht er einfach zu einer anderen über, ohne zu erklären, warum er jetzt mehr Recht haben sollte wie vorher. Das meine ich mit unredlich.

Ihr Link zu „Donnerwetter“ und was sie daraus zitieren, ist ein weiterer typischer Fall der unredlichen Argumentationsweise der GWS.

In einigen der Argumente auf der verlinkten Seite wird tatsächlich auf bestehende Ungewissheiten hingewiesen. Es gibt wirklich keine klare Vorhersage, wie das Klima in Europa sich entwickeln wird. Es bestehen verschiedene Möglichkeiten, je nachdem, ob der Golfstrom seine Kraft vermindert oder sogar ganz versiegt oder ob er bestehen bleibt, und je nachdem, ob die Tendenz heftiger Westtrömungen der Luft über dem Nordatlantik bleibt, sich verstärkt oder vermindert. Die bisherigen Voraussagen des Klimas in einzelnen Weltregionen sind noch nicht fein genug für Gewissheiten hierüber.

Schmelzendes Eis

Dies macht sich die Seite aber in einer unredlichen Art zunutze. Diese Unsicherheit wird einerseits benutzt, um zu sagen, es sei noch keineswegs bewiesen, dass es stärkere Orkane in Europa geben wird. Damit wird versucht nahezulegen, die Klimakatastrophe könnte für Europa ohne schwerwiegende Folge sein. Das wiederum ist aber falsch.

Andererseits wird aber gesagt „Wenn die Klimaprognosen stimmen, sollten die Westwinde aber eher schwächer werden“. Das ist aber eben nicht bewiesen, genausowenig wie das Gegenteil. Wiederum die typische unredliche Argumentation.

Was Sie zitiert haben, die Aussage über die Veringerung der Temperaturunterschiede zwischen den Polar- und tropischen Regionen, ist ebenfalls eine von vielen Thesen, nicht im geringsten bewiesen.

Das, was die Site eben nicht sagt: Die Klimakatastrophe wird am Ende keinen Teil der Welt ungeschoren lassen, auch wenn am Anfang einzelne Regionen weniger betroffen sein können. Die Klimakatastrophe macht das Überleben der Menschheit als Ganzes, so wie wir sie kennen, unmöglich!

Was Ihr Argument mit Aussagen der NASA betrifft, so ist das wohl etwas naiv. Die NASA ist eine Agentur der Regierung der Vereinigten Staaten, die alles tut, um die Industrie vor einer Abkehr von ihren Profitprozess, dem Verbrennen fossiler Stoffe, zu schützen. Was haben Sie von der NASA erwartet?

Zur Frage der Hurricanes verweise ich auf den Artikel von Elmar Getto.

Im übrigen darf ich noch erwähnen, ich habe Prof. Gehrlich nicht deshalb als Grossmaul bezeichnet und als jemand, der sich für den lieben Herrgott selbst hält, weil er eine offensichtlich falsche Theorie vertritt. Ich habe dies getan, weil er alle Physiker, die nach ihm studiert haben, als Vollidioten („haben noch nicht einmal die Vordiplomkenntnisse“) bezeichnet und alle Umweltinstitute ebenfalls („sind nicht fähig zu einer wissenschaftlichen Aussage“). Bei aller Liebe, aber so etwas disqualifiziert jeden, der ernst genommen werden will.

Ich habe seine Meinung auch nicht deshalb negiert, weil ich sie auf einer Seite mit Namen „Internettrash“ gefunden habe, sondern habe sie sachlich zerpflückt. Der Name der Seite, so habe ich angemerkt, ist aber tatsächlich eine feine Ironie.

Was Sie da an Links eingestellt haben, ist zum einen eine Reflektion der Thesen der GWS, wie zum Beispiel die Meinungen im Forum, die dann wieder zu GWS verlinken, zum anderen direkte Links zu GWS. Nur werden falsche Argumente durch ständiges Wiederholen nicht richtiger.

Worauf ich die These begründe, die globale Erwärmung beginnt bereits in die Klimakatastrophe umzuschlagen, habe ich ausführlich in diesem Artikel dargelegt.

Im übrigen zum Schluss noch eine beruhigende Meldung:

Nach den neuesten Theorien der GWS ist die globale Erwärmung nicht aufhaltbar. Das würde bedeuten, in höchstens drei Jahrhunderten gäbe es keine Menschheit mehr, wie wir sie kennen. Die absolute Katastrophe! Die GWS sind es, die das (indirekt) vorhersagen.

Die nicht gekauften Wissenschaftler dagegen sagen eindeutig: Wenn wir jetzt umstellen auf Energien, die nicht zusätzliches Kohlendioxid erzeugen, kann die Klimakatastrophe noch verhindert werden.

Also an die Arbeit. Hierzu bracht man jeden Mann (und Frau).



Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zur beginnenden Klimakatastrophe und was man dagegen tun kann:

- Regenwaldvernichtung und Trockenheit im Amazonasgebiet

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 1 – Bill Gates und George Soros investieren in Alkohol

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 2 – Was spricht gegen Bio-Kraftstoffe?

- Sprit aus nachwachsenden Rohstoffen

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 3 – Der 'Rush' gewinnt an Tempo

- Das Klima kann nicht warten – Offener Brief an „Rettet den Regenwald“

- Wie die Industrie der „Global Warming Sceptics“ funktioniert

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 4 - Endlich auch Bio-Alkohol in der Bundesrepublik

- Kofi Annan: Keine Gegenargumente mehr

- Brasilien plant völlige Umstellung auf Biodiesel

- Lulas Brasilien, Teil 4 – Abholzen und Abbrennen

- Klimakatastrophe: IPCC-Report klammert entscheidende Frage aus

- Stärkster Hurricane aller Zeiten

- Wie wird der Verkehr der Zukunft angetrieben

- Naive Umweltschützer geben Massenmedien Stichworte

- Briefwechsel mit „Rettet den Regenwald“

- Ein deutscher ‚Global Warming Sceptic’

Mittwoch, 21. März 2007

Ein deutscher 'Global Warming Sceptic'

Internettrash

Von Karl Weiss

Der Braunschweiger Professor Dr. Gerhard Gerlich ist einer jener „Global Warming Sceptics“, die andauernd von interessierten Seiten zitiert werden, hauptsächlich Leute, die mit den Erdöl- und Auto-Konzernen verbunden sind, wenn es darum geht, die bereits einsetzende Klimakatastrophe bzw. ihre wesentliche Ursache zu leugnen, die im wesentlichen auf das von den Konzernen zu Verantwortende Verbrennen fossiler Stoffe zurückgeht.

Nun wurde ein Brief von ihm zu diesem Thema, der von 1995 datiert, auf die Internetsite „Internettrash“ gestellt, auf deutsch Internetmüll.

Treffende Karikatur

Ob man dies bewusst gemacht hat oder die feine Ironie darin nicht bemerkt hat, sei dahingestellt.

Prof. Gerlich ist nun nicht gerade eine weltbekannte Koryphäe für das Klima, er macht sich auch nicht die Mühe in seinem Brief zu erklären, auf Grund welcher praktischer und theoretischer Arbeiten von ihm er zu der Ansicht kommt, der steigende CO2-Gehalt der Atmosphäre würde nicht für die steigenden Temperaturen verantwortlich sein, aber er wirft mit bombastischen Worten um sich.

Schmelzendes Eis

Er bezeichnet alle Physiker, die nach ihm studiert haben, als Leute mit Halbwissen: „...Vordiplomwissen eines Physikers (...)[das] möglicherweise in Ihrer Physikausbildung gar nicht vorgekommen ist.“ Über jene Wissenschaftler und Umweltschützer, die damals schon vor den Klimafolgen des ständig steigenden Anteils von CO2 in der Atmosphäre gewarnt haben, sagt er: „Es wird also offenbar bewusst die Öffentlichkeit von diesen Leuten getäuscht, belogen und hintergangen.“ Jedweden, der nicht seine kruden Einschätzungen teilt, kanzelt er ab, so etwa die Umweltinstitute: „..."Umweltinstitute", die zu keiner wissenschaftlichen Aussage fähig sind...“, kurz, er hält sich für den Herrgott persönlich.

Kohlendioxid-Anstieg: Dies ist eine so überzeugende Kurve über das, was im Moment geschieht, dass sich jeder Kommentar erübrigt.

Steigt man etwas hinter seine Argumentation, so kann man drei Tricks erkennen, mit denen er zu täuschen versucht:

Trick 1

Der erste Trick ist ein semantischer, so banal, dass man lachen müsste, wäre es nicht so ernst. In der Physik gibt es einen bestimmten Effekt, der als Treibhauseffekt bekannt ist. Der ist aber etwas anderes als der Treibhauseffekt, der durch das CO2 in der Atmosphäre verursacht wird. Der Effekt eines wirklichen, echten, aus Glas gebauten Treibhauses ist nämlich ein Effekt, der durch die Verhinderung des Luftaustausches hervorgerufen wird. Die heiße Luft kann nicht nach oben abziehen und kühle von unten anziehen, daher wird es heiß im Treibhaus.

Tatsächlich ist der Effekt des CO2 in der Luft andersartig. Das stimmt und man könnte sich darüber streiten, ob man dies Wort verwenden sollte oder nicht. Nur, das hat natürlich überhaupt nichts damit zu tun, dass eben wirklich mehr Wärme von einer Luft gespeichert wird, die mehr CO2 enthält, wie jeder Physiker an einem einfachen Versuch nachweisen kann. Prof. Gerlich benutzt ein semantisches Problem, um seine Skepsis zu begründen. Das ist bestenfalls lächerlich.

Die fünf wärmsten Jahre seit 1890

Trick 2

Er behauptet, es sei genau anders herum: Die steigenden Temperaturen (deren Ursachen er im Dunkeln lässt) würden einen höheren CO2-Gehalt der Atmosphäre verursachen. Er hat keine Erklärung, wo denn das zusätzliche CO2 herkommen soll, erklärt aber großspurig, jeder Laie könne ja an einer Mineralwasserflasche beobachten, wie Kohlendioxid bei höheren Temperaturen entweicht.

Nur erwähnt er nicht, das gilt für alle Gase in gleichem Masse. Ihre Löslichkeit in Wasser verringert sich (bei gleichbleibendem Druck) mit Erhöhen der Temperatur. Erwärmen sich die Meere, werden alle gelösten Bestandteile der Luft in gleichem Masse entweichen. Er behauptet nicht einmal, es gäbe ein Experiment, bei dem mehr CO2 als die anderen Bestandteile der Luft entweicht. Es gibt also keinerlei Hinweis, das zusätzliche CO2 könnte aus den Meeren stammen. Das ist, vorsichtig ausgedrückt, eine unredliche Argumentation. Er hofft wohl, einen physikalischen Laien mit dem Vergleich mit dem Mineralwasser mit CO2 beeindrucken zu können, obwohl er überhaupt kein wirkliches Argument vorbringt.

Was hier interessant ist, ist die schwarze Linie (Beobachtung). Sie zeigt einen völlig von den vorherigen Scwankungen abweichenden, unaufhaltsamen Anstieg der Temperaturen in letzter Zeit.

Trick 3

Wie fast alle „Global Warming Skeptics“ reitet er immer wieder auf den Ungenauigkeiten der Computermodelle herum, mit denen versucht wir, die Klimaänderungen bei weltweit erhöhten Temperaturen besser beschreiben zu können. Tatsächlich sind solche computergestützten Klimaberechnungen mit einer Reihe von Unsicherheiten behaftet und können bestenfalls Hinweise geben. Sie sind ja auch nicht die Grundlage, auf der bewiesen wird, die erhöhten Kohlendioxidgehalte führen zu einer globalen Erwärmung und diese gestiegenen Mengen von Kohlendioxid rühren im wesentlichen vom Verbrennen fossiler Stoffe her.

Globale Erwärmung

Er benutzt nun aber diese Ungenauigkeiten, um glauben zu machen, mit nicht korrekten Voraussagen in diesen Modellrechnungen würde die ganze Theorie des Zusammenhangs vom Verbrennen fossiler Stoffe mit den drastischen Klimaveränderungen widerlegt, die heute bereits beginnen, in die Umweltkatastrophe überzugehen.

Hierzu benutzt er wieder seine semantischen Fähigkeiten. Er tauscht das Wort Klima durch das Wort Wetter aus und wettert: „...Leute, die mit ihren Computerprogrammen das Wetter nicht einmal richtig für wenige Tage vorausberechnen können, frech unwidersprochen behaupten dürfen, sie könnten (...) beweisen, wir Menschen könnten das Wetter beeinflussen.“

Regenwald

Das allerdings nun ist wirklich ein wenig dick aufgetragen. Wieder versucht er mit einem Vergleich, der für den physikalischen Laien nicht unbedingt zu durchschauen ist, ein Scheinargument zu belegen. Tatsächlich, so mag sich einer denken, die können ja nicht einmal das Wetter für ein paar Tage vorausberechnen, also muss Gerlich wohl Recht haben.

Nur sind eben generelle klimatische Abläufe viel einheitlicher als das unmittelbare Wetter an einem Ort und damit weit eher computergestützten Rechenmodellen zugänglich als das konkrete Wettergeschehen an einem Ort. Das lässt er vorsichtshalber unerwähnt, ebenso wie die Tatsache, diese Berechnungsmodelle sind keineswegs die Beweise für die wissenschaftlichen Aussagen über die drohende Klimakatastrophe.

Da fällt nun auf Herrn Großmaul zurück, was er vorher über Andere sagte: „ ....bewusst die Öffentlichkeit (...) getäuscht...“

Wer einmal einen Eindruck bekommen will, was in Deutschland alles „Professor“ wird, kann sich den Originaltext seines Briefes an die damalige Umweltministerin der Regierung Kohl, Frau Merkel, zu Gemüte führen: Originaltext

Wer wollte es leugnen, trash.


Veröffentlicht in "Journalismus - Nachrichten von heute" am 21. März 2007

Originalartikel


Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zur beginnenden Klimakatastrophe und was man dagegen tun kann:

- Regenwaldvernichtung und Trockenheit im Amazonasgebiet

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 1 – Bill Gates und George Soros investieren in Alkohol

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 2 – Was spricht gegen Bio-Kraftstoffe?

- Sprit aus nachwachsenden Rohstoffen

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 3 – Der 'Rush' gewinnt an Tempo

- Das Klima kann nicht warten – Offener Brief an „Rettet den Regenwald“

- Wie die Industrie der „Global Warming Sceptics“ funktioniert

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 4 - Endlich auch Bio-Alkohol in der Bundesrepublik

- Kofi Annan: Keine Gegenargumente mehr

- Brasilien plant völlige Umstellung auf Biodiesel

- Lulas Brasilien, Teil 4 – Abholzen und Abbrennen

- Klimakatastrophe: IPCC-Report klammert entscheidende Frage aus

- Stärkster Hurricane aller Zeiten

- Wie wird der Verkehr der Zukunft angetrieben

- Naive Umweltschützer geben Massenmedien Stichworte

- Briefwechsel mit „Rettet den Regenwald“

- Klimahetzer? – Klimaketzer? Eine Auseinandersetzung um die beginnende Klimakatastrophe

Dienstag, 20. März 2007

Briefwechsel mit 'Rettet den Regenwald'

Das Klima kann nicht warten

Dokumentation von Karl Weiss


Auf den Offenen Brief von Karl Weiss an 'Rettet den Regenwald' „Das Klima kann nicht warten“ kam von Frau Bröcker von 'Rettet den Regenwald' ein Schreiben, das hier dokumentiert wird. Frau Bröcker erlaubte die Veröffentlichung. Karl Weiss nimmt auf dies Schreiben Stellung, ebenfalls hier dokumentiert.

Hallo Herr Weiss,

von den Stadtwerken Schwäbisch Hall wurde mir als Anlage Ihr Offener Brief an Rettet den Regenwald zugesandt. Er soll dort wohl als Rechtfertigung und Bestätigung dienen, mit dem Bau der "umweltfreundlichen" Technologie für das Verfeuern von Palmöl fortzufahren.

Zu einigen Aussagen in Ihren Ausführungen möchte ich nun folgende Hinweise geben:

Grundsätzlich dürfen Sie davon ausgehen, dass Herr Behrend von RdR die Informationen bzw. Hilferufe von Leuten vor Ort (hier Indonesien) weitergibt, die teilweise dort schon seit mehr als 20 Jahren leben und arbeiten, daher bis ins kleinste Detail über Ursachen der unterschiedlichen Entwicklungen sowie Wechselwirkungen und Folgen unterrichtet sind. Hinter diesen stehen weiterhin NGO´s und die verschiedensten Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen.

Bei der betreffenden Aktion über RdR ging/geht es ausschließlich um Palmöl aus Indonesien, ein Thema, das allein fast so umfangreich ist, wie Ihre gesamten Ausführungen, die sich aber auch auf Soja in Brasilien, Zuckerrohr usw. beziehen. Das Thema, was zur Debatte steht, haben Sie jedoch nur mit 2 Absätzen kurz gestreift. So einfach ist die Sache nicht!

Beispiele:
Sie bringen die Aussage dass 25 % Carbon beim Abfackeln der Wälder freigesetzt werden in Zusammenhang mit unserem bisherigen Biodieselverbrauch. Weil es hier aber nur um die Rodungen der letzten 1-2 Jahre geht, treffen Ihre Behauptungen nicht zu. Von der Rodung über die Anpflanzung bis hin zur ersten Ernte dauert es mehrere Jahre. Der derzeitige, beängstigend angestiegene Ausverkauf der Regenwälder findet aber gerade seit dem Zeitraum statt, als im Westen die Diskussion über Biodiesel .... entbrannte, d.h. er wurde durch unseren potentiellen Bedarf ausgelöst.

Regenwald

Hier hat keiner irgendwelche Verknüpfungen mit Viehweiden ... hergestellt, (Sie schreiben "die Pflanzer nutzen nur das Ackerland, das sie auf jeden Fall aus Regenwald gemacht hätten, für Ölpalmplantagen") Für Ackerland, Holz- und Papierindustrie wurde immer schon (meist illegal) Raubbau betrieben, auch für Palmölplantagen für Lebensmittel, Waschmittel usw.Aber jetzt, wegen der Treibstoffe, hat das Ganze eine neue tödliche Dimension bekommen.

Die "Pflanzer" sind in diesem Fall Holzkonzerne, auch aus Malaysia, die in Indonesien einschlagen. Es geht um Bergregionen, wo Ölpalmen aufgrund des dort herrschenden Klimas und der Bodenbeschaffenheit nachgewiesenermaßen keinen rentablen Ertrag bringen können. Die steigende Palmölnachfrage hat jedoch eine staatliche Förderung von Plantagen bewirkt und die Einschlag-Konzession ist sehr leicht zu erhalten, wenn die Absicht vorgeschoben wird, Ölpalmplantagen anlegen zu wollen.

Die wertvollen Bäume in den Bergen sind das eigentliche Ziel der Begierde. So ist zu befürchten, dass nur das wertvolle Holz geerntet wird, und das gerodete Land erodiert, weil das Geld bereits mit dem Holz verdient wurde. In Sachen Holzeinschlag, zu 70 % illegal, ist in den letzten 2 Jahren so unglaublich viel in Indonesien geschehen, zusätzlich dann noch die Brände in 2006 - es ist unvorstellbar und derzeit vielleicht schlimmer noch als in Südamerika.

Zur Freisetzung von Carbon: In Indonesien wird auf gleicher Rodungsfläche ein Vielfaches von dem freigesetzt, was in Amazonien anfallen würde, einfach aufgrund der ganz anderen Bodenverhältnisse.

Sie werden es nicht glauben, wenn Sie es nicht selbst gesehen haben, bitte fliegen Sie hin! Sie werden über mehrere Flug-Stunden unter sich nicht viel mehr sehen als Ölpalmplantagen. Und brandgerodetes mit Alang Alang vergiftetes Brachland, das daneben kaum auffällt. Wälder sehen Sie weit und breit nicht mehr. Hier könnte man Ölpalmen vielerorts mit guten Ertragschancen anpflanzen - aber keiner tut es, weil in den Bergen das Doppel-Geschäft mit Urwaldholz viel lukrativer ist. So sind die verbliebenen Wälder ernsthaft gefährdet.

Engagierte Menschen, die seit Jahren dort leben und arbeiten, sagen - erst war die größte Bedrohung der Holzeinschlag (für Holz u. Papier), aber inzwischen ist dieser bei weitem übertroffen worden durch den Raubbau für die Anlage von Palmölplantagen. Den Profit streichen nach wie vor Großkonzerne ein, nicht die kleinen Leute.

In 2004 habe ich das erste Mal meine rotzotteligen Vettern (Orang Utans) besucht. Es gab noch ein wenig Hoffnung für eine bessere Zukunft. Dann begann der Palmölboom. Im Herbst 2006 war ich wieder dort. Wohin man schaute neue Plantagen, gerodete Wälder, verbranntes Land.

Längst leiden die Menschen neben Atemwegserkrankungen verursacht durch die flächendeckenden Brände auch unter Wassermangel und vergiftetem Wasser. Das Kleinklima hat sich beängstigend gewandelt und zu immensen Problemen geführt.

Den Tieren geht´s noch weitaus schlechter. Auffang- und Krankenstationen für Orang Utans quellen über, täglich kommen neue Opfer, auch andere Spezies, wie z.B. Malaienbären, die Ausrottung rückt für alle immer näher - und wofür ??? Für billiges Öl für die Industriestaaten.

Der Umstieg von fossilen auf Biokraftstoffe darf auf keinen Fall dazu führen - wie es derzeit leider der Fall ist - dass weiter Regenwälder abgeholzt werden, um an deren Stelle die gewünschten Pflanzen zu züchten. Das ist nicht Carbon-neutral, sondern das Gegenteil - s.o. Nicht nur die Brandrodung setzt Carbon frei, sondern die Böden selbst sind riesige Carbonspeicher. Es wurde z.B. beobachtet, dass ein kahlgeschlagener Hügel innerhalb von 3 Monaten zu einer Senke zusammengefallen war, in der sich ein See aus einer giftigen Brühe gebildet hatte.

Wie Sie sehr richtig sagen: Das Klima kann nicht warten.

Und gerade deshalb müssen wir die Lösungen wählen, die nicht diesen Raubbau in Indonesien noch zusätzlich anheizen oder legalisieren.Und da heißt das allererste und einfachste Mittel:

Energie sparen sparen sparen!

Mit freundlichen Grüßen

Ingrid Bröcker


Hallo Frau Bröcker,

danke für ihren Brief.

Ich stimme Ihnen ja in so Vielem zu, wie ich auch schon in meinem „Offenen Brief“ betont habe. Trotzdem müssen Ursache und Wirkung und die Frage des Überlebens der Menschheit mit Genauigkeit und ohne Vorurteile angegangen werden.

Globale Erwärmung

Natürlich kann ein Teil der Verminderung des Ausstoßes von Kohlendioxid durch Energie sparen erreicht werden, aber eben nur ein Teil, noch dazu ein kleiner. Falls Sie aber Energiesparlösungen meinen, die das freiwillige Aufgeben unseres ganzen Lebensstandards einschließen und uns das Leben mittelalterlicher Mönche nahelegen, so kann ich Ihnen keinesfalls zustimmen. Mit solchen Vorschlägen macht sich die Umweltbewegung vielmehr lächerlich und stößt die Menschen von der Unterstützung ab, die doch so notwendig ist.

Energieverbrauch Deutscland

Falls wirklich jemand meinen „Offenen Brief“ verwendet haben sollte, um das Verbrennen von Palmöl zur Gewinnung von Strom und Wärme zu rechtfertigen, so muss es sich um einen Ignoranten handeln oder jemand, der nicht lesen kann, denn ich habe hierzu klar und gegensätzlich im Brief Stellung genommen und brauche daher darauf nicht mehr eingehen.

Was Sie nun zu den offensichtlich wirklich entsetzlichen Zuständen bei der Regenwaldvernichtung und Palmenpflanzerei für Palmöl in Indonesien sagen in Ihrem Brief, das bestätigt vollständig, was ich gesagt habe, während es die Position von „Rettet den Regenwald“ nicht stützt.

Kohlendioxid-Anstieg: Dies ist eine so überzeugende Kurve über das, was im Moment geschieht, dass sich jeder Kommentar erübrigt.

Sie beschreiben klar und deutlich, dass das Pflanzen von Palmen zur Gewinnung von Palmöl lediglich als Vorwand benutzt wird, um leicht oder leichter Genehmigungen zum Abholzen der hochwertigen tropischen Edelhölzer zu bekommen. Sie stellen sogar in Frage, ob danach überhaupt in jedem Fall Palmöl-Palmen gepflanzt werden.

Es geht also um die Riesenprofite, die mit tropischen Edelhölzern gemacht werden können.

Die fünf wärmsten Jahre seit 1890

Aber auch in den Fällen, in denen dies nicht der Punkt ist, sondern wirklich Regenwald einfach zerstört wird, um Palmöl-Palmen anzubauen, handelt es sich nicht um ein Vorgehen, das von einem vermeintlichen Bedarf an Palmöl für Biodiesel hervorgerufen wird.

Es gibt nämlich auf der ganzen Erde kein einziges Land, in dem es ein nennenswertes Projekt gibt, Biodiesel aus importiertem Palmöl herzustellen oder Biodiesel aus Indonesien zu diesem Zweck zu importieren (Falls das schwedische Projekt diese Möglichkeit beinhaltet – das konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen – so ist das unwesentlich wegen der geringen Bedeutung Schwedens. Außerdem ist unklar, was die neue konservative Regierung in Schweden überhaupt verwirklichen wird.). Erst recht gibt es kein Land, in dem bereits Bio-Diesel aus Palmöl aus Indonesien in erwähnenswerten Mengen hergestellt würde oder das Biodiesel aus Indonesien zu diesem Zweck importiert.

Treffende Karikatur

Die bestehenden Biodieselprojekte (außer dem brasilianischen alle sehr klein) sind alle auf einheimischen Rohstoffen basiert. Es gibt also schlicht keinen europäischen oder nordamerikanischen Bedarf, der die Pflanzungen vom Palmöl-Palmen hervorgerufen haben könnte.

Zwar gibt es Diskussionen über eine eventuelle Beimischung geringer Mengen Biodiesel ins Dieselöl, aber die gehen alle von einheimischen Quellen aus. Wie Sie wissen, ist fast alles, was es momentan bereits an Biodiesel in Europa gibt, auf heimischem Rapsöl basiert.

Ihre Aussage, Frau Bröcker, „unser potentieller Bedarf“ an Palmöl für Biodiesel sei die Ursache dieser Zerstörungen von Regenwald, ist nicht korrekt, denn ein solcher potentieller Bedarf hätte sich nur ergeben können, wenn entsprechende Projekte vorgeschlagen werden, in Vorbereitung sind oder bereits in Entwicklung stehen. Aber diese Projekte gibt es nicht.

Kurz: Alles, was eventuell an Palmölpflanzungen entsteht in Indonesien, hat nichts wirklich mit den bestehenden Überlegungen zum Ersatz von Diesel durch Biodiesel zu tun. Warum Regenwald abgeholzt wird, das beruht auf der Raffgier von heimischen und ausländischen Superreichen, oft mit Regierungsstellen verbändelten, die dies zum Anhäufen von noch mehr Kapital benutzen.

Dabei kann dies durch das beschriebene Edelholzfällen erfolgen oder durch Schaffung von Weideflächen für Nutztiere oder durch Spekulation mit dem gewonnenen Land. Als weitere Möglichkeit kann dort auch eine Frucht angebaut werden – meist nachdem man vorher Rinder dort weiden ließ. Anscheinend wird in Indonesien hauptsächlich die Palmölpalme angebaut, während in Brasilien typischerweise Soja gepflanzt wird.

Die heutigen Anwendungen von Palmöl rechtfertigen in keiner Weise einen so riesigen Anbau, wie Sie ihn beschreiben. Palmöl ist heute das billigste Pflanzenöl, noch billiger als Sojaöl. Es scheint mir schwer vorstellbar, für was solche riesigen Pflanzungen dienen sollen. Eventuell könnten die Superreichen in Indonesien versuchen, das Sojaöl in der Margarineherstellung zu ersetzen.

Wie auch immer, falls gesagt wird, sie seien für einen zukünftigen Einsatz für Biodiesel gedacht, so sind jene Leute, die dort abholzen, entweder diesbezüglich uninformiert oder sie täuschen die Menschen über die wahren Gründe dieser Pflanzungen.

In der letzten „Rettet den Regenwald“-Mitteilung heißt es: „... auf dem EU-Gipfel am 8. und 9. März 2007 entscheiden 27 Regierungschefs über die zwangsweise Verwendung von Palmöl und anderen Plantagenprodukten aus den Tropen für die Energieerzeugung in Europa.”

Das ist nicht wahr. Es wird lediglich über eine geringfügige Zumischung von Biodiesel in das reguläre Dieselöl gesprochen. Für diese Menge reicht absolut aus, was bisher schon in Europa an Biodiesel erzeugt wird – oder jedenfalls wurde, bevor die Bundesregierung in Deutschland dem Biodiesel die Luft mit einer Besteuerung abschnitt. Die Verwendung importierten Biodiesels oder Biodiesel aus importierten Pflanzenölen war und ist nicht ernsthaft im Gespräch.

Was hier interessant ist, ist die schwarze Linie (Beobachtung). Sie zeigt einen völlig von den vorherigen Scwankungen abweichenden, unaufhaltsamen Anstieg der Temperaturen in letzter Zeit.

Zudem hat die EU hohe Einfuhr-Zollschranken für Pflanzenöle. Es ist mir nicht ersichtlich, warum ‘RdR’ solche Falschmeldungen herausgibt. Außerdem sollte man sich fragen, warum man zusammen mit bestimmten Industriekreisen für das weitere Ausstossen von Treibhausgas kämpft. Da muss doch etwas falsch sein.

Tatsächlich halte ich den Ersatz von Diesel durch Biodiesel (und Benzin durch Alkohol), zumindest in einem großen Maße, für erforderlich, weil dadurch ein wesentlicher Teil des Kohlendioxidausstosses vermieden werden kann, der uns heute der Klimakatastrophe immer näher kommen lässt. Diese Mengen von Biodiesel (der Rest kann durch Einsparungen von Diesel und Verlagerung auf die Schiene eingespart werden) können perfekt sowohl in Europa oder um Europa herum als auch in den USA selbst angepflanzt werden, ohne auch nur einen Meter naturbelassener Landschaft zu verbrauchen (also auf Feldern, die bereits genutzt werden oder nur deshalb brachliegen, weil sich nichts Rentables dort anbauen liess) und ohne die Nahrungsmittelversorgung der Menschheit zu gefährden.

Schmelzendes Eis

Ich fordere also noch einmal „Rettet den Regenwald“ auf, die Polemik gegen den Ersatz von Diesel durch Biodiesel und von Benzin durch Alkohol einzustellen. Tatsächlich wird der Weg in die Klimakatastrophe auch durch die Vernichtung von Regenwald beschleunigt und es muss daher alles Menschenmögliche dagegen getan werden. Ich wünsche „Rettet den Regenwald“ allen Erfolg in den Bemühungen, das Abholzen und Abbrennen von Regenwald zu verringern bzw. zu eliminieren.

Die wichtigste Ursache für die drohende Klimakatastrophe jedoch ist das ungebremste Verbrennen fossiler Energiequellen und das dadurch freigesetzte Kohlendioxid. Dies muss unbedingt bis zum Jahr 2020 (oder 2025) auf ein geringes Maß zurückgeführt werden, sonst wird das Abrutschen in die Klimakatastrophe unvermeidlich und das Überleben der Menschheit, wie wir sie kennen, steht in Frage.

Beste Grüsse

Karl Weiss


Veröffentlicht am 19. März 2007 in der "Berliner Umschau"


Originalveröffentlichung



Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zur beginnenden Klimakatastrophe und was man dagegen tun kann:

- Regenwaldvernichtung und Trockenheit im Amazonasgebiet

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 1 – Bill Gates und George Soros investieren in Alkohol

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 2 – Was spricht gegen Bio-Kraftstoffe?

- Sprit aus nachwachsenden Rohstoffen

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 3 – Der 'Rush' gewinnt an Tempo

- Das Klima kann nicht warten – Offener Brief an „Rettet den Regenwald“

- Wie die Industrie der „Global Warming Sceptics“ funktioniert

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 4 - Endlich auch Bio-Alkohol in der Bundesrepublik

- Kofi Annan: Keine Gegenargumente mehr

- Brasilien plant völlige Umstellung auf Biodiesel

- Lulas Brasilien, Teil 4 – Abholzen und Abbrennen

- Klimakatastrophe: IPCC-Report klammert entscheidende Frage aus

- Stärkster Hurricane aller Zeiten

- Wie wird der Verkehr der Zukunft angetrieben

- Naive Umweltschützer geben Massenmedien Stichworte

- Ein deutscher ‚Global Warming Sceptic’

- Klimahetzer? – Klimaketzer? Eine Auseinandersetzung um die beginnende Klimakatastrophe

Samstag, 10. März 2007

Frau Merkel hat eine Leiche im Keller

Klimaziel - was solls?

Von Karl Weiss

Angesichts der vollmundigen Versprechen auf dem EU-Energiegipfel muss daran erinnert werden, was aus früheren Versprechen der gleichen Leute geworden ist. Wer einmal lügt ...

Es gab einmal ein Deutschland, das wurde von einem Kohlkopf regiert - und Umweltministerin war Ääändschiii. Zu jener Zeit wurde für Deutschland ein Klimaziel festgelegt: Bis zum Jahr 2005 wollte man 25% bis 30% an Kohlendioxidausstoß einsparen - gegenüber dem Stand von 1990. Kommt Ihnen diese Nummer bekannt vor?. Mit der Zahl von 25%, auf die man sich dann einigte, ging die kleine ehrgeizige Ministerin auf zwei Umweltgipfeln 1995 und 1997 hausieren, sich fortwährend auf die Schultern klopfend.

Magere 17%, eigentlich nur 6%!

Nun wollte es das Schicksal, daß ausgerechnet jene Frau, die zum Symbol dafür wurde, daß es noch kein Problem löst, irgendeine Frau an die Spitze zu stellen, nun Bundesändschi war, als das Zieljahr erreicht wurde. Statt 25% sind es magere 17% geworden. Doch in Wirklichkeit sind es eigentlich nur 6%. Der Rest fiel der Bundesändschi in den Schoß, als Industrie und Kraftwerken in der früheren DDR abgewickelt wurden.

Energieverbrauch Deutscland

Kurz: Weder wurden damals resolute Maßnahmen unternommen, um den CO2-Ausstoß zu verringern, noch sind die heute zu erwarten.

Kohlendioxid-Anstieg: Dies ist eine so überzeugende Kurve über das, was im Moment geschieht, dass sich jeder Kommentar erübrigt.

Es wurden im Kern nur eine Anzahl von Windmühlen aufgestellt, die gerade einmal auf 3% der Energieerzeugung kommen, während der Verkehr noch stärker auf die Straße und in die Luft gedrückt wurde durch unbezahlbare Bahnpreise.

Die fünf wärmsten Jahre seit 1890

Irgendwelche „Wende-Aktivitäten", die diesen Namen verdient hätten, gab und gibt es nicht.

Treffende Karikatur

So wurden denn auch auf den ‚Energiegipfel’ im Kanzleramt überwiegend Repräsentanten der Strom- und anderen Energieanbieter eingeladen, die zuallerletzt ein Interesse haben, die großen Profite, die sie mit dem Verbrennen von Kohle, Gas und Erdölprodukten in Kraftwerken und Verbrennungsmotoren machen, zu verringern.

Was hier interessant ist, ist die schwarze Linie (Beobachtung). Sie zeigt einen völlig von den vorherigen Scwankungen abweichenden, unaufhaltsamen Anstieg der Temperaturen in letzter Zeit.

Auch im Zusammenhang mit der angeblich forsch fordernden Rolle auf dem EU-Gipfel nach echten Schritten in der Klimafrage fragte kein Journalist der Massenmedien Bundesändschi nach der Leiche im Keller, die sie mit der 25%-Ankündigung bis 2005 hat.

Was wäre denn nötig? Nach allem, was man heute weiß, muß das Steuer innerhalb der nächsten zehn bis 15 Jahre herumgeworfen werden, um die Klimakatastrophe noch abzuwenden.Es muß ein Zeitplan aufgestellt werden, der nicht etwa bis 2050 die Hälfte des Kohlendioxid-Ausstoßes, sondern bis 2015, spätestens 2020, bereits einen grossen Teil des Kohlendioxid-Ausstoßes vermeidet.

Das ist technisch machbar. Es stehen auch die hohen Kapitalmengen zur Verfügung, die für die entsprechenden Investitionen gebraucht werden. Man sehe sich nur an, wieviel Kapital in den Hedge-Fonds-Gesellschaften und sonstigen profitablen Anlagen steckt. Das reicht locker.

Wie kann man sich das vorstellen? Ein Kurzzeitplan (bis 2010) und ein Mittelfristplan (bis 2020).Was könnte der Kurzzeitplan enthalten?

- Massive und sofortige Umstellung von wesentlichen Teilen der europäischen Agrarproduktion auf Produktion von Energiepflanzen, aus denen Biodiesel, Bioalkohol, Biogas und andere Bio-Energiestoffe hergestellt werden können.

- Massive Investitionen in Umwandlungsanlagen, die diese Bio-Energiestoffe aus den Pflanzen herstellen.

Zuckerrohrlastwagen in Brasilien mit Alkohol-Fabrik im Hintergrund

- Sofortige Installation von Biodiesel- und Bioalkohol-Zapfsäulen an allen Tankstellen.

Brasilien Alkohol Zapfsaeule

- Sofortige Befreiung dieser Treibstoffe von Steuern bei gleichzeitiger starker Besteuerung der CO2-produzierenden Kraftstoffe.

- Sofortige Verpflichtung aller Automobilkonzerne, alle Benzinmotoren in der Flex-Version auszuliefern (die es längst gibt), mit der Benzin und Alkohol in jeder möglichen Mischung verwendet werden kann.

- Stopp jeglicher Müllverbrennung und Installation von Müll-Recycling-Anlagen, z.B. basiert auf der Kryo-Recycling-Technik.

- Verpflichtung aller Kommunen, auf die eine oder andere Weise Fernwärmeanlagen auf Bio-Basis innerhalb kürzester Zeit in Angriff zu nehmen.

Was wäre der Mittelfristplan?

- Gemeinsame internationale Vorbereitung und Durchführung eines Welt-Energie-Netzes auf Solarbasis. Installation von riesigen Cluster von Solarzellen in Wüsten und Steppen weit entfernt von menschlichen Behausungen und Verteilung dieser Energie durch Gleichstrom-Überlandleitungen in alle nationalen Netze.

- Sukzessive Stillegung der bisherigen Kraftwerke mit CO2-Ausstoß und dann auch der Atomkraftwerke in dem Maße, wie dies System zu funktionieren beginnt.

Technisch alles ein Klacks. Kapital ist genug vorhanden. Warum wird es nicht gemacht? Weil viele heutige Großkonzerne der Ölindustrie, der Energieindustrie und der Automobilindustrie mit der bisherigen, Kohlendioxid produzierenden Methode Profite machen.

Gibt es also eine Chance, dies im Kapitalismus durchzusetzen? Schwer, aber es gibt sie. Was letztes jahr in Frankreich die Jugend zusammen mit den Arbeitern an Druck entfaltete, das kann auch eine solche große Wende bewirken, wenn man sich nur nicht spalten läßt und wenn man auf keinerlei Abwiegelungsmaßnahmen und Ersatzversprechen oder sonstige Versprechen hereinfällt.

Nur gegen die Konzerne und deren Regierungen kann durchgesetzt werden, was zur Rettung vor der Klimakatastrophe nötig ist.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel "Klimaziele - was solls?", der am 1. April 2006 in der "Berliner Umschau" veröffentlicht wurde, hier aktualisiert.

Montag, 5. März 2007

Wie wird der Verkehr der Zukunft angetrieben?

Die Bedeutung und die Grenzen der Brennstoffzellentechnik

Von Elmar Getto

Alle haben wir schon gehört von der Brennstoffzelle, doch wir wissen selten, wie sie funktioniert und welche Bedeutung diese Technologie für die Zukunft der Energienutzung hat - und welche nicht. Überhaupt gibt es wenig in den Mainstream-Medien über die Zukunft der Energiegewinnung und des Verkehrs - und wenn, dann ohne die Einbeziehung aller Alternativen. Wie soll die Menschheit in der Zukunft ihren Energiebedarf decken?

In der Zukunft der Menschheit kann ausgeschlossen werden, daß weiterhin Strom aus Verbrennung gewonnen wird, sei es von Kohle, Erdgas, Schweröl oder Müll (ganz zu schweigen von Braunkohle - nur die Deutschen - und wenige andere - nutzen einen so schmutzigen Energieträger). Diese Verbrennung von fossilen Rohstoffen oder Müll bläst viel zu viel Kohlendioxid in die Luft und fördert so den Treibhauseffekt und die globale Erwärmung und damit den Weg zur Klimakatastrophe.

Aus dem gleichen Grund muß man für die Zukunft ebenfalls ausschließen, daß der Transport, sei es von Menschen oder Gütern, durch Fahr- oder Flugzeuge durchgeführt wird, die auf der Verbrennung von Benzin, Kerosin oder Diesel in Explosionsmotoren oder Turbinen beruhen.

Diese beiden Energienutzungen nicht weiter zu verfolgen, gebieten auch die anderen Nachteile: Zunächst natürlich der Preisnachteil, der jetzt mit den letzten Preiserhöhungen von Benzin, Diesel und Kerosin offensichtlich geworden ist. Außerdem sind die fossilen Rohstoffe wertvoll für eine Reihe von Anwendungen , z.B. die Herstellung von Kunststoffen (für Ossies: Plaste und Elaste) - und sie sind endlich, sollten also für solche Anwendungen reserviert werden.

Aus Abfall können mit Verfahren wie Kryo-Recycling ebenfalls neue Wertsubstanzen gewonnen werden, warum sollte man ihn also verbrennen? Bei all diesen Verbrennungsvorgängen wird ja außerdem nicht nur CO2, sondern es werden auch jede Menge von Schadstoffen in die Luft geblasen, die wir anschließend einatmen. Warum sollten wir dies weiterhin tun, wenn Alternativen zur Verfügung stehen?

Die absolut absurdeste Energiegewinnung von allen allerdings war und ist die Nutzung der Energie der Kernspaltung. Berechnet man die Kosten, die insgesamt einschließlich der Sorge um die Abfälle (für Zehntausende von Jahren, alternativ: jedes einzelne Gramm mit Raketen in den Weltraum schießen) entstehen, so ist dies die bei weitem ineffizienteste und teuerste Energiegewinnung, die je betrieben wurde. Jede hier gewonnene Kilowattstunde kostet die Menschheit das Zehnfache von anderen Methoden.

Zusätzlich ist dies auch noch die gefährlichste aller Energiegewinnungen, wie der Zwischenfall von Tschernobyl (und wahrscheinlich auch der von Geesthach) gezeigt haben.

Dazu kommt der unmittelbare Zusammenhang dieser Energieerzeugung mit der Atombombe. Auch wenn die Propaganda immer wieder versucht, diesen Zusammenhang herunterzuspielen, so sprechen die Beispiele von Indien, Pakistan und Israel doch eine andere Sprache.

Auch in Brasilien wurde zur Zeit der Militärdiktatur auf der Basis der von der deutschen MTU-Siemens zur Verfügung gestellten Technologie der Atomkraftwerke vom Biblis-Typ die Atombombe entwickelt. Der erste von der Bevölkerung gewählte Präsident nach der brasilianischen Militärdiktatur, Collor, hatte Anfang der neunziger Jahre ein siebenhundert Meter tiefes Bohrloch im Norden Brasiliens zuzuschütten, das bereits für den ersten unterirdischen Atombombenversuch gebohrt worden war.

Da die Sonne uns den ganzen Tag mit ihrem hellen Licht versorgt und irgendein Ende (innerhalb der nächsten paar Jahrmilliarden) oder irgendein Nachteil der Nutzung der Sonnenenergie nicht zu erkennen ist, wird auch klar, was die Hauptquelle der Energie in der Zukunft der Menschheit sein wird.

Zwar kann man auch weiterhin Wasserkraft verwenden, Windkraft oder auch die der Wellen und Gezeiten sowie die Erdwärme - ebenso wird die Verbrennung von aus Pflanzen gewonnenen Stoffen für eine Übergangszeit eine wichtige und interessante Alternative sein -, aber die überwiegende Energiequelle in der Zukunft wird die Sonnenenergie sein. Sie läßt sich bereits heute mit gutem Nutzungsgrad in Strom umwandeln. Es gibt auch die Umwandlung von Sonnenenergie direkt in Wasserstoff (oder auch indirekt in Wasserstoff), alles bereits ausgereifte, wenn auch noch nicht massenhaft produzierte Techniken.

Für die Nutzung des Sonnenlichts braucht man weder die Landschaft mit häßlichen Türmen vollzustellen noch wertvolle ökologische Gebiete unter Wasser setzen. Man braucht auch nicht flache Meeresgebiete für riesige Energieanlagen in Baustellen zu verwandeln, die dort alles Lebende vertreiben und auch nicht große Teile der Landschaft für den Anbau von Pflanzen für Energiezwecke verbrauchen.

Es sind genügend fast ständig mit voller Sonneneinstrahlung gesegnete und praktisch menschenleere Gebiete auf der Erde vorhanden, in den Wüsten und einigen Steppen, um die Energiegewinnung für die ganze Menschheit dort ohne Schaden für Menschen oder Ökosysteme unterbringen zu können.

Wie man dann die Energie an die Stellen bringt, wo sie gebraucht wird, ob über Gleichstrom-Hochspannungskabel als Strom, wie es eine deutsche Forschungsgruppe im Projekt "Synthesis" ausgearbeitet hat, ob in Form von Wasserstoff, wie es auch im prinzip schon technisch ausgereift ist oder eventuell über chemische Wasserstoffträger wie Zink, die leichter und ohne Verluste zu transportieren sind, braucht im Einzelnen nicht diskutiert werden. Es ist sowohl denkbar, daß sich eines dieser Verfahren weltweit durchsetzt, als auch, daß konkurrierende Systeme in die Praxis umgesetzt werden.

Synthesis Hochspannungsleitungen-Verbund
Das wäre laut dem Projekt "Synthesis" der Hochspannungsleitungsverbund der in den Wüsten rund um die Welt aufgestellen Sonnenenergie-Paneellen, von dem dann jeweils die Leitungen zu den Verbrauchszentren abgehen.

So oder so, die Basis der Energie an den Orten, wo sie gebraucht wird, wird in Form von Strom oder von Wasserstoff oder beiden vorliegen.

Strom treibt über Elektromotoren alles an, was wir auch heute schon kennen, wie jegliche Bewegung in der Industrie, die Triebsysteme von schienengebundenen Verkehrsystemen und Aufzüge und wo noch überall Bewegung gebraucht wird. Auch die Heizungen können mit Strom betrieben werden, wobei noch zu klären sein wird, ob hier die Nutzung der Erdwärme nicht weit besser angebracht wäre.

Was aber geschieht mit allen individuellen Verkehrssystemen, wie Autos, Lastwagen, Omnibussen und Flugzeugen, die ja nicht an Drähten entlang und nicht auf Magnetschienen laufen und daher nicht direkt mit Strom betrieben werden können?

Unabhängig von der Diskussion, ob es nicht sinnvoller wäre, alle diese Systeme durch schienengebundene zu ersetzen, wie z.B. Magnetschwebebahnen, kann man auf jeden Fall noch für eine lange Zeit von der Existenz solcher Transportsysteme ausgehen.

Hier tritt nun die Brennstoffzelle in Aktion. Sie kann aus Wasserstoff unmittelbar Strom erzeugen, auf chemischen Wege, ohne Verbrennung, und ist damit eines der möglichen Antriebssystem für diese lange Übergangsphase jedenfalls, solange die Batterie-Technik (exakt: Akkumulatoren-Technik) nicht vervollkommnet wurde.

Das Prinzip der Brennstoffzelle ist einfach: Auf der einen Seite läßt man Wasserstoff in eine wassergefüllte Kammer mit zwei Elektroden strömen, auf der anderen Seite Sauerstoff (braucht kein reiner Sauerstoff sein, es geht auch komprimierte Luft). Die Elektronen des Wasserstoffs gehen direkt als Strom in die Elektrode ein, während seine Protonen (die Atomkerne) zur anderen Elektrode wandern und sich dort mit dem Sauerstoff zu Wasser(dampf) verbinden.

Jede einzelne dieser Zellen produziert 1 Volt, man muß sie also in Reihe schalten, um auf die benötigte Voltzahl zu kommen. Dieser Vorgang ist absolut frei von Abgasen, wenn man vom Wasserdampf absieht, oder von irgendwelchen anderen Beeinträchtigungen. Er kann in Bezug auf den Energieinhalt des Wasserstoffs mit einer hohen Ausbeute durchgeführt werden (deutlich höher als der Verbrennungsmotor in Bezug auf den Energiegehalt es Benzins).

Die meisten Automobilkonzerne und eine Anzahl von Automobilzulieferern haben bereits einsatzfertige Konzepte dieser Brennstoffzellentechnik entwickelt und einige haben auch bereits in den sogenannten Concept-Cars praktisch funktionierende Brennstoffzellenautos vorgestellt. BMW und Delphi (eine ausgelagerte frühere GM-Tochter, die vor kurzem Vergleich angemeldet hat) haben ein System entwickelt mit zwei Oxid-Feststoff-Elektroden, während die meisten anderen, darunter die GM selbst, Ford, DaimlerChrysler, Honda, Daihatsu und Nissan eine Technik mit einer speziellen Membran zwischen zwei platin-beschichteten Elektroden verwenden, die sogenannte PEM Fuel-Cell.

Allerdings arbeiten alle diese Automobil-Brennstoffzell-Autos mit der Basis Benzin statt Wasserstoff. Es ist ein Ausdruck des Mangels an Phantasie bei den Entwicklern ebenso wie der innigen Verschränkung mit den Monster-Ölkonzernen, daß die Wasserstoff-Zukunft bei den Automobilfirmen nicht Einzug halten will.

Man kann nämlich die Brennstoffzellen auch mit Benzin oder anderen Kohlenwasserstoffen betreiben. Dabei wird der enthaltene Wasserstoff zu Wasser, aber der enthaltene Kohlenstoff eben zu Kohlendioxid, was den wesentlichen Vorteil der Technik wieder aufhebt. Zwar haben die Brennstoffzellen noch weitere Vorteile, die zum Tragen kommen, vor allem bilden sich keine sauren Abgase wie bei der Verbrennung, aber das Wesentlichste, die Verhinderung der CO2-Emission, wird damit dann eben nicht erreicht.

Die Anlage in den Concept Cars nimmt etwa den gleichen Raum ein wie der Benzinmotor. Geht man der Sache aber auf den Grund, dann ist das meiste dieses Volumens ein ‚Fuel-Transformer’. Dort wird das Benzin in eine für eine Brennstoffzelle erträgliche Flüssigkeit umgewandelt. Betreibt man das Ganze mit Wasserstoff, ist der benötigte Raum im Auto auch noch wesentlich kleiner als bei Benzin-Motoren. Die Wasserstoff-Druckbehälter nehmen in etwa den gleichen Raum ein wie heute der Benzintank, wenn man das Auto auf vergleichbare Reichweiten auslegt.

Typischerweise wird man ein solches Auto mit einem vollautomatischen stufenfreien Getriebe ausrüsten, wie sie früher mal im DAF verwendet wurden und heute bereits, vervollkommnet, in mehreren US-Autos angeboten werden. Diese Getriebe, verbunden mit einer automatischen Kupplung, haben den Vorteil, daß der Motor ständig bei seinem maximalen Drehmoment betrieben werden kann. Damit wird der einzige Nachteil des Elektromotors ausgeglichen, nämlich daß er bei niedrigen Drehzahlen unrentabel arbeitet und andere Nachteile aufweist.

Ein Elektromotor im Auto, der ständig bei der Umdrehungszahl seines maximalen Drehmoments betrieben wird, hat, wie man leicht feststellen kann, unzählige Vorteile gegenüber einem Benzinmotor. Er braucht kein Öl und keine Wasserkühlung, er wird überhaupt nicht so heiß wie ein Benzinmotor, denn er erzeugt nicht annähernd so viel Wärme, eine Luftkühlung reicht vollkommen. Er setzt die ihm zugeführte Energie zu einem weit größeren Maße in Vortrieb um als ein Explosionsmotor, der auf fossilen Brennstoffen basiert. Was er an Instandhaltungs-Maßnahmen braucht, ist minimal und er ist weit weniger störanfällig als das heutige Explosionsmotorkonzept mit seinen komplizierten Einspritzsystemen, mit dem notwendigen Zündsystem und all der paraphernalischen Elektronik, die heutige Autos so anfällig macht.

Es braucht nicht weiter erwähnt zu werden, daß ein Elektromotor zusammen mit den Bündeln von Brennstoffzellen, wenn sie in den Auflagen der heutigen Autos hergestellt würden, weit, weit billiger kommen als das bis ins letzte ausgereizte Konzept des Verbrennungsmotors. Weniger wichtige, aber auch nicht zu unterschätzende Vorteile sind die weit geringere Geräuschentwicklung und damit endlich das Ende des infernalischen Verkehrslärms und daß ein Elektromotor jedes Bremsen gleich zur Rückgewinnung von Energie verwenden kann, die er in einer Batterie (genau gesagt Akkumulator) speichert.

Interessant ist es nun, die Automobilhersteller zu hören, warum man diese Systeme noch nicht in verkaufbare Autos umgesetzt hat. Seit 25 Jahren (!, so lange gibt es die Brennstoffzelle schon als einsatzbereites Konzept) kommt die gleiche Leier: das sei alles noch nicht ausgereift und zu teuer.

Nun, das mit dem zu teuer hat sich bei den aktuellen Benzinpreisen erledigt. Die gigantischen Erdölkonzerne werden vielleicht später einmal im Rückblick als ihren entscheidensten Fehler entdecken, in diesen Jahren nach Belieben und Gutdünken die Preise für Benzin, Diesel und anderes angehoben zu haben und sich damit aus dem Rennen geworfen zu haben. Nun, wir verlieren mit ihnen nichts als eine Anzahl menschenfressender Ungeheuer.

Wasserstoff kann bereits heute zu Preisen bezogen werden, die - bezogen auf den Energieinhalt - mit den aktuellen Benzinpreisen an den Tankstellen mithalten. Würde Wasserstoff als Treibstoff also von der Steuer befreit, wäre die Vergleichbarkeit bereits hergestellt.

Nun müßten allerdings die Automobilkonzerne ihre Produktionen beginnen umzustellen, die Tankstellen müßten Wasserstoff als Alternative anbieten und vor allem müßte natürlich die Gewinnung von Wasserstoff aus Sonnenlicht im Großmaßstab angegangen werden.

Viel zu tun? Viel zu tun, aber nicht mehr als es benötigte, fast weltweit flächendeckende Mobil-Telephon-Systeme aufzubauen. Vom ersten Handy, das noch so gross war, dass man es als Nahkampfwaffe gebrauchen konnte, bis heute sind etwa 10 Jahre vergangen. In einem vergleichbaren Zeitraum könnte auch diese Umstellung so weit vorangetrieben sein, daß der Rest nur noch das Weitertreiben der gleichen Entwicklung wäre.

Nur, es wird nicht im entferntesten daran gedacht, auch nur anzufangen daran zu denken, dies voranzutreiben.

Im Wege stehen die Interessen der Ölgiganten ebenso wie die der Automobilriesen. Die entsprechende Entwicklungsanstrengung der Autoindustrie kommt nicht einem Zehntel dessen gleich, was sie allein in die Erforschung der Psychologie der Autokäufer steckt, mit anderen Worten, alle diese Entwicklungen sind nichts weiter als ein Alibi, damit niemand sagen kann, man habe gar nichts getan.

Für die Ölriesen ist die Herstellung und der Verkauf von Diesel, Kerosin und Benzin der wichtigste Profitquelle. Sie werden mit allen Mitteln (mit wirklich allen!) dagegen kämpfen, ihr absolutes Monopol auf die Treibstoffe der Welt zu verlieren.

Aber auch die Automobil-Giganten haben heftigstes Interesse, alles beim alten zu lassen. Sie sind die einzigen heute, die das Know-How haben, moderne Explosionsmotoren und Autokarrosserien zu bauen, die einzige Kernbereiche, die bisher noch keiner von ihnen ausgesourced hat. Würden sie einen dieser Kernbereiche verlieren, wäre ihre Monopolstellung im Bereich der Autos in Frage gestellt und damit ihr Maximalprofit. Auch von ihnen wird man also nur Widerstand zu erwarten haben.

Innerhalb des kapitalistischen Systems müßte schon eine gigantische Volksbewegung entstehen, um wirklich die Einführung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durchzusetzen. Es ist weit wahrscheinlicher, daß wir erst im Sozialismus, wenn die Bedürfnisse der Menschen das Maß aller Dinge sind, nicht die Profite der Monopol-Konzerne, zu einer vernünftigen Energiepolitik kommen werden.

Ist nun die Brennstoffzellen-Technologie mit Wasserstoff aus Solarenergie das Non-Plus-Ultra aller Transport-Energie-Lösungen? Nein. Wie oben schon angedeutet, wird die Menschheit sich überlegen müssen, ob man wirklich weiterhin mit Hunderttausenden von Verkehrstoten pro Jahr leben will und mit letztendlich kaum zu vermeidenden Flugzeugabstürzen oder ob man nicht besser den gesamten Verkehr, sei es von Menschen oder Gütern, sei er lokal, regional, landesweit, kontinental oder interkontinental, nach und nach auf ein Magnetschwebebahnsystem umstellt, das jeden noch so abgelegenen Ort bedient.

Die Umstellung des Flugverkehrs ist dabei ein spezielles Problem, denn die heutigen Jets arbeiten ja nicht mit einem Explosionsmotor, sondern mit einem Verbrennungssystem, bei dem der Vorschub aus dem Ausstoß heißer Gase in höchster Geschwindigkeit entsteht. Damit kann dies System nicht einfach durch Brennstoffzellen und Elektromotoren ersetzt werden.

Für eine Übergangszeit wird man vor allem auf eine erneuerbare Quelle für den zu verbrennenden Energieträger übergehen müssen, das könnte Alkohol sein, aber auch Wasserstoff. Der brasilianische Exekutiv-Flugzeug-Bauer Embraer hat bereits ein Flugzeug entwickelt, das mit Alkohol anstatt mit Kerosin fliegt.

Auf Dauer muß aber geprüft werden, ob Übersee-Linien der Magnetschwebebahn, die ja auch mit annähernd 900 km/h fahren kann, nicht weit sinnvoller sind.


Ein weiterer wichtiger Artikel von Elmar Getto, der grundlegende über zukünftige Verkehrspolitik und Brennstoffzellen, erschienen in "Rbi-aktuell"am 18.10.2005, hier vom Autor leicht redigiert.


Link zum Originalartikel hier



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- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 4 - Endlich auch Bio-Alkohol in der Bundesrepublik

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- Lulas Brasilien, Teil 4 – Abholzen und Abbrennen

- Klimakatastrophe: IPCC-Report klammert entscheidende Frage aus

- Stärkster Hurricane aller Zeiten

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- Briefwechsel mit „Rettet den Regenwald“

- Ein deutscher ‚Global Warming Sceptic’

- Klimahetzer? – Klimaketzer? Eine Auseinandersetzung um die beginnende Klimakatastrophe

Samstag, 17. Februar 2007

Stärkster Hurricane aller Zeiten

Wilma und die Hurricanes 2005

Von Elmar Getto

Es war schon eine ganze Zeit lang nötig, diesen Artikel aus dem Jahr 2005 in einer aktualisierten Version hier in den Blog zu stellen, denn er stellt einen klaren Beweis für die These dar, es werden auf dem Weg in die Klimakatastrophe in steigendem Maße Unwetter gewaltigen Ausmasses auftreten, welche mehr und mehr Opfer kosten werden. Der Weg in die Klimakatastrophe ist nicht ein leises Ansteigen von Temperaturen, sondern ein lautes Sturmheulen. Deshalb ist dieser Artikel so wichtig gegen die verniedlichenden Mitteilungen der bürgerlichen Massenmedien, die nahelegen, ein wenig wärmer könnte doch sogar angenehm sein.

Mit Tricks und unrichtigen Vergleichen versuchen die Behörden der USA und - als brave Nachbeter ihrer Herrchen - die Mainstream-Medien weiterhin zu verschleiern, daß die 2005-Saison der Hurricanes längst beweisen hat, daß diese Wetterveränderungen auf langfristige Klimaveränderungen zurückgehen, die durch die globale Erwärmung verursacht sind. Ausgelöst wird diese im wesentlichen durch den Anstieg des Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre, was auf das ungebremste Verbrennen fossiler Energieträger (Erdöl, Ergas und Kohle) durch die Grosskonzerne und deren Politiker zurückzuführen ist. Niemals in der Geschichte der Hurricanes im Nordatlantik hat es irgendeine vergleichbare Saison gegeben, auch wenn anderes behauptet wird.

Von den jährlich im Sommer im Süden des Nordatlantik entstehenden Unwettern haben sich dieses Jahr bereits 12 zu Hurricanes entwickelt und mit Wilma nimmt nun bereits der dritte Hurricane, der die höchste Kategorie ‚Fünf’ erreicht hat, auf die USA Kurs. Niemals hat es irgend etwas Vergleichbares gegeben, aber weiterhin wird geleugnet, daß ein Zusammenhang mit dem CO2-Ausstoß von Kraftwerken, Industrie und Fahrzeugen gegeben ist, wie es Wissenschaftler bereits in den neunziger Jahren vorausgesagt haben. Angesicht der dramatischen Hurricane-Entwicklung muß man sogar die Frage stellen, wann die globale Umweltkatastrophe überhaupt noch aufzuhalten sein wird, selbst wenn radikale Maßnahmen erfolgten.

Allerdings ist nicht einmal der Ansatz von radikalen Maßnahmen zu erkennen, speziell nicht in den USA, die bei weitem der größte Verursacher sind. Da ist es eine feine Ironie, daß genau dort diese Hurricanes mit besonderer Wucht einschlagen. Aber am Ende trifft es nicht die Verantwortlichen in Regierung und Konzernetagen, sondern die Ärmsten der Armen, wie in New Orleans.

Der US-Präsident hat weiterhin alle Regierungsstellen angewiesen, einen Zusammenhang der Intensität der Hurricanes mit der globalen Erwärmung und dem CO2-Ausstoß kategorisch zu leugnen. Weiterhin will die US-Regierung nicht einmal dem völlig unzureichenden Kyoto-Protokoll beitreten.

Andauernd werden Vergleiche mit anderen Hurricane-Saisons an die Presse gegeben, um zu suggerieren, daß die diesjährige Saison keineswegs weit über alles hinausragt, was es je gegeben hat, was aber die Tatsache ist.

So ergab sich am 19.10. die kuriose Situation, daß untereinander in `Rbi-aktuell` zwei entgegengesetzte Meldungen standen. Oben im Nachrichtenticker von AFP stand, 21 Hurricanes in einem Jahr im Atlantik hätte es erst einmal zuvor gegeben, im Jahr 1969. Kurz darunter, im Artikel von W. Weitlaner dagegen hieß es, in der gesamten Geschichte der Aufzeichnungen von Hurricanes seit 154 Jahren hätte es nur einmal mehr Hurricanes gegeben als 2005, nämlich im Jahre 1933. Las man am gleichen Tag die Meldung einer anderen Nachrichtenagentur, so stand dort, nur 1933 hätte es schon einmal 21 Unwetter im Nordatlantik gegeben.

Diese ständigen Verweise auf andere Jahre stammen von offiziellen US-Stellen und wollen die diesjährige Saison relativieren, so als ob sie ein einmaliger Ausreißer sei, so wie sie früher auch schon vorgekommen seien. Das ist aber nicht der Fall.

Es mögen 1933 oder auch 1969 schon einmal 21 oder mehr Unwetter im Nordatlantik entstanden sein, in beiden Jahren gab es jedenfalls laut der vorliegenden Liste der offiziellen US-Behörde nicht einen einzigen Hurricane, der stark genug war, um bis an die Küsten der USA zu kommen und dort große Schäden und viele Toten verursacht hätte. Es ist völlig ohne Bedeutung, wie viel mittlere Unwetter im Atlantik entstehen und dann dort verrauschen. Was sich in einer Exponentialkurve beschleunigt, sind große, extreme Hurricanes, die es bis an die Küste der USA schaffen und dort größere Schäden und viele Tote verursachen.

Es ist also kein Zufall, daß Wilma soeben zum stärksten Hurricane aller Zeiten erklärt wurde, mit einem Mindest-Luftdruck von 882 mBar, dem geringsten je gemessenen Luftdruck. Bei Hurricanes läuft deren Stärke (Windgeschwindigkeit) und der Mindestdruck parallel. Laut der vorliegenden Meldung hat Wilma bereits Windstärken von 280 km/h, das ist also weit mehr als die 230, die für die Einstufung in die höchste Kategorie 5 nötig sind (könnte auch ein Weltrekord sein).

Bereits die 230 km/h werden folgendermaßen beschrieben: Alle ungeschützten Fenster werden eingeweht. Häuser werden zumindest abgedeckt, können aber auch vollständig weggeweht und zerstört werden. An Betonbauten mittlere bis schwere Schäden. Alle Bäume werden entwurzelt oder geknickt. Personen im Freien werden weggetragen und zerschmettert. Schilder, Ampeln, Masten werden zerstört. Äste und andere mittlere Objekte werden zu Geschossen und können Wände durchschlagen. Autos und andere größere Objekte werden davongetragen und können Häuser durchschlagen.

Und bei diesem Hurricane reden wir über noch weit höhere Windgeschwindigkeiten. Das kann dann nur noch mit einem anderen Naturereignis verglichen werden: den Tornados (Twisters), bei denen diese Windgeschwindigkeiten von 280 km/h allerdings nur auf einen 20 bis 100 Meter dünnen Schlauch beschränkt sind. Beim Hurricane allerdings ist die ganze Zone um das Auge herum von solchen höchsten Geschwindigkeiten betroffen und das sind um die 30 km.

Vergleicht man die Satellitenbilder von Wilma mit der Landkarte, kommt man auf einen Durchmesser im Moment von etwa 400 km. Damit dürfte es nicht nur der stärkste, sondern auch einer der umfangreichsten Hurricanes aller Zeiten sein.

Neben den hohen Windgeschwindigkeiten bieten die Hurricanes aber auch noch einen anderen, äußerst gefährlichen Aspekt: Die stundenlangen Platzregen, die nicht nur nahe dem Auge, sondern auch noch Hunderte von Kilometern von ihm entfernt auftreten können.

Die starken und andauernden Regenfalle im Schlepptau eines Hurricanes sind vor allem gefürchtet, weil sie immer wieder Überschwemmungen und Erdrutsche auslösen, die für viele Tote verantwortlich sind.

Ergebnis der Analyse der offiziellen Liste aller Hurricanes seit dem Jahr 1800 (welche die USA erreicht und mehr als 25 Tote verursacht haben):

Benutzt man die offizielle Liste der Hurrikanes, die seit dem Jahr 1800 die amerikanischen Küsten erreicht und dort mehr als 25 Tote verursacht haben, kommt man zu folgendem Ergebnis:

Im 19. Jahrhundert werden 12 dieser Hurricanes berichtet, das sind also 0,12 pro Jahr oder anders ausgedrückt etwas mehr als einer alle 10 Jahre (es kann sein, daß da ein paar fehlen, weil zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch keine systematischen Aufzeichnungen bestanden).

Im 20. Jahrhundert (bis einschließlich 1979) werden 14 solcher Hurricanes berichtet, das sind also für 80 Jahre im Schnitt 0,175 pro Jahr oder etwas weniger als ein Hurricane alle fünf Jahre. Hier ist also schon ein Anstieg zu verzeichnen, der allerdings noch zufällig und innerhalb natürlicher Schwankungsbreite sein kann oder auch auf die fehlenden Aufzeichnungen zurückzuführen sein kann.

Für die 26 Jahre seit 1980 (wenn man für 2005 drei Hurricanes einbezieht) aber sind bis jetzt bereits 22 Hurricanes (oder tropische Stürme) mit mehr als 25 Toten gezählt worden (Schnitt 0,85), das ist bereits fast einer jährlich.

Nimmt man nur den Zeitraum der letzten 16 Jahre, also seit 1990, kommt man auf 19 Hurricanes, also über 1 pro Jahr (1,19).

Die Zahlenreihe 0,12 - 0,175 - 0,85 - 1,19 stellt eine Exponentialfunktion dar, wenn man sie gegen die Zeit aufträgt und dabei jeweils die mittleren Jahre des Zeitraums auf der Zeitachse verwendet, also die Jahre 1850, 1940, 1993 und 1998. Selbstverständlich geben die obigen Zahlen nicht nur diese vier Punkte her, sondern die ganze Kurve. Aber zur Charakterisierung der Kurve reichen die vier Punkte.

Sehr deutlich wird diese Entwicklung auch, wenn man die Jahre betrachtet, in denen mehr als ein Hurrikan die USA erreicht und mehr als 25 Tote verursacht hat:
1883 (2) - 1985 (2) - 1995 (2) - 1998 (2) - 2004 (4) - 2005 (3)
Die Beschleunigung der Entwicklung ist überdeutlich.

Auch diese Zahlenreihe läßt sich bei entsprechender mathematischer Umwandlung in eine Exponentialfunktion verwandeln. Damit haben wir - und das ist bei Auswertungen auf der Basis geringer Gesamtzahlen der Ereignisse immer wichtig (wir sprechen hier von insgesamt 61 berichteten solcher Hurricanes) - zwei voneinander unabhängige Ergebnisse, die beide Exponentialfunktionen darstellen und sich beide auf das Landfallen von solchen Hurricanes in den USA und auf ihre gesteigerte Häufigkeit beziehen, soweit es sich um intensive Hurricanes handelt.

Daß 2005 (bisher jedenfalls) weniger Hurricanes in USA aufweist auf dieser Liste, mag manchen verwundern, denn von den vier letztes Jahr hat man nicht so viel gehört. Allerdings hat sich auch eine Erhöhung der Intensität ergeben, der die bisher kleinere Nummer wett macht.

Während die vier Hurricanes von 2004 alle in den mittleren Kategorien waren: Hurricane Charley, Kategorie 4; Frances, Kategorie 2; Ivan, Kategorie 3; und Jeanne, Kategorie 3, sind die drei, die als Hurricanes in den USA ankamen (bzw. im Fall Wilma noch ankommen) alle in der höchsten Kategorie 5.

Ergebnis der Analyse der offiziellen Liste aller Hurricanes seit 1980, die das Festland der USA erreicht und mindest eine Milliarde Dollar Schäden angerichtet haben:

Eine andere Statistik ist die ebenfalls der offiziellen Site der US-Behörde NOAA (www.noaa.gov) entnommene, basiert auf der Liste der Hurricanes seit 1980, die Landfall in den USA gemacht haben und mindestens eine Milliarde Dollar Schäden angerichtet haben:

In der ganzen Dekade der 80er waren es 3 (das ist also ein Schnitt von 0,3), in den 90ern 9 (Schnitt: 0,9) und in den ersten sechs Jahren des neuen Jahrtausends sind es nun schon ebenfalls 9 (Schnitt: 1,5). Auch hier haben wir die ersten Ansätze einer Exponentialfunktion, wenn auch die geringe Zahl der Ereignisse auf dieser Basis eine gesicherte Auswertung nicht zuläßt.

Unabhängig davon kann aufgrund der Auswertung eindeutig belegt werden, daß es sich um ein schnelles Ansteigen der Zahl der intensiven Hurricanes handelt, die in den USA Landfall machen. Irgendeine Vergleichbarkeit mit historischen Fällen ist nicht gegeben. Vielmehr steht eindeutig fest, daß früher (bis 1980) typischerweise nur alle fünf bis zehn Jahre ein (in Zahlen 1) Hurrican in den USA ankam, der so stark war, daß er viele Tote verursachte.

In den letzten zwei Jahren sind es bereits mindestens 7, die 28 Tote und mehr verursacht haben.

Selbst wenn wir davon ausgehen, daß es für den ausschlaggebenden Punkt, die Oberflächentemperatur des Wassers im Nordatlantik in der Nähe des Äquators und im Golf von Mexiko mehrere bedingende Faktoren gibt, nicht nur die globale Erwärmung, so daß im nächsten Jahr z.B. weit weniger verheerende Hurricanes auftreten könnten [bemerkenswert, diese Vorhersage, denn genau das trat ein], läßt die Betrachtung über viele Jahre doch eindeutig schließen, daß eine steigende Tendenz vorliegt und das nicht linear, sondern exponentiell, so wie Naturereignisse typischerweise auf quantitative Änderungen wie steigende Temperaturen reagieren.


Dies ist ein weiterer besonders herausragender Artikel von Elmar Getto aus der "Berliner Rundschau", damals noch "Rbi-aktuell". Er enthält, mathematisch bewiesen, den Beleg, daß die Hurricane-Saison 2005 völlig aus anderen herausragt und daß die Hurricanes im Nordatlantik in letzter Zeit exponentiell an Stärke und Energieinhalt zunehmen. Der Artikel erschien am 20.10.2005.



Link zum Originalartikel hier



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Freitag, 16. Februar 2007

Klimakatastrophe: IPCC - Report klammert entscheidende Frage aus

Unter Einfluss der US-Regierung?

Von Karl Weiss

Das war also der große Tag: Am 1. Februar wurde der erste Teil des IPCC-Reports von der UNO vorgelegt, der nun endgültig Auskunft über die Zukunft des Klimas und den Übergang in die Klimakatastrophe geben sollte.

Die einzelnen Vorhersagen sind denn auch furchterregend, wenn man sie zu deuten weiß, aber auf die entscheidende Frage wurde keine Antwort gegeben, nicht einmal die Frage als solche erwähnt: Bis wann hat die Menschheit noch Zeit, die Verbrennung fossiler Energieträger zu stoppen, bevor die globale Erwärmung durch die selbstverstärkenden Effekte nicht mehr zu bremsen sein wird, geschweige denn umgekehrt werden kann?


Die Vorhersage einer Erderwärmung von zwischen 4 und 5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts (eine genauere Zahl mit Kommastellen hinter der 4 ist Unsinn) ist in mehrerer Hinsicht ungenügend. Zum einen muss diese Zahl interpretiert werden, sonst hat ein unbedarfter Beobachter den Eindruck, es handele sich lediglich um geringfügig höhere Temperaturen, was eventuell sogar angenehm sein könnte. Zum anderen ist damit nichts ausgesagt, wie schnell am Ende des Jahrhunderts die Durchschnittstemperaturen weiter steigen werden. Wennn zum Beispiel 10 Jahre später bereits weitere 5 Grad Erwärmung erreicht sind, sagen diese Zahlen nichts aus.

Globale Erwärmung

Es ist bezeichnend für die Berichterstattung der bürgerlichen Medien, dass lediglich diese Nummer genannt wurde (zusammen mit 50 cm Merresspiegel-Anstieg), ohne deren Bedeutung klar zu machen. Das ist schlichte Desinformation.

Außerdem hat der Report offenbar nicht die mit der Erhöhung der weltweiten Temperaturen einsetzenden selbstverstärkenden Effekte der Erwärmung erwähnt, aus Gründen, die noch zu klären sein werden.

Ebenso hat er Zahlen für den Anstieg des Meeresspiegels vorgelegt, die völlig überholt sind. Es liegen schon neue, weit höhere Zahlen vor. Auch in diesem Fall wäre zu klären, warum.

Es ist zu vermuten, die Regierung der USA, die ja in der UNO das Sagen hat, machte ihren Einfluss geltend, um bestimmte Themen im Report nicht zu erwähnen und andere mit veralteten Zahlen.

So sind denn die bürgerlichen Medien auch schon wieder zur Tagesordnung übergegangen. Es werden Artikel veröffentlicht, die spekulieren über ein Europa mit ein paar zusätzlichen Graden, und suggerieren, dies sei die einzige Veränderung, die der „Klimawandel“, wie sie die beginnende Klimakatastrophe nennen, mit sich brächte.

Die fünf wärmsten Jahre seit 1890

Es ist charakteristisch: Wenige Tage nach der Veröffentlichung wurde der sowieso schon ungenügende Grenzwert für Autoabgase von der EU-Kommission auf Betreiben der deutschen Auto-Konzerne und – beflissene Dienerin – Frau Merkel aufgeweicht.

Kohlendioxid-Anstieg: Dies ist eine so überzeugende Kurve über das, was im Moment geschieht, dass sich jeder Kommentar erübrigt.

"Business as usual – Alarm abblasen – lediglich ein paar Grad mehr und ein paar Zentimeter mehr Meeresspiegel. Und das in 100 Jahren, wenn wir alle nicht mehr am Leben sind. Unsere Kinder und Kindeskinder? Sollen sie doch selbst damit fertig werden." Diese Haltung wird nahegelegt.

Treffende Karikatur

In Wirklichkeit bedeuten etwa 5 Grad weltweite Erwärmung eine grundlegende Veränderung aller klimatischen Vorgänge auf der Erde. Die tiefste Eiszeit, die es bisher auf der Erde gab, hatte weniger als 5 Grad Unterschied zu den heutigen Temperaturen. Die heißeste Epoche der Erde, das war zur Zeit der Dinosaurier, bedeutete weniger als 5 Grad Unterschied zu heutigen Temperaturen. 5 Grad bedeuten also das bei weitem extremste, was diese Erde je erlebt hat, seit sie bewohnt ist.

Zudem haben sich damals die Temperaturen um drei oder vier Grad im Laufe von Jahrtausenden verändert, heute reden wir von weniger als einem Jahrhundert.

Was hier interessant ist, ist die schwarze Linie (Beobachtung). Sie zeigt einen völlig von den vorherigen Scwankungen abweichenden, unaufhaltsamen Anstieg der Temperaturen in letzter Zeit.

Was an diesem Bild interessant ist (waagrechte Achse: Jahre; senkrechte Achse: weltweite Durchschnittstemperatur), ist die schwarze Linie rechts: Beobachtung. Die tatsächliche Temperaturentwicklung geht völlig aus dem bisherigen Schema heraus.

Aber abgesehen von all diesen Fragen wurde weder im Report noch in der Berichterstattung der bürgerlichen Medien darüber die entscheidende Frage aufgeworfen: Wie viel Zeit bleibt noch, bis die Entwicklung zur Klimakatastrophe unaufhaltbar ist?

Sich selbst verstärkende Effekte

Die globale Erwärmung hat nämlich einen furchterregenden Nebeneffekt: Die sich selbst verstärkenden Entwicklungen. Hier seien die wesentlichen davon aufgezählt:

1. In den Tundren des Permafrost – das ist im wesentlichen der ganze Norden Kanadas und Russlands – sind ungeheure Mengen von Kohlendioxid und Methan eingefroren. In dem Maße, wie der Permafrostboden auftaut, werden diese Mengen von Treibhausgasen zusätzlich freigesetzt.

2. Die Eiskappen, hauptsächlich an den Polen und in der Nähe der Pole, haben einen intensiven Effekt der Reflexion von Licht- und Wärmestrahlen. In dem Maße, wie sie wegschmelzen und sich verkleinern, werden zusätzliche von der Sonne kommende Energiemengen an der Erdoberfläche absorbiert und beschleunigen die globale Erwärmung.

3. Der Anstieg von Kohlendioxid in der Atmosphäre führt zu einer fortschreitenden Versauerung der Meere. Dies wiederum verringert die Möglichkeit für kalkerzeugende Lebewesen (Muscheln, Korallen usw.), Kohlenstoff in Form von Kalk der Atmosphäre zu entziehen. Ebenso werden dadurch bereits abgelagerte Kalk-Sedimente (von abgestorbenen Lebewesen) im Wasser aufgelöst. Dies wiederum befreit zusätzliche Mengen von Kohlendioxid und verstärkt den Effekt der Versauerung usw.

4. Ein anderer wesentlicher Teil des Kohlenstoffs ist in der Substanz der Lebewesen auf der Erde enthalten, wobei die Pflanzen die entscheidende Menge ausmachen. Was die Pflanzen auf dem Festland angeht, so werden sie durch die Ausbreitung und Neuformation von Wüsten und Steppen, durch fortschreitende Erosion durch die Wolkenbrüche, durch das Fortschwemmen fruchtbaren Humus, ganz abgesehen vom ungebändigten Abbrennen und Abholzen, in der Gesamtmasse verringert. Der Kohlenstoff, der ihre Masse ausmachte, wird dann in Form von Kohlendioxid und Methan in die Atmosphäre übergehen und einen Teufelskreis von ständig extremeren Klimasituationen, ständig weniger Pflanzen und ständig mehr Treibhausgasen in Gang setzen

5. Der andere, von der Masse her sogar grössere, Teil der Pflanzen ist in den Meeren in Form der Algen vorhanden. Zu Beginn der Entwicklung (das dürfte heute noch der Fall sein) stellen sie einen „Puffer“ dar, verlangsamen den Anstieg der Temperaturen und des Gehaltes an Kohlendioxid in der Luft, weil sie, begünstigt durch die in die Meere geschwemmten Nährstoffe, wachsen und gedeihen. Damit entziehen sie für eine Zeit Kohlendioxid der Atmosphäre, wandeln es in Pflanzensubstanz um und verlangsamen die Entwicklung zur Klimakatastrophe.

Allerdings können Algen nur in den obersten Wasserschichten der Weltmeere leben, weil sie Sonnenlicht brauchen. Damit ist dieser Effekt sichtlich begrenzt. Ist die Grenze der „Pufferfähigkeit“ erreicht, wird ein katastrophaler Umkehreffekt eintreten. Die absterbenden Algen aus dem übermäßigen Algenwachstum werden den Sauerstoff der oberen Wasserschichten des Meeres verbrauchen und bei dieser Verwesung ihren Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid und Methan freigeben. Ist der Sauerstoff dort verbraucht, kippen diese Meeresgebiete um. Es können dort keine Algen mehr wachsen, denn die brauchen Sauerstoff – auch alle anderen Meereslebewesen in den oberen Schichten werden vernichtet, denn auch sie brauchen Sauerstoff (abgesehen von den anaeroben Bakterien). Die absterbenden Algen und anderen Lebewesen werden in tiefere Wasserschichten sinken und den dort verbleibenden Sauerstoff verbrauchen. Soweit kein Sauerstoff mehr vorhanden ist, wird die Verwesung anaerob vor sich gehen, das heißt, es wird Methan produziert, ein Treibhausgas noch weit stärker als Kohlendioxid. Ist dieser Prozess in Gang gesetzt – das Absterben der Meere – werden innerhalb kürzester Zeit Mengen an Treibhausgasen freigesetzt, die es für einen Hintertreppenwitz erscheinen lassen werden, wie ein UNO-Report einmal von 5 Grad Erwärmung gesprochen hat, ohne die Weiterungen aufzuzeigen. Dann wird die Erwärmung in zig Graden gemessen. Das Überleben der Menschheit, wie wir sie kennen, ist dann unmöglich.

Nach allem, was wir heute wissen, können alle diese Entwicklungen noch aufgehalten werden, wenn jetzt sofort durchgreifende Maßnahmen zum Ersetzen von Energiegewinnung aus fossilen Stoffen durchgeführt werden.

So haben z.B. Brasilien und Schweden Programme aufgelegt, bis zum Jahr 2020 die fossilen Energiestoffe praktisch vollständig zu ersetzen bzw. einzusparen (allerdings hat die neue konservative schwedische Regierung schon durchblicken lassen, sie wird dies Programm so nicht umsetzen). In allen anderen Ländern sind noch nicht einmal ernst zu nehmende Ansätze vorhanden. Fast überall nur leere Absichtserklärungen und ein paar Mini-Alibi-Programme.

Energieverbrauch Deutscland

Dieses Bild vom Umwelt- und Wirtschaftsministerium belegt eindeutig: Die Bundesregierung plant überhaupt keine Verminderung des Anteils der fossilen Quellen am "Energie-Mix".

Nach unterschiedlichen Aussagen von Wissenschaftlern dürften in etwa noch 10 bis 15 Jahre Zeit bleiben, bis der Ausstoß an Treibhausgasen so weit verringert sein muss, dass die sich selbst verstärkenden Effekte nicht jegliche Bemühungen zunichte machen werden. Eventuell könnten es auch 20 Jahre sein, aber es gibt keinen ernst zu nehmenden Wissenschaftler, der von mehr Zeit geprochen hätte. Spätestens im Jahre 2027 ist also alles entschieden - und das ist übermorgen.

Was nützt es, wenn unsere Kinder und Kindeskinder am Ende dieses Jahrhunderts wirklich „nur“mit 5 Grad genereller Erwärmung und „nur“ 50 cm höherem Meeresspiegel rechnen müssten, aber bereits seit 80, 70 oder 60 Jahren wissen, das Ende der Menschheit, wie wir sie kennen, ist nicht mehr aufzuhalten.

Es gibt nur einen Ausweg: Wir müssen in Massenbewegungen, wie es die Franzosen vorgemacht haben, die menschenverachtende Politikerkaste und ihre Auftraggeber in den Großkonzernen zwingen, solche massiven Ersatz- und Einsparungsprogramme durchzuführen.


Veröffentlicht in der "Berliner Umschau" am 16. Februar 2007, hier leicht redigiert


Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zur beginnenden Klimakatastrophe und was man dagegen tun kann:

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Mittwoch, 24. Januar 2007

Weingeist als Kraftstoff

Schweden setzt auf regenerative Energien

Von Elmar Getto

Während die EU, speziell die Kommission, weiterhin fest im Griff der Ölkonzerne ist, die ihre Profite mit immer neuen Preiserhöhungen in märchenhafte Höhen treiben, hat Schweden als bisher einziges europäisches Land den Weg Brasiliens eingeschlagen, sich weitgehend unabhängig von importierten fossilen Energieträgern zu machen. Bis 2020 soll dies verwirklicht sein.

Der erste Schritt dazu ist die Umstellung des schwedischen Parks von Benzin-Autos auf Alkohol. Ein Netz von Alkohol-Zapfsäulen ist bereits am Entstehen und vier verschiedene Automobilkonzerne offerieren bereits ‚Flexible Fuel’-Fahrzeuge in Schweden, die mit jeder Mischung von Benzin und Alkohol fahren können. Als nächster Schritt ist die Umstellung auf Bio-Diesel vorgesehen.

Brasilien Alkohol Zapfsaeule

Die Stromerzeugung soll nach und nach von Kohle-, Schweröl-, Atom- und Müllverbrennungs-Kraftwerken auf die erneuerbaren Energien wie Wind, Solar und Biomasse umgestellt werden (ein wirklicher Ausstieg aus der Atomkraft - nicht ein Schein-Ausstieg wie in Deutschland - war in Schweden als erstem europäischen Land schon lange beschlossen worden). Bereits in 10 Jahren ist die Erzeugung von 15 Milliarden KWh Strom aus erneuerbaren Energien vorgesehen.

Bei der Wärme sind Steuervorteile für diejenigen vorgesehen, die ihre Heizung auf Alternative Energien umstellen. Weiterhin wird es verstärkte Forschung zu diesem Thema geben und ein nationales Programm der Energieeinsparung.

Dr. Norbert Allnoch, Leiter des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) in Münster, sagte: „Alle führenden Industrienationen werden früher oder später (...) auch die industriepolitische Bedeutung für ihr Land entdecken und eine weltweite Innovationsspirale bei regenerativen Energietechniken in Gang setzen.“

Wie in einem anderen Artikel im Block schon berichtet wurde,
ist in Brasilien bereits seit Anfang der Siebziger Jahre der Alkohol als Kraftstoff eingeführt. Dort kann er kostengünstig aus der Zuckermelasse gewonnen werden, die bei der Zuckerherstellung aus Zuckerrohr anfällt. Man kann aber auch den ganzen Zuckersaft vergären, ohne Zucker daraus zu machen. Dadurch ist man sehr flexibel in den Zucker- bzw. Alkohol-Mengen, die man herstellt.

Zuckerrohrlastwagen in Brasilien mit Alkohol-Fabrik im Hintergrund

Der Boom des Alkohols als Kraftstoff in den achtziger Jahren wurde aber in Brasilien durch eine Vertrauenskrise in den neunziger Jahren abgelöst. Alkohol wurde im wesentlichen nur noch als Beimischung im Benzin gefahren, im Moment liegt der beigemischte Anteil bei 24 %. Doch seit Anfang 2003 gibt es in Brasilien - so wie jetzt auch in Schweden - die sogenannten Flex-Fuel-Fahrzeuge, die mit Einspritzung arbeiten.

Diese stellen heute in Brasilien bereits 67% der verkauften Neuwagen, so daß schon bald der Verbrauch von Alkohol wieder gewaltig ansteigen wird - ebenso wie der von Benzin auf lange Sicht gegen Null tendieren wird. Während der Benzin-Preis in Brasilien gerade eben erhöht wurde und jetzt in den meisten Regionen bei etwa 2,30 - 2,40 Reais pro Liter liegt (etwa 80 bis 83 Eurocents), kann man Alkohol an der Tankstelle im Bereich von 0,90 bis 1,40 Reais erwerben (etwa 31 bis 48 Eurocents pro Liter). Das stellt natürlich einen deutlichen Anreiz dar, zudem laut Versicherungen der Ford die modernen Flex-Fuel-Autos nicht oder nur unbedeutend mehr als die Benzin-Autos verbrauchen. Dazu sind die mit dem Weingeist betriebenen Fahrzeuge auch noch wesentlich lebhafter, denn der hat wegen seiner höheren Dichte auch einen größeren Energieinhalt pro Liter.

Alkohol hat ja außer dem Preisvorteil und dem Unabhängigkeitsvorteil vor allem den wichtigen Umweltvorteil: Jedes Gramm CO2, das bei ihnen aus dem Auspuff kommt, ist vorher beim Wachsen der entsprechenden Pflanzen aus der Luft geholt worden (Kreislaufwirtschaft).

Treffende Karikatur

Brasilien ist heute bereits unabhängig von importierten fossilen Energieträgern, was nicht heißt, daß man nicht weiterhin Erdöl und Erdgas importiert. Man exportiert aber auch bereits und beides hält sich schon die Waage.

Kohlendioxid-Anstieg: Dies ist eine so überzeugende Kurve über das, was im Moment geschieht, dass sich jeder Kommentar erübrigt.

Wann wohl der Rest von Europa außer Schweden endlich merkt, daß man im Griff der Ölkonzerne zappelt und von ihnen beliebig gemolken werden kann?

Die Europäische Kommission befindet sich mit vollem Getöse auf der Gegenspur. Soeben hat man ein Verfahren eingeleitet, um zu überprüfen, ob die Steuerbefreiung von Alkohol als Kraftstoff in der EG nicht einen Verstoß gegen die EU-Richtlinien darstellt.

Nun, einen Verstoß gegen die Höchstprofite der Erdölkonzerne ist es sicherlich. Das scheint zu sein, was zählt.


Dieser Artikel von Elmar Getto zum wichtigen Thema der regenerativen Energien, der ursprünglich am 21. September 2005 in "Rbi-aktuell" erschien, ist ebenfalls weiterhin aktuell.

Mittwoch, 17. Januar 2007

Lulas Brasilien, Teil 4 - Abholzen und Abbrennen

Das Überleben der Menschheit ...

Von Elmar Getto


In diesen Tagen ging die Meldung um die Welt, daß die Vernichtung des Regenwalds im brasilianischen Amazonasgebiet nicht gestoppt wurde, sondern in ständig steigender Geschwindigkeit voranschreitet. Es wird so dargestellt, als ob die Regierung Lula „den Kampf gegen das Abholzen und Abbrennen verlieren würde.“ Aber dazu müßte ja erst einmal ein solcher Kampf geführt werden. - Aber wozu denn? Wahrscheinlich steht ja nur das Überleben der Menschheit auf dem Spiel, wie wir sie kennen.

Regenwald

Kürzlich wurden die Ergebnisse der Auswertung der Satellitendaten über die Verringerung der Regenwaldfläche im Jahr 2004 im brasilianischen Amazonasurwald veröffentlicht. Die zerstörte Fläche stieg erneut gegenüber dem Vorjahr am, in dem sie schon den absoluten Rekord darstellte. Die internationale Presse bezeichnet dies als „alarmierend“.

Wenn sie jetzt alarmiert sind, wo haben diese Leute die letzten 20 Jahre geschlafen? Wieder und wieder werden Formulierungen gewählt, wie „der Krieg gegen die Holzfirmen und Soja-Pflanzer geht verloren“ oder „der Kampf der Lula-Regierung gegen die Vernichtung des Regenwaldes zeigt noch keine Ergebnisse“ oder „allen Bemühungen zum Trotz, steigt weiter Jahr für Jahr die Fläche....“.

Nur, ein solcher ‚Krieg’, ein solcher ‚Kampf’, solche ‚Bemühungen’ existieren nicht. Null. Nichts.

Regenwald-Abholzung Brasilien

Immer wieder wird auf das System SIVAM hingewiesen, in das viele Milliarden von Dollar aus brasilianischen Steuergeldern geflossen sind und das es jetzt ermöglicht, mit Radar und Satelliten und einer elektronischen Ausrüstung in Milliardenwert jeden Zentimeter der Amazonas-Landschaft genauestens zu überwachen und dies System als Beweis für jene „Anstrengungen“ angeführt. Nur - dies System wird überhaupt nicht zu diesem Zweck benutzt!

Warum– und diese Frage will einfach niemand stellen - warum wurde dieser Bericht nicht im Januar, sondern im Mai herausgegeben? SIVAM ermöglicht Echtzeitüberwachung und es wäre ein Leichtes gewesen, schon im Januar eine zusammenfassende Auswertung für 2004 zu haben. Allein die Tatsache, daß die Ergebnisse erst jetzt vorliegen, beweist bereits die Intensität der „Bemühungen“ der Lula-Regierung.

Die Partei der Grünen in Brasilien ist sogar angesichts dieser Ergebnisse aus der Koalition der Lula-Regierung ausgetreten. Nichts als Effekthascherei. Die wußten schon die ganze Zeit, daß nichts gegen die Abholzungen und das Abbrennen getan wird, im Gegenteil. Die Änlichkeit mit den deutschen Grünen drängt sich auf. Nur – hier in Deutschland geht es vergleichsweise um ‚peanuts’, in Brasilien wahrscheinlich um das Überleben der Menschheit, wie wir sie kennen.

Wenn – und das dauert nicht mehr lange bei der jetzigen Geschwindigkeit – wesentliche Teile des Amazonas-Urwaldes verschwunden sein werden, wenn nur noch mittelgrosse, unzusammenhängende Stücke übrig sein werden, wird irgendwann der Umschlagpunkt erreicht werden werden, ab dem der Urwald nicht mehr ausreicht, um genug seines eigenen Regens zu produzieren. Das würde einen wahrscheinlich unumkehrbarer Prozess verursachen, der zur Versteppung und Verwüstung des Amazonasgebiets führte.

Der viele Regen, nach dem der Regenwald benannt ist, ist ja keiner, der von irgendwelchen Ozeanen herangeführt wird (bzw. nur teilweise ein solcher), sondern ein selbst produzierter Regen. Die Riesenmenge an Blättern schwitzt Feuchtigkeit aus, die von der Hitze nach oben getragen wird und dann, in kälteren Luftschichten, kondensiert und zu Wolken und Regen führt.

Ab jenem Moment würde der ‚Point of no return’ erreicht sein, für den Amazonas-Urwald und wahrscheinlich für die Menschheit. Ist der Regen für die Urwaldpflanzen nicht mehr ausreichend, sterben sie fast alle ab (die meisten Urwaldpflanzen benötigen im Schnitt etwa 2.000 mm Niederschläge pro Jahr, wir hatten in Deutschland vor dem Einsetzen der Klimawandels etwa 500 mm pro Jahr). Innerhalb eines Jahrzehnts würde der Rest des Urwaldes größtenteils verschwunden sein. Das Amazonasgebiet würde zu einer Steppe oder Wüste werden. Was das für das Klima auf der Erde für Folgen hätte, kann man nur erahnen.

Die bisher durchgeführten Szenarien hierüber in Computer-Simulationen sind schlicht katastrophal. Durch die freigewordene Menge an CO2 würde der Treibhauseffekt fast schlagartig noch weiter erhöht, der ja sowieso bereits auf eine Klimakatastrophe zusteuert. Das Klima würde allgemein schnell heißer werden - weit schneller, als bisher in den Vorhersagen angegeben.

Das würde zu einem Anstieg der Verdunstung von Wasser weltweit in einem gigantischen Umfang führen. Dadurch würden in vielen Weltgegenden sintflutartige Regenfälle allen bebaubaren Boden sowie Pflanzen und Wälder wegschwemmen, gleichzeitig würden sich die Wüsten schnell und unwiderruftlich ausdehnen sowie neue entstehen. Der Mangel an Boden, auf dem Pflanzen wachsen können, würde diesen Effekt anschließend noch verstärken, also ein weiterer selbstverstärkender Effekt.

Die extremen Klimaerscheinungen (Platzregen für Tage, mörderische Hitze) würden sich intensivieren und die pflanzliche Oberfläche des Planeten mehr und mehr zerstören. Ob und wie noch Teile der Menschheit auf einer weitgehend der Pflanzen entkleideten Erdoberfläche überleben könnten, bleibt der Vorstellungskraft jedes Einzelnen überlassen.

Die Forscher weisen auch auf die ungehäuren Energiemengen hin, die ein großes Regenwaldgebiet bindet (weil die Energie in Pflanzensubstanz umgesetzt wird und weil viel Energie zum Verdunsten von Wasser verbraucht wird – dieser letztere Effekt befördert diese Energie in höhere athmosphärische Schichten), die ohne diesen Regenwald freigesetzt würden. Das Ausbleiben des Regenwald-Effekts hätte wahrscheinlich weitere katastrophale Folgen. Erscheinungen wie verheerende Sandstürme, Hurrikans und Tornados würden sich vervielfachen und auf den ganzen Globus ausweiten.

Zuckerhut von der Botafogo-Bucht aus

Das brasilianische politische System verhindert, daß Lula, selbst wenn er wollte, einen tatsächlichen Kampf gegen die Abbrennerei und Abholzerei betreiben kann. Der brasilianische Präsident herrscht weitgehend über sogenannte „Vorläufige Dekrete“, die solange gelten bzw. in der Geltung verlängert werden können, bis das brasilianische Parlament sie mit Mehrheit für ungültig erklärt. Dabei müssen sowohl das Represäntantenhaus als auch der Senat mehrheitlich dagegen stimmen.

Lula muß nun andauernd an Hunderte von Parlamentarier und Senatoren Zugeständnisse machen, damit seine „Vorläufigen Dekrete“ nicht niedergestimmt werden bzw. er ein Gesetz durch das Parlament bringen kann. Er hat eine ganze Mannschaft von Kontaktpersonen ständig unterwegs, die zu den Parlamentariern Kontakt halten und die jeweiligen „Deals“ aushandeln.

Die meisten der brasilianischen Parlamentarier sind Mitglieder der Familien der ,Elite’ Brasiliens, wie sie sich gerne bezeichnen läßt, d.h. der Großkapitalisten, der Großbankiers und der Großgrundbesitzer.

Rio de Janeiro, Zuckerhut und Corcovado von Niteroi aus

Was sie jeweils für sich aushandeln, ist ‚freie Hand’ für gewisse Geschäfte, die ihnen Vorteile bringen. Ein großer Teil davon sind eben genau Geschäfte mit Holzfirmen im Amazonasgebiet und neue Flächen für den Sojaanbau oder für Viehweiden. Unter ‚freie Hand’ ist zu verstehen, daß es keine Verfolgung entsprechender Übertretungen gibt, denn es ist in Brasilien natürlich offiziell verboten, Urwald abzuholzen oder niederzubrennen, ohne eine ausdrückliche Genehmigung dafür zu haben.

Im Endeffekt läuft das auf einen Deal hinaus: Die ‚Elite’ (sprich Oligarchie) läßt Lula scheinbar regieren und bekommt dafür Straffreiheit für alle ihre Untaten. Daß sie, deren Familien alle schon schwerreich sind, sich um die Zukunft der Menschheit scheren, ist nicht zu erwarten. Die Raffsucht ist wohl unersättlich.

Das beeindruckendste Beispiel für Lulas persönliche Verbindung zu den Tätern ist der Gouverneur (Ministerpräsident) des Bundeslandes Mato Grosso, im Süden des Amazonasgebietes, ein gewisser Herr Maggi, der „König der Soja“, der grösste Sojaanbauer der Welt, der jedes Jahr seine Anbauflächen ins Regenwaldgebiet ausdehnt und so zu einem der reichsten Männer Brasiliens geworden ist. Er gehört einer kleinen Partei an, die bis heute Teil der parlamentarischen Koalition Lulas ist.

Corcovado von Botafogo aus

Würde Lula anfangen, ernsthaft die Verantwortlichen für die Urwaldzerstörung zu verfolgen, hätte er innerhalb kürzester Zeit ein Absetzungsverfahren am Hals (Impeachment), das auch noch begeistert von den brasilianischen Medien verfolgt würde, die natürlich auch in den Händen der ‚Elite’ (sprich Oligarchie) sind.

Sankt-Franziskus-Kirche von Niemeyer

Andererseits hat Lula aber auch nicht das Geld, wirklich effektiv die Täter der Zerstörung der Regenwälder zu verfolgen. Dazu wären ja Tausende von öffentlichen Angestellten und Polizisten und/oder eine besondere Truppe des Militärs erforderlich, zusammen mindestens 100 000 Mann, die in den kritischen Gebieten stationiert und mit Hubschraubern ausgerüstet werden und dort mit harter Hand gegen die bewaffneten Banden der Großgrundbesitzer, Sägewerksbezitzer, Goldsucher und Kokainschmuggler und deren Hintermänner vorgehen müßten.

Das Militär würde dabei schon gleich gar nicht mitmachen, denn ein Teil der Gelder, die dort verdient werden, laufen über Korruption natürlich auch an führende Militärs, die „ein Auge zudrücken“.

Als Lula kürzlich als Antwort auf die Ermordung der Nonne im Bundesland Pará etwa 2000 Mann Truppen dort hinschickte, war das natürlich nur zum Täuschen der Menschen bei uns und in den anderen Ländern. Mit 2000 Mann diese Geier stoppen zu wollen, die mehrere 100 000 Mann in ihren Diensten haben, ist so, als wollte man mit 20 000 Mann die Vereinigten Staaten erobern.

Das Geld, das dort gebraucht würde, geht stattdessen an die imperialistischen Länder, deren Banken, Spekulanten und Großkonzerne. Nach letzter Schätzung hat Brasilien allein im Jahr 2004 etwa 70 Milliarden Dollar (70 Billion Dollars) nur an Zinsen für seine angeblichen Schulden gezahlt. Es geht also nicht um Zurückzahlen der Schulden, sondern nur um die Zinsen (müßte Deutschland diese Summe jährlich an Zinsen aufbringen, wäre es bald bankrott).

Diese Schulden steigen auch noch jährlich an, ohne daß Brasilien etwa neue Gelder bekommen würde. Das geht über die Automatik der Umrechnungskurse.

Aber das alles schert unsere Regierung nicht: >>Das wichtigste in der heutigen Situation ist natürlich, daß die Großkonzerne, Spekulanten und Großbanken noch mehr Profit machen.<<

Hätte Lula diese 70 Milliarden Dollar pro Jahr (nur Zinsen!) für Zwecke innerhalb Brasiliens, könnte er natürlich neben anderen dringen Maßnahmen auch, sofern er die politische Möglichkeit und den politischen Willen dazu hätte, das Abholzen und Abbrennen stoppen, völlig und sofort. Man könnte große Wiederaufholzungsprojekte durchführen usw.

Aber die Verhältnisse, sie sind nicht so, sie sind imperialistisch und kapitalistisch. Wenn wir es nicht bald schaffen, den Kapitalismus auf den Müllhaufen der Geschichte zu befördern, kann es zu spät sein. Die jetzige junge Generation und unsere Kinder und/oder Enkel könnten dann all das oben Genannte erleben.


Dieser vierte Artikel der Reihe "Lulas Brasilien" erschien am 25. Mai 2005 in "Rbi-aktuell", hier in einer vom Autor redigierten Version. Die beschriebenen Zustände haben sich seitdem nicht geändert, der Artikel ist so aktuell wie damals, nur ist die Dringlichkeit des Problems inzwischen noch höher geworden.


Hier sind die Links zu Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 5, Teil 6, Teil 7 und Teil 8 der Reihe "Lulas Brasilien"


Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zur beginnenden Klimakatastrophe und was man dagegen tun kann:

- Regenwaldvernichtung und Trockenheit im Amazonasgebiet

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 1 – Bill Gates und George Soros investieren in Alkohol

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 2 – Was spricht gegen Bio-Kraftstoffe?

- Sprit aus nachwachsenden Rohstoffen

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 3 – Der 'Rush' gewinnt an Tempo

- Das Klima kann nicht warten – Offener Brief an „Rettet den Regenwald“

- Wie die Industrie der „Global Warming Sceptics“ funktioniert

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 4 - Endlich auch Bio-Alkohol in der Bundesrepublik

- Kofi Annan: Keine Gegenargumente mehr

- Brasilien plant völlige Umstellung auf Biodiesel

- Klimakatastrophe: IPCC-Report klammert entscheidende Frage aus

- Stärkster Hurricane aller Zeiten

- Wie wird der Verkehr der Zukunft angetrieben

- Naive Umweltschützer geben Massenmedien Stichworte

- Briefwechsel mit „Rettet den Regenwald“

- Ein deutscher ‚Global Warming Sceptic’

- Klimahetzer? – Klimaketzer? Eine Auseinandersetzung um die beginnende Klimakatastrophe

Montag, 8. Januar 2007

Der Grüne Punkt - eine unendliche Geschichte des Versagens?

Heuchler

Von Elmar Getto

Das "Duale System Deutschlands" (DSD), landläufig als 'Grüner Punkt' bekannt, wurde ursprünglich geschaffen, um die Wiederaufbereitung der Kunststoff-Abfälle sicherzustellen - sagte man jedenfalls. Bis heute werden die Kunststoffabfälle fast vollständig verbrannt und das DSD diente all die Zeit nur dazu, bestimmte reiche Leute noch reicher zu machen. Es ist das Paradebeispiel in Deutschland dafür, dass Aufgaben, die dem Allgemeinwohl dienen sollen, nicht privaten Eignern in die Hände gegeben werden dürfen. Im Moment wird der 'Grüne Punkt' gerade abgewickelt, nachdem sich eine Menge Leute damit einen schönen Batzen Geld verdient haben. Der vorliegende Artikel von Elmar Getto aus dem Dezember 2004 schildert die Situation von damals, als das System gerade an eine 'Heuschrecken'-Firma verscherbelt wurde. Die Aussagen sind so aktuell wie je.

Manchmal scheinen die beiden deutschen Regierungsparteien, die SPD und die Grünen, selbst etwas erschrocken über ihre Politik zu sein. Dann kritisieren sie Entscheidungen von Unternehmen, die nichts tun als die Rot-Grünen Gesetze (bzw. diejenigen, die sie nicht verändert haben) in die Praxis umzusetzen. Das letzte Beispiel ist der Verkauf des “Dualen Systems” (Grüner Punkt) an eine US-Investmentgruppe.

Es ist noch nicht lange her, als SPD- und grüne Politiker die deutsche vodaphone kritisierten, aufgeschreckt durch Veröffentlichungen über die Absetzmöglichkeiten des Konzerns, die zur fast völligen Steuerfreiheit für 2004 führen werden. Dies, als ob es kein rot-grünes Gesetz gewesen ware, das dem Handy-System-Betreiber diese großzügige Möglichkeit eingeräumt hatte, obwohl die deutsche vodaphone eines der profitabelsten Unternehmen Europas ist.

Grüne und SPD hatten ein Gesetz beschlossen, daß den Unternehmen die Möglichkeit gibt, den Wertverlust der eigenen Aktie als scheinbaren Verlust in die (Steuer-)Bilanz aufzunehmen und somit gegen Gewinne verrechnen zu können. Das hat zwar nicht die geringste Logik, weil die Bilanz völlig unabhängig vom Aktienkurs ist, aber was will man von den Leuten, die Hartz IV erfanden, an Logik erwarten?

Es verwunderte aber doch, daß diese Politiker den Mut aufbrachten, vodaphone zu kritisieren. Anscheinend sind manche Poltiker so davon überzeugt, daß das Volk kein Gedächtnis hat, daß sie glauben es wagen zu können, Unternehmen zu kritisieren die ihre eigenen Gesetze umsetzen. Üblicherweise nennt man so etwas ....... (siehe oben).

Wer geglaubt hatte, daß die Regierung nun dieses ‚Steuer-Schlupfloch’ schließen würde, sah sich getäuscht. Es war diesen Politikern wohl vor allem peinlich, daß dies an die Öffentlichkeit gekommen war. Jemanden, der etwas kritisiert und dann genau dies weitermacht, nennt man üblicherweise ..... (siehe oben).

Nun haben sich wiederum einige dieser Politiker aus dem Fenster gelehnt. Es handelt sich nach Angaben des ‚Tagesspiegel’ um Antje Vogel-Sperl (Grüne) und Michael Müller (SPD). Wiederum kritisiert man Entscheidungen eines Unternehmens, das sich nichts anderes als rot-grüne Politik zu Nutzen macht. In diesem Fall ist es die DSD (Duales System Deutschland), eine Firma, die einmal geschaffen wurde, um das Recycling zu fördern. Daß sie dies nie getan hat und von ihrer Zusammensetzung her auch nie dazu geeignet war, hat die Regierung nach ihrem Machtantritt 1998 nie gestört.

Obwohl die Kohl-Regierung an diese Firma hoheitliche Rechte abgetreten hatte (DSD darf entscheiden, welche Firmen die Grüne-Punkt-Verpackungen einsammeln dürfen und entscheidet auch über die Höhe der Lizenzgebühren für den „grünen Punkt“), hat Rot-Grün das Unternehmen munter weiter wursteln lassen, obwohl die Kritik von Umweltschützern an diesem Modell nie abriß.

Man hatte nun 6 Jahre Zeit, etwas zu tun, aber nichts! Hatte irgendein „Umweltbewegter“ gehofft, mit der Regierungsbeteiligung der Grünen würde diesem Alibi-Unternehmen das Handwerk gelegt und eine wirkliche Recycling-Politik würde an dessen Stelle gesetzt, so hatte er sich getäuscht.

Das DSD ist hauptverantwortlich dafür, daß in Deutschland immer noch der größte Teil der Plastikverpackungen in Müllverbrennungsanlagen verbrannt wird. Dies führt im Fall der PVC-Verpackungen zu der Entstehung von Dioxinen in den Rauchgasen, die die Bevölkerung gefährden. Dioxine in kleinen Mengen in der Atemluft führen unter anderem zu männlicher und weiblicher Unfruchtbarkeit und zu Veränderungen des Erbguts. Außerdem ist Dioxin krebserregend - über Jahre eingeamtet, selbst in kleinsten Mengen, kann sich typischerweise Lungenkrebs entwickeln.

Das DSD ist das klassische Beispiel dafür, daß der Umweltschutz, in die Hände von privat-kapitalistischen Unternehmen gelegt, immer verlieren wird.

Sogar die genannte Grünen–Politikerin, eine der Hauptverantwortlichen hierfür, mußte zugeben, daß das DSD so etwas wie eine Gelddruckmaschine darstellt. Tatsächlich hat das Unternehmen DSD nach Angaben des Handelsblatts eine Geldmenge von etwa 836 Millionen Euro angehäuft.

Nun trat also ein US-Investor-Unternehmen mit dem namen KKS auf den Plan und bot einen Wert oberhalb des aktuellen Werts für die Anteile am DSD und machte weitere Zahlungszusagen. Der Gesamtwert des offerierten Geldes macht 807 Millionen Euro aus. Wie?? 807 Millionen Euro für ein Unternehmen, das 836 Millionen in der Kasse hat??

Hier stinkt es, haben Sie nicht auch den Eindruck?

Wie auch immer, die ach wie so unschuldigen Regierungspolitiker kritisieren den Verkauf, der von den Eignern am 13. Dezember entschieden werden soll. Scheinbar selbstlos kritisieren, wofür man selbst verantwortlich ist, das hat einen Namen, das nennt man .... (siehe oben).


Veröffentlicht in 'Rbi-aktuell' am 13.12.2004, hier in einer redigierten und kommentierten Version.

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