Imperialismus

Montag, 18. Februar 2008

Kosovo: 'Unabhängigkeit' öffnet Büchse der Pandora

Dies könnte der Ausgangspunkt des dritten Weltkriegs werden

Von Karl Weiss

17. Februar 2008: Das könnte einmal in zukünftigen Geschichtsbüchern als Ausgangsdatum der Entwicklung zum dritten Weltkrieg charakterisiert werden. Auch wenn das nichts über die wirklichen Ursachen eines solchen Weltkrieges aussagt, könnte die vorgebliche „Unabhängigkeitserklärung“ des Kosovo von Serbien der Knackpunkt werden, an dem sich eine neue Zweiteilung der Welt in die „westlichen Mächte“ und eine „östliche Achse“, basiert auf Russland und China, festmacht.

Kosovo

Alle besonnenen Köpfe in der westlichen Welt (darunter die Regierungen von Spanien und Griechenland) haben bereits mehrfach dringend davon abgeraten, eine Abspaltung des Kosovo von Belgrad zu unterstützen. Putin hat in an Klarheit nicht zu übertrefffenden Worten deutlich gemacht: Dies würde als absolute Herausforderung an Alles begriffen werden, für was Russland steht. Wer ein „unabhängiges“ Kosovo anerkennt, schlägt den Handschuh ins Gesicht Russlands.

Der gerade eben wiedergewählte serbische Präsident Thadic hat bereits vor den Wahlen und nun erneut als wiedergewählter Präsident mit den eindringlichsten Worten, die vorstellbar sind, davor gewarnt: „EU, USA, erkennt auf keinen Fall eine Unabhängigkeitserklärung Kosovos an! Ich biete euch enge Anlehnung an die EU an, ich biete euch wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit an, ich biete eine weitgehende Autonomie Kosovos an, aber erkennt niemals eine solche „Unabhängigkeit“ an!

Es gibt keine Notwendigkeit, wegen einer verschwindend kleinen Bevölkerung des Kosovo, die ohne jede Schwierigkeit weiterhin unter dem Schutz der EU als halbselbständige Provinz Serbiens weiterleben kann, internationale, nicht abzusehende Konsequenzen in Kauf zu nehmen, obwohl sich für die Provinz Kosovo überhaupt nichts zum Positiven wenden würde – im Gegenteil!

Die Kräfte, die sich da als neue Führer eines unabhängigen Landes aufplustern wollen – obwohl das Land doch nur zu einer Halb-Provinz Albaniens werden wird – sind faschistische und korrupte Politiker, die auch nicht annähernd so unterstützenswert sind wie Thadic.

Thadic hat deutlich gemacht, er wird, will er nicht von einem Proteststurm der Serben hinweggefegt werden, in keiner Weise mehr mit „dem Westen“ oder der EU eng zusammenarbeiten können, Europa wird sich ohne Not auf Dauer einen Todfeind innerhalb seiner Grenzen geschaffen haben – aber es hat alles nichts genutzt.

Die serbische Bevölkerung hat mit der Wahl Thadic hörbar einen Appell an die westlichen Mächte gerichte: „Seht nur, wir wählen einen Europa geneigten Politiker, aber macht dies nicht mit uns!“

Doch die Strategen in Washington, Brüssel und Berlin wollten nicht hören. „Wir müssen zu Ende bringen, was wir mit der Anerkennung Sloweniens, Kroatiens, Bosniens und Mazedoniens begonnen haben, auch der Kosovo muss unabhängig werden.“ Es geht darum, auf keinen Fall wieder die Hoffnung auf eine friedliche Welt aufkommen zu lassen, immer genügend Spannungen zu schaffen,wegen denen man sändig mit Terrorismus rechnen und daher alle bürgerliche Rechte abbauen muss.

In Wirklichkeit war damals, als man die Abtrennung von vier (inzwischen fünf) Ländern von Jugoslawien anerkannte, schon die Büchse der Pandora geöffnet worden, denn die internationalen völkerrechtlichen Regeln sahen unabdingbar vor: Die Abspaltung von Provinzen – sei es auch mit anderen Ethnien – darf niemals anerkannt werden, wenn der Zentralstaat dies nicht anerkennt.

Bevölkerungsgruppen in Jugoslawien 1991

Warum? Nun eben, weil dies die Büchse der Pandora öffnet! Es gibt tausende Provinzen in heutigen Staaten, die tendenziell die Forderung nach Abspaltung erheben könnten. Die ganze Welt würde ein Tollhaus, wenn man beginnt darauf einzugehen.

Doch auf dem Balkan hatte man – selten in der Geschichte – eine zweite Chance. Die Aufteilung Jugoslawiens war Tatsache und man hätte Kosovo bei Serbien lassen können und die Büchse der Pandora hätte sich wundersamerweise wieder geschlossen – weil geschichtliche Tatsachen neue Regeln schaffen, weil Dinge sich ändern können.

Doch niemand wollte hören. Die Serben müssen wieder und wieder zu spüren bekommen, dass man keine Sekunde Ungehorsam akzeptiert. „Sie sollen das bis ans Ende ihres Seins bereuen.“ Doch diesmal könnten es die Anderen sein, die einmal bereuen werden: „Hätten wir doch damals, 2008, den Kosovo nicht anerkannt. Diese undankbaren Albaner haben uns nur Ärger geschaffen.“

Es sei nur daran erinnert, welche Probleme die Türkei, der Irak, der Iran und Syrien mit ihrer kurdischen Minderheit haben.

Da gibt es auch die Fälle Berg-Karabach (Teil von Aserbeidschan), Süd-Ossetien und Abchasien, heute noch Teile von Georgien und Transnistrien, das nicht mehr zu Moldawien gehören will.

Es braucht hier nicht alles aufgezählt zu werden. Allein in Afrika gibt es an die Hundert Landesteile, die in irgendeinem Zusammenhang schon einmal als Kandidaten der Ablösung vom Zentralstaat genannt wurden.

Ja, weder Russland noch Serbien können im Moment etwas machen, sondern müssen zähnknirschend zusehen, wie ihnen ins Gesicht gespuckt wird. Ob dies aber positive Aussichten für die Zukunft zulässt, ist fraglich. Wem ins Gesicht gespuckt wird, der pflegt sich bei geeigneter Gelegenheit zu revanchieren.

Und da bieten sich die oben schon genannten Teilstaaten Berg-Karabach, Süd-Ossetien, Abschasien und Transnistrien an, Teile der dem Westen zugeneigten Staaten Aserbeidschan, Georgien und Moldawien. Würde es Russland zum Beispiel gelingen, die ganze Shanghai-Gruppe, also vor allem China, auf die Linie der Anerkennung dieser Staaten zu bringen, wenn sie sich für unabhängig erklärten, wäre dies eine Entwicklung, die der Westen ebenso zähneknirschend und machtlos hinnehmen müsste wie heute Russland und Serbien die „Unabhängigkeit“des Kosovo.

Das würde eine Konfrontation in noch stärkerem Aussmass als heute beinhalten.

Man stelle sich aber nur vor, Russland und China würden beginnen, nationalistische Separations-Bewegungen in den baskischen Gebieten Spaniens und Frankreichs und die katholischen Nordiren mit dreistelligen Millionenbeträgen jährlich zu unterstützen, wie dies die USA und Europa in Bosien, in Kroatien und in Slowenien getan haben. Dies wäre ein „casus belli“ in Reinkultur.

Gemach – weder Russland noch China werden dies tun in absehbarer Zukunft, denn dort sind weitsichtigere Politker an der Macht als bei Bushens, Sarkosys und Merkels. Aber wenn der Zeitpunkt gekommen ist, die Alleinherrschaft der USA (in Verbindung mit anderen westlichen Ländern) in Frage zu stellen, so werden dies probate Mittel sein.

Das würde aber dann bereits die direkte Entwicklung zu einem dritten Weltkrieg beinhalten. Es sei erinnert, Serbien – damals in Form eines serbischen Terroristen mit einem Anschlag auf den östereichischen Thronfolger – war bereits einmal Ansatzpunkt des Beginns eines Weltkrieges. Man schrieb das Jahr 1914 und es begann der erste Weltkrieg, der alles, was es bis dahin an Kriegen gegeben hatte, bei weitem in den Schatten stellte.


Veröffentlicht am 18. Februar 2008 in der Berliner Umschau

Originalartikel

Zusatz zum Artikel

Also ich will ja nicht angeben, aber dies habe ich im Forum des FDP-Bundesverbandes gefunden:

https://forum.fdp-bundesverband.de/read.php?4,1079952,1080941

"Re: Krieg in Georgien
geschrieben von: steiner (IP gespeichert)
erstellt am: 12. August 2008 02:40


Der gute Karl Weiss hat die Entwicklung schon am 17.02.2008 vorausgesagt:

[Link zu diesem Artikel]

Er scheint wirklich Ahnung zu haben wovon er schreibt.

Steiner"

Das wurde im Zusammenhang der Diskussion über den Ossetien-Krieg geschrieben.

Oder sollte ich, statt stolz zu sein, besorgt sein, was ich falsch gemacht habe, wenn mich ein FDP-ler lobt?

Nun, ich habe es wirklich vorausgesagt - und es müssen ja nicht unbedingt alle in der FDP ein Brett vor dem Kopf haben, nicht?

Und da gibt es auch noch einen anderen, der die beiden einschlägigen Artikel in einen Zusammenang stellt, im 'Freigeistforum':

https://www.freigeister-forum.de/phpBB2/viewtopic.php?t=2744&postdays=0&postorder=asc&start=30

"siar

geistige Leuchte



Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 731

Verfasst am: 12.08.2008 04:01

Ich habe zwei interessante Kommentare gefunden, einer vom 17.02.2008 und einer von heute:

https://karlweiss.twoday.net/stories/4715451/
https://karlweiss.twoday.net/

Der Junge scheint ein kluges Köpfchen zu haben. Auf alle Fälle ist er jetzt erst mal bei meinen Favoriten.

bearnie besonders für Dich dürfte das interessant sein, da wird noch mal der Krieg in Serbien ein wenig aufgeschlüsselt.

Grüße

siar "

Also, die Freigeister sind mir denn doch irgendwie lieber als die FDP und an "siar" einen Gruss vom klugen Köpfchen.

Karl Weiss

Dienstag, 12. Februar 2008

Die 'Türkei-Connection', Teil 2

Teil 2: Offizielle der USA warnten eine Spionageorganisation vor Verfolgung durch die CIA

Von Karl Weiss

Die Londoner Times hat veröffentlicht, wie US-Offizielle, beginnend im Jahr 2000, über eine private türkische Gesellschaft hoch geheime Atom-Unterlagen an Israel und an Pakistan (und damit später an den Iran, an Nord-Korea und an Libyen, wahrscheinlich auch an die Türkei und Saudi-Arabien) verkauft haben. Dieser Deal wird jetzt von Präsident Bush mit einer geheimen Gesetzesvorlage versucht nachträglich zu legalisieren. Es handelt sich um eine nach dem Atomwaffensperrvertrag international geächtete Tat – und um eine mit Todesstrafe bedrohte in den USA.

Türkei

Die CIA hatte allerdings Wind von diesem Spionage-Ring bekommen und setzte eine seiner Organisationen darauf an. Offenbar waren die 'Neocons' unter Pearle und Wolfowitz noch nicht allmächtig in der US-Administration zu jenem Zeitpunkt und so konnte eine von Regierungs-Offiziellen begangene Straftat noch vom FBI (wo Sibel Edmonds abgehörte Telefongespräche der „Türkei-Connection“ übersetzte) und von der CIA beobachtet werden.

Die Warnung

Zu einem bestimmten Zeitpunkt des Jahres 2001 (Bush Junior war gerade 1 Jahr im Amt) kam eine Organisation mit dem Namen Brewster Jennings in Kontakt mit dem Spionage-Ring. Es handelte sich allerdings nicht, wie offiziell angegeben, um eine Technologie-Export-Firma, sondern um eine Geheimorganisation der CIA. Dort war Valerie Plame, inzwischen als die berühmteste aufgedeckte CIA-Agentin weltweit bekannt, der Spionage-Organisation auf der Spur.

Da kam aus Kreisen von US-Offiziellen (sprich also aus höchsten Kreisen der Bush-Administration) ein Hinweis an Vertreter der Türkei-Connection, die sich in den USA aufhielten, jeden Kontakt mit Brewster Jennings zu vermeiden. So kam die CIA nie dazu, den Komplott aufzudecken und auch im FBI wurde dafür gesorgt, dass keinerlei Informationen, die 'Türkei-Connection' betreffend, ausgeplaudert wurden (Wir haben schon gehört: Sibel Edmonds wurde entlassen und mit einem strafbewehrten Sprechverbot belegt).

Wer diesen Hinweis gab (oder geben liess), muss also einerseits im wesentlichen über die Aktivitäten der ‚Türkei-Connection’ und der darin verwickelten US-Regierungsmitglieder informiert gewesen sein und andererseits so weit oben in der Hierarchie gestanden haben, dass er über die Namen von CIA-Deckorganisationen und über die Aufgaben dieser einzelnen Organisationen informiert war. Das deutet auf Personen hin, die direkt im Weissen Haus mit Bush arbeiteten oder auf solche aus dem Büro des Vize-Präsidenten Cheney. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass Bush darüber nichts gewusst hat, zumal er ja jetzt das Gesetz in die Legislative eingebracht hat, das den Geheimnisverrat legalisieren soll.

Man ist hier also unmittelbar am Machtzentrum.

Das Interview

Welch verheerende Wirkung die Weitergabe von Atomgeheimnissen wie bei der ‚Türkei-Connection’ hat, wird auch aus einem Interview des pakistanischen Journalisten Hamid Mir deutlich, bekannt durch seine Interviews mit Osama Bin Laden. In diesem Fall interviewte er den Polen und ehemaligen CIA-Agenten David Dastych. Das Interview wurde hier auf Englisch veröffentlicht.

Atombombe 2.Weltkrieg

Hier einige Ausschnitte und die Übersetzung:

“Q: Do you know anything about some US officials selling nuclear secrets to others?

A: I do, but only through my American contacts in the Intelligence and the FBI. Some corrupt US officials of the Department of Defence and State Department facilitated the theft of US nuclear secrets (technology) from American national laboratories -- Los Alamos and Sandia -- to customers in several countries, including Pakistan. This procedure involved Israeli and Turkish intelligence and also Pakistan's ISI.

Dr A Q Khan's laboratories were brokers for nuclear proliferation to other countries, including Algeria, Iraq, Iran, Libya, Syria, Myanmar and other states looking for nuclear technology. This information first surfaced five years ago through reports of a Turkish-American FBI translator, Ms Sibel Edmonds. She was gagged by US court decision and only recently she disclosed more information, which is still being blocked by the Bush Administration. (...)

Q: Is it correct that US officials sold nuclear secrets not only to Pakistan but also to Israel and some Arab countries?

A: Of course, they did. The main recipient of the most of the US nuclear information was always Israel, specifically after the capture, sentencing and jailing of their main spy in the USA. Jonathan Pollard, whose handler was a former top Israeli intelligence officer Rafi Eitan (now member of the Israeli government and chairman of the Pensioners Party).

An informal group in the Mossad composed of right-wing operatives and working hand-in-hand with the Turkish and Pakistani Intelligence was offering US nuclear technology to some Arab countries and to other countries. They did this for profit and, in some cases also for political motives, for example, to get direct proof of some foreign states illegally purchasing nuclear materials or technology. At present, this might be used as a justification to prove that Iran is developing nuclear weapons.”

Pakistan und USA

„Frage: Wissen Sie irgendetwas über den Verkauf von Atom-Geheimnissen durch bestimmte offizielle US-Stellen?

Antwort: Ja, durch meine Kontakte in den US-Geheimdiensten und im FBI. Einige bestechliche Beamte im Verteidigungs- und Aussen-Ministerium erleichterten den Diebstahl von technologischen US-Atom-Geheimnissen aus US–staatlichen Laboratorien – Los Alamos und Sandia -, die an Kunden in verschiedenen Ländern gingen, darunter Pakistan. Dieses Vorgehen wurde ausgeführt durch israelische und türkische Geheimdienste und auch den pakistanischen Geheimdienst ISI.

Die Laboratorien von Dr. A.Q. Khan waren Händler für die Weitergabe von Nuklear-Unterlagen an andere Länder, darunter Algerien, den Irak, Iran, Libyen, Syrien, Myanmar (Burma) und andere Staaten, die an Atombombentechnologie interessiert waren. Diese Information kam zum ersten Mal heraus vor fünf Jahren durch Berichte der türkisch-amerikanischen FBI-Übersetzerin Sibel Edmonds. Durch einen US-Gerichtsbeschluss erhielt sie ein strafbewehrtes Sprechverbot und nur kürzlich konnte sie mit einem Teil dieser Erkenntnisse an die Öffentlichkeit gehen, während andere Informationen immer noch einem Veröffentlichungsverbot durch die Bush-Regierung unterliegen. (...)

Castor

Frage: Ist es korrekt, dass US-Regierungsbeamte Atom-Geheimnisse nicht nur an Pakistan, sondern auch an Israel und arabische Staaten verkauften?

Natürlich taten sie dies. Der Haupt-Empfänger der US-Atom-Informationen war immer Israel, speziell nach der Aufdeckung, Verurteilung und Gefängisstrafe ihres Haupt-Spions in den USA, Jonathan Pollard, dessen Kontaktmann ein früherer führender israelischer Geheimdienstagent war, Rafi Eitan (heute israelisches Regierungsmitglied und Vorsitzender der „Pensioners Party“).

Eine nicht-offizielle Gruppe innerhalb des Mossad, zusammengesetzt aus Rechtsaussen-Agenten, arbeitete Hand in Hand mit türkischen und pakistanischen Geheimdiensten. Sie boten arabischen Ländern, wie auch anderen, US-Atom-Technologie an. Sie taten es für Geld und in einigen Fällen auch aus politischen Motiven, um zum Beispiel direkte Beweise dafür zu bekommen, dass bestimmte Staaten illegalerweise Atom-Material und –Technologie aufkaufen. Im Moment mag dies benutzt werden als Verteidigung für die Behauptung, der Iran entwickele Atomwaffen.“

“Q: (…) how to control nuclear proliferation?

A: (…) I don't think the nuclear proliferation could be fully controlled any more. It slipped out of control completely.”

“Frage: (…) wie kann die Weiterverbreitung von Atomwaffen kontrolliert werden?

Antwort: (...) Ich glaube nicht, dass die Weiterverbreitung von Atomwaffen noch voll kontrolliert werden kann. Dies ist völlig ausser Kontrolle geraten.“


Bush und Wolfowitz

So stellt sich am Ende die Frage: Ist die ‚Türkei-Connection’ nur ein weiterer Fall von Spionage, in dem Regierungsgeheimnisse gegen Cash verkauft werden?

Nein, offensichtlich nicht, denn in Spionagefällen sind keine höchsten Regierungsbeamten einbezogen, die dafür sorgen, dass die Spione nicht auffliegen und die Weitergabe ungestört vor sich geht. Spionagefälle werden nicht nachträglich durch neue Gesetze legitimiert.

Komplott

Hier haben wir es vielmehr mit einem Komplott zu tun, in das höchste Regierungskreise der USA, wenn nicht Präsident und/oder Vize-Präsident selbst, einbezogen sind.

Welches Interesse hat die US-Regierung an der Verbreitung der Atomwaffentechnik, Verbreitung auch und gerade an arabische Staaten sowie an den Iran und an Pakistan? Welches Interesse hat sie daran, dass dadurch die Gefahr solcher Waffen auch in den Händen von Terroristen erhöht wird?

Nun, es ist der gleiche Grund, warum man 9/11 entweder mit organisiert oder jedenfalls bewusst hat geschehen lassen, der gleiche Grund, warum man dem Irak zuerst Chemie-Waffen geliefert hat und später versucht hat, sie als Vorwand für die Invasion zu benutzen,

Es geht darum, die Politik der Angst auf die Spitze zu treiben, das ganze Leben unter das Vorzeichen der Angst vor Terror und vor „Schurkenstaaten“ zu stellen, die Atombomben und anderes haben könnten und unter diesen Vorwänden in den freiheitlichen westlichen Gesellschaften Stück für Stück die bürgerlichen Freiheitsrechte abzubauen und sie in Diktaturen ohne bürgerliche Rechte umzuwandeln – immer mit dem Vorwand "Terroristen und andere" (siehe auch die Versuche, Tausende von Menschen als gefährliche Kinderschänder hinzustellen, weil sie ganz normale Fotos in den Computern haben, die eventuell als „aufreizend“ angesehen werden können).

Da wird dann leider – alles wegen des Terrorismus – nötig sein, sei es in den USA oder in Deutschland, alle Menschen Tag und Nacht vollständig zu überwachen, alle Computer direkt an die BKA-Computer anzuschliessen, Meinungsäusserungen der Wahrheitskommission vorzulegen, bevor sie veröffentlicht werden dürfen und ausserdem sollte man Familienangehörige, die als Dissidenten - und damit Terrorverdächtige – leider in Internationslager zu stecken waren, nicht mehr als zweimal im Jahr besuchen. Die Folter dort ist zu schrecklich anzusehen.

Das alles wird selbstverständlich nicht von heute auf morgen eingeführt, sondern nach und nach, in dem Maße, wie Terroranschläge geschehen, wie die Flut der „Kinderschänder“ in den Gefängnissen diese aus allen Nähten platzen lässt und wie auch Atombomben auftauchen bei Leuten, die sie nicht haben dürften.

Darum: Wehret den Anfängen!


Zum Teil 1 der 'Türkei-Connection'


Veröffentlicht am 12. Februar 2008 in der Berliner Umschau


Originalartikel

Sonntag, 10. Februar 2008

Die 'Türkei-Connection', Teil 1

Teil 1: Bush versucht den Verkauf von Atom-Geheimnissen nachträglich zu legalisieren

Von Karl Weiss

US-Offizielle haben Atom-Unterlagen an eine private Gruppe verkauft, die sie an Israel und Pakistan weiter dealten (von wo sie an den Iran, Nord-Korea, Libyen und weitere gingen) Die Londoner Times hat veröffentlicht, wie US-Offizielle, beginnend im Jahr 2000, über eine private türkische Gesellschaft hoch geheime Atom-Unterlagen an Israel und an Pakistan (und damit später an den Iran, an Nord-Korea und an Libyen, wahrscheinlich auch an die Türkei und Saudi-Arabien) verkauft haben.

Castor

Dieser Deal wird jetzt von Präsident Bush mit einer geheimen Gesetzesvorlage versucht nachträglich zu legalisieren. Es handelt sich um eine nach dem Atomwaffensperrvertrag international geächtete Tat – und um eine mit Todesstrafe bedrohte in den USA.

Dies ist schlicht unglaublich. Der Schreiber dieser Zeilen hätte es auch nicht geglaubt und Sie nicht mit diesem Artikel belästigt, wäre da nicht ein Detail: Das Detail heißt Londoner Times. Dieses Blatt hat sich auch bereits der Unterschlagung von Fakten schuldig gemacht, aber wenn die Times etwas bringt, dann kann man seine Hand dafür ins Feuer legen: Alles ist bestens recherchiert und jeweils doppelt abgesichert.

Das gilt natürlich erst recht, wenn es ein wirklich heißes Eisen ist, wie in diesem Fall. Ein Eisen so heiß, dass der Präsident der Vereinigten Staaten vor ein internationales wie auch nationales Gericht gestellt werden müsste und eventuell auch noch der vorherige Präsident, sowie dass gegen die Vereinigten Staaten von Amerika Sanktionen des UN-Sicherheitsrats verhängt werden müssten. Aber langsam, alles der Reihe nach.

Zunächst seien hier einmal die drei Artikel der „Sunday Times“ verlinkt, die zu diesem Thema bisher erschienen sind, damit sich jeder überzeugen kann, hier wird keine halbgare Geschichte, basiert auf Vermutungen, erzählt:

6. Januar 2008

20. Januar 2008

27. Januar 2008

Was in diesen drei Artikeln erzählt wird, ist im wesentlichen das folgende:

Im Jahr 2000 kam es zu einem Kontakt einer privaten türkischen Organisation mit dem Namen American-Turkish Council (ATC) mit mehreren Diplomaten der Vereinigten Staaten in der Türkei. Die entscheidende Rolle spielte dabei nach allem, was man heute weiss, Marc Grossmann, ein Karriere-Diplomat und eng mit den Neocons um den US-Präsidenten Bush verbunden, unter Clinton Botschafter in der Türkei. Er war seit 2001 auf hohen Posten des US-Aussenministeriums und wurde kürzlich pensioniert.

Türkei

Doch um kein Aufsehen zu erregen, mussten verschieden Arme der US-Regierung dafür sorgen, dass alles geheim blieb und niemand der Beteiligten zur Rechenschaft gezogen wurde. In „antiwar.com“ heisst es dazu:

“…this group includes not only Grossman, but also Paul Wolfowitz, chief intellectual architect of the Iraq war and ex-World Bank president; former deputy defense secretary for policy Douglas J. Feith; Feith’s successor, Eric Edelman; and Richard Perle, the notorious uber-neocon whose unique ability to mix profiteering and warmongering forced him to resign his official capacity as a key administration adviser”

“..diese Gruppe [der „Unterstützer des Deals“] schliesst nicht nur Grossmann ein, sondern auch Paul Wolfowitz, den hauptsächlichen intellektuelle Planer des Irak-Krieges und ehemaligen Weltbank-Präsidenten; den früheren stellvertretenden Verteidigunsminister Douglas. J. Feith; Feiths Nachfolger Eric Edelmann und Richard Perle, der notorische Über-Neocon, dessen einmalige Gabe, grosse Profite mit Kriegstreiberei zu verbinden ihn zwang, seine offizielle Rolle als hauptsächlicher Regierungsberater aufzugeben.“

Bush und Wolfowitz

Beim ATC handelte es sich offenbar um eine Deck-Organisation für eine vereinigte Gruppe von Geheimdienst-Agenten aus der Türkei, aus Pakistan, aus Israel und aus Saudi-Arabien, die sich unter dem Mantel dieser Organisation mit Abgesandten von US-Stellen trafen, alles unter dem schützenden Mantel der türkischen US-Botschaft und von US-Konsulaten in der Türkei.

Es ging bei der ganzen Sache um hoch geheime militärische Unterlagen der Vereinigten Staaten, darunter solche über die Anreicherung von atomwaffenfähigen Uran, die Herstellung von Atombomben, aber auch um hochmoderne konventionelle Waffen, speziell Missil-Technik. Offenbar hatten die Auftraggeber aus Pakistan (das war nach diesen Erkenntnissen der Chef des pakistanischen Geheimdienstes Inter-Services Intelligence (ISI), Mahmud Ahmad, der 1989 den pakistanischen Diktator Pervez Musharraf an die Macht geputscht hatte) mit Hilfe israelischer Agenten, die viel Einfluss in den USA hatten (diese pakistanisch-israelische Achse benötigt bis heute eine Erklärung), sogenannte Maulwürfe in eine Reihe von akademischen Institutionen einschleusen können, die mit atomaren und anderen Waffen-Entwicklungen beschäftigt waren.

Die Maulwürfe kamen an hochgeheime Informationen und kopierten sie. Diese hochgeheimen Unterlagen mussten dann ausser Landes geschmuggelt werden. Ein risikoreiches Unternehmen! Wer erwischt worden wäre, hätte – wie in praktisch jedem Land - Höchststrafe wegen Landesverrat bzw. Hochverrat zu erwarten und Höchststrafe in den USA ist Todesstrafe. Würde sich wirklich herausstellen, dass Präsident Bush, damals im ersten Amtsjahr, hierin verwickelt war, hätte der Präsident der Vereinigten Staaten die Todesstrafe verwirkt!

Offenbar wurde das Schmuggeln so auf dem sichersten Weg, mit Diplomatengepäck, bewerkstelligt. Dazu mussten Diplomaten bestochen werden. Es flossen offenbar mehrmals und an verschiedene Personen Summen in der Grössenordnung zwischen 15 000 und 75 000 Dollar. Hier kommt anscheinend der damalige Botschafter der USA in der Türkei ins Spiel.

Das ATC war offenbar nur eine Deckorganisation, die direkt zu Mahmad Ahmad führte und von dort gingen die Informationen u.a. an den Vater der pakistanischen Atombombe, Abdul Qadeer Khan.

Pakistan und USA

Auch die in den Deal verwickelten israelischen Agenten bekamen die Informationen und Khan, das weiss man heute, gab all sein Wissen gegen gutes Geld an Nord-Korea, an Libyen und an den Iran weiter. Auch türkische und saudi-arabische Agenten sollen in die Sache verwickelt gewesen sein (man weiss aber nicht, ob deren Regierungen auch die Unterlagen bekamen).

Wenn es also, wie die USA selbst veröffentlicht haben, bis zum Jahr 2003 ein iranisches Atomwaffenprogramm gegeben haben soll, so haben die USA dazu die Unterlagen geliefert. Eventuell erklärt sich auch hieraus, wieso die USA immer weit kürzere Zeiträume angaben, bis zu denen der Iran funktionierende Atomwaffen haben könnte als die Internationale Atomenergiekommission. Wie auch immer, den Iran zu sanktionieren, weil er US-Unterlagen verwenden könnte, die man selbst verkauft hat, das ist schon ein wenig dreist, oder?

Heute kann man bestätigen, die Idee der Nicht-Weiterverbreitung der Atomwaffen ist gestorben. Jedes Land, das einigermassen sicher sein will, wird sich Atomwaffen beschaffen müssen. Die ‚Türkei-Connection’ hat dazu wesentlich mit beigetragen.

Kahn wurde bewiesen, er hatte wirklich seine Kenntnisse über Atomwaffen an verschiedene Länder verkauft und weitergegeben. Er wurde in Pakistan angeklagt und verurteilt deswegen und dann von Präsident Musharraf begnadigt. Ja, genau jener Musharraf, der einer jener blutigen Diktatoren in der Geschichte der Menschheit ist, ein enger Freund und Verbündeter der Regierung der Vereinigten Staaten und im Verdacht, an der Ermordung von Benazir Bhutto beteiligt gewesen zu sein.

Woher wissen wir (und die ‚London Times’) nun eigentlich von diesen Verkäufen von geheimem Nuklearmaterial an solche Staaten, von der Rolle Grossmanns usw.? Diese Informationen stammen von Sibel Edmonds.

Sibel Edmonds war zu jener Zeit (2000/2001) Übersetzerin für türkische Sprachen im FBI. Sie hatte damals viele abgehörte Telefongespräch für den FBI zu übersetzen, denn der FBI war diesem Spionageunwesen auf der Spur. Sie machte, wie dies natürlich Jemand innerhalb des FBI tun muss, Meldung von den Unregelmässigkeiten, von dem Geheimmaterial, das offenbar ins Ausland geschafft wurde und von den offen am Telefon angegeben Stellen zum Abholen der Bestechungsgelder.

Doch sie machte die Erfahrung, das FBI stellte die Nachforschungen (offensichtlich auf Anweisung von oben) ein und stattdessen wurde sie nun angeklagt, Unruhe im FBI verbreitet zu haben und wurde entlassen. Es waren also höchste Stellen selbst einbezogen, die Anweisungen an das FBI geben können!

Als sie mit ihren Kenntnissen an die Öffentlichkeit gehen wollte, erwirkte die US-Bundesstaatsanwaltschaft einen Maulkorb für sie (ein absolutes strafbewehrtes Verbot, über ihre Kenntnisse von innerhalb des FBI zu sprechen), der bis Ende 2007 ging. So kommt es, dass wir nun im Januar 2008 zum ersten Mal Dinge erfahren, die schon Jahre zurückliegen.

Sibel Edmonds ist auch schon vorher als „Whistleblower“ (Denunziant von Regierungs-Ungehäuerlichkeiten) aufgefallen. Sie hatte bei ihrer Übersetzertätigkeit auch Berichte von Agenten zu übersetzen, die eindeutig Erkenntnisse über die Vorbereitungen der Terroranschläge vom 11. September 2001 beinhalteten und die Behauptung der US-Regierung widerlegten, man habe vor den Anschlägen nichts davon gewusst.

Sie hat dies bereits an die Öffentlichkeit gebracht und hat auch vor der 9/11-Kommission ausgesagt. Was sie sagte, wurde aber einfach ignoriert und taucht nicht im Bericht der Kommission auf.

Sibel D. Edmonds

Sibel Edmonds ist, das kann man heute ohne Übertreibung sagen, eine der grossen Heldinnen der Gegenwart. Der Mut und die zähe Kraft, die sie aufbringt, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, obwohl sie weiss, sie legt sich mit der mächtigsten Organisation der Menschheit an, ist bewundernswert. Man fragt sich, ob es einen Mann gegeben hätte, der diesen Mut aufgebracht hätte.

Auch ihre Erkenntnisse über die „Türkei-Connection“ hat sie bereits vor einem Parlamentsausschuss in den USA vorgetragen, ohne dass irgendeiner der Abgeordneten es für nötig gehalten hätte, dieser Sache nachzugehen. Unten werden wir noch sehen, warum auch die oppositionellen Demokraten nichts verlauten liessen.

Was hat es nun eigentlich mit Atomgeheimnissen auf sich? Jeder mit ein wenig Physik-Ausbildung weiss heute, wie prinzipiell eine Atombombe funktioniert und jeder mit einer Offiziersausbildung in einem der bestehenden Heere hat auch genauere Kenntnisse, wie man eigentlich eine Atombombe oder Wasserstoffbombe macht. Ähnliches gilt für die Hochanreicherung von Uran.

Die Geheimnisse beziehen sich auf die schwierigen Details. Wer Atombomben bauen will, trifft auf bestimmte typische Schwierigkeiten, die z.B. damit zusammenhängen, dass man dies Ding ja nicht so einfach einmal testen kann. Jeder, der sich schon einmal mit technisch anspruchsvollen Projekten beschäftigt hat, weiss: Der Teufel sitzt im Detail. Für die Herstellung einer funktionierenden und handhabbaren Atombombe ohne Hilfe von aussen braucht auch ein Spezialisten-Team an die 20 Jahre (wenn man nicht unbegrenzte Mittel zur Verfügung hat).

Atombombe 2.Weltkrieg

Die Geheimnisse beziehen sich nun auf die erprobten Lösungen im Detail. Damit kann ein relativ kleines Team innerhalb von 3 oder 4 Jahren eine Atombombe und dann auch eine Rakete zum Verschiessen herstellen.

Nun – soweit mag man das noch nicht als so unglaublich sensationell ansehen. Spione gab es ja schon seit Urzeiten und Verräter in den eigenen Reihen auch. Es wäre also nicht weiter verwunderlich, wenn dies als ganz normale Spionage-Affäre zu einer Anzahl von Festnahmen, zu Prozessen und Verurteilungen führte, wie man dies ja schon kennt.

Die unglaubliche Sensation ist: Nichts dergleichen geschieht! Es gibt keinerlei bekannt gewordene Untersuchungen oder Ermittlungen hierüber, obwohl drei Artikel in der Londoner Times ja nun nicht gerade ein unentdeckbares Versteck darstellen.

Keine einzige Organisation der Massenmedien, weder eine Zeitung, ein Magazin oder ein Rundfunk- oder Fernsehsender berichtete hiervon, obwohl man ja immerhin nun fast einen Monat Zeit hatte, den ersten Times-Artikel zu entdecken, zu lesen und zu veröffentlichen, was da unglaubliches steht.

Auch andere öffentliche Organisationen, z.B. politische Parteien, Parlamente oder die Polizeien oder die Regierungen der westlichen Länder, die ja alle hiervon betroffen sind oder die Justizbehörden irgendeines dieser Länder oder, oder, oder – niemand reagiert. Es ist, als ob die Londoner Times keine Leser mehr hätte, als ob sie ein einsamer Rufer in der Wüste wäre!

Dies allerdings ruft nun wirklich unsere Aufmerksamkeit hervor. Was, in drei Teufels Namen, kann alle diese Institutionen dazu bringen, auf Tauchstation zu gehen und das Spiel der drei Affen zu betreiben: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen?

Es gibt nur eine denkbare Erklärung: Es wurde, wohl ausgehend von der US-Regierung und eventuell über Nato-Kreise und persönliche Verflechtungen, eine generelle Parole ausgegeben, diese Aussagen von Sibel Edmonds und die Artikel der Times zu ignorieren, so zu tun, als gäbe es sie nicht, obwohl die Times schreibt, sie hat die wesentlichen von Frau Edmonds gelieferten Fakten mit ihren Kontaktmännern beim CIA abgecheckt und sie wurden von dort bestätigt. Dass solche „Parolen“ auch mit gewaltigen Nachdruck ausgegeben werden können, um nicht zu sagen von handfesten Drohungen begleitet, kann man sich vorstellen.

Dass dies allerdings so vollständig funktioniert, lässt einen doch erschaudern.

Nun werden Sie sagen, da sist ja ein riesiger Skandal, das ist ja wirklich nicht mehr zu übertreffen, aber wir müssen Sie enttäuschen: Es ist!

Hören Sie nur das folgende: Offensichtlich im Bewusstsein, dass dies bereits so bekannt geworden ist, dass es kaum auf Dauer unter dem Teppich gehalten werden kann, hat man sich offenbar überlegt, was man machen könne, bevor diese Dinge zu Angelegenheiten von Polizei und Justiz werden. Das einfachste ist natürlich, sie einfach für offiziell, für legal zu erklären. Und genau das hat die Bush-Regierung vor.

Am 22. Januar, als also bereits der zweite Artikel hierüber erschienen war, legte die Bush-Regierung einen Gesetzentwurf dem Repräsentanenhaus vor, der schlicht und einfach beinhaltet, Atom-Geheimnisse an die Türkei weitergeben zu können. Seitdem hat man nichts gehört von diesem Gesetzentwurf. Niemand hat ihn erwähnt. Er liegt da ganz still im Kapitol in Washington und wartet.

Auf was? Ganz einfach: Ein von der Regierung eingebrachter Gesetzentwurf, der für drei Monate nicht behandelt wird, ist automatisch angenommen!

Hören Sie sie trapsen, die Nachtigall? Eben!

Man muss jetzt nur drei Monate das Stillschweigen durchhalten, dann ist man aus dem Gröbsten raus.

Da steht in der Begründung auch noch ein kleines Detail, das uns einen weiteren Hinweis gibt, warum nicht wenigstens die Opposition diesen Spionagefall aufdeckt:

Bush schreibt dort, es handele sich um eine Übergabe von Atomgeheimnissen an die Türkei, die bereits 2000 ins Auge gefasst wurde – und zwar von der Clinton-Regierung!
Die war ja im Jahr 2000 und die ersten 15 Tage des Jahres 2001 noch im Amt. Seine eigene Regierung habe die bereits angefangene Aktion fortgesetzt.

So hat er, ob dies nun der Wahrheit entspricht oder nicht, gleich die Demokraten ins Stillschweigeabkommen mit einbezogen. Würden doch auch Clinton und eventuelle Minister und andere Mitglieder seiner Regierung mit betroffen sein. So kann die Sache auch aus dem Wahlkampf herausgehalten werden, denn jeder hat Dreck am Stecken und wird die Affäre nicht ohne Not erwähnen.

Sie haben nun genug von soviel Massenvernichtung, Verbrechen, Spionage, Korruption und politischen Dreck? Wem sagen Sie das?


Veröffentlicht am 9. Februar 2008 in der Berliner Umschau

Originalartikel


Hier geht es zum Teil 2 der 'Türkei-Connection'

Mittwoch, 16. Januar 2008

Hunger - Verbrechen des Massenmordes

Es könnten 12 Milliarden Menschen ernährt werden

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Von Elmar Getto

„Die ärmsten Länder müssen die höchsten Zinsen zahlen - das ist nicht gerecht", so äußerte sich der Österreicher Fischler, ehemaliger EU-Agrar-Kommissar, in Richtung Weltbank bei der Premiere des Dokumentarfilmes „We feed the world" von Erwin Wagenhofer über die Lebensmittelkonzerne. Der ehemalige Schweizer Parlamentarier Jean Ziegler, heute UN-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf Nahrung, brachte es beim gleichen Ereignis auf den Punkt: „Der Hunger ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit!"

Im Film selbst sieht man Zieglers Aussage: „Wir sind in der Lage, 12 Milliarden Menschen zu ernähren. Daher ist jedes Kind, das heute an Hunger sterben muß, das Opfer eines Mordes."

Er macht die Lebensmittelkonzerne verantwortlich: „Sie operieren rein profitorientiert."

Ziegler, seit fünf Jahren in den Diensten der UN, unterstützt Fischler in seiner Aussage, daß der Kern des Hungerproblems die Verschuldung der Entwicklungsländer ist und die hohen Zinsen, die sie zahlen müssen. Er rief alle Bürger der demokratischen Zivilgesellschaft auf, ihre Stimme für ein Umdenken in Politik und Wirtschaft zu erheben. Nur „planetarisch" könne man „wirklich etwas unternehmen gegen die Kosmokraten, jene kalten Monster in den Megakonzernen."

Allerdings ist es nicht einfach so, daß die Zinsen um so höher sind, je ärmer ein Land. Vielmehr werden von allen Entwicklungsländern die jeweils höchsten Zinsen abverlangt, die das Land gerade noch ertragen kann, ohne völlig zusammenzubrechen (wobei da auch schon mal übertrieben wird, siehe Argentinien).

Im Moment z. B. muß die höchsten Zinsen Brasilien zahlen, mit fast genau 20 % (über 15% Realzins über der Inflationsrate), weil dort am meisten zu holen ist.
[Anmerkung vom Januar 2008: Heute sind die Zinsen in Brasilien niedriger, bei 11% - immer noch deutlich über der Inflationsrate - und immer noch die höchsten (oder zweithöchsten) aller relevanten Länder auf der Welt.]

Tatsächlich wohnen wir im Moment dem bei weitem größten Völkermord aller Zeiten bei.

Tausende sterben täglich, Zehntausende von Kinder im Monat, Millionen pro Jahr, Opfer von Unter- und Falschernährung aus Armut, von Krankheiten, die längst ausgerottet sein könnten, während die Großkonzerne, -banken und -spekulanten ihre Zinsen bei den Entwicklungsländern eintreiben.

Dieser Massenmord übertrifft selbst die Taten der deutschen Faschisten bei weitem.

All diese Menschen müssen sterben, nicht weil es nicht genug Lebensmittel gäbe, sondern weil die Monster in den Konzernzentralen diese lieber ins Meeer werfen lassen oder verbrennen oder in Lagerhallen vergammeln lassen oder gleich am Strauch, ohne sie zu ernten, als sie zunächst zum Stillen der Mindest-Bedürfnisse der Menschen zu verwenden.

Sie argumentieren, das gesamte Preissystem würde zusammenbrechen, wenn sie diese Agrarprodukte den Hungernden zukommen liessen. Das ist tatsächlich so - und die Armen brauchen auch einen gewissen Preis für Agrarprodukte, damit sie ihre Produkte verkaufen können und davon leben. So ist es im Kapitalismus: Man kann nichts machen, alles läuft immer auf die Bereicherung der Reichen und die weitere Verarmung der Armen hinaus.

Beeindruckend, wie manche Politiker, wenn sie nicht mehr in der Verantwortung stehen, plötzlich durchscheinen lassen, daß sie die ganze Zeit wußten, an was sie da beteiligt waren. Der ehemalige EU-Agrar-Kommissar Fischler war zu aktiven Zeiten einer der Hauptverantwortlichen für diese Verbrechen, denn die Abschottung der EU gegen Agrarimporte ist einer der wichtigsten Gründe, warum diese Länder keinerlei Chance zu einer Erholung haben, selbst wenn sie ausnahmsweise mal eine Regierung hätten, die versuchen würde, etwas für das Volk zu tun.

Die deutschen Wähler haben gerade eben ihre Stimme erhoben für ein Umdenken in Politik und Wirtschaft, nur wollen weder die Angehörigen der deutschen Politiker-Kaste noch die Mainstream-Medien verstehen, was sie ausgedrückt haben. [Anmerkung vom Januar 2008: Das bezieht sich auf die Ergebnisse der Bundestagswahl Ende 2005: Die niedrigste Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen seit Bestehen der Bundesrepublik.]

Die tun so, als hätten sie den Auftrag bekommen, so weiterzumachen wie bisher.

Der UN-Beauftragte legte seinen Finger in die Wunde, wenn er die gnadenlosen Super-Manager als Haupttäter ausmacht und sagt, daß die Konzerne nur auf Profit orientiert sind. Aber er vergißt hinzuzufügen, daß sie gar nicht anders können im Kapitalismus.

Wer die Bedingung ausklammert, daß wir im Kapitalismus leben, mag noch so recht haben, bleibt aber im Kern unredlich. Die Konsequenz aus diesen Erkenntnissen ist der Kampf für den echten Sozialismus.


Dieser Artikel von Elmar Getto erschien ursprünglich am 6. Oktober 2005 in "Rbi-aktuell", hier vom Autor redigiert. Auch in diesem Fall wieder überraschend die Aktualität des Artikels.

Samstag, 12. Januar 2008

Niemand wagt es sich mit denen anzulegen

Eli Lilly - Pharmaskandal unter dem Teppich

Von Karl Weiss

Die Psycho-Droge Z. (Wirkstoff: Olanzapin) vom Pharma-Riesen Eli Lilly, verwendet für Schizophrenie, akute Manie und ‚Bipolare Störungen I’, zeigt heftigste Nebenwirkungen, die bis hin zum Tode führen können, so führt sie z.B. häufig zu Zuckerkrankheit. Außerdem wird sie für andere als ihre zugelassenen Anwendungen vermarktet. Eli Lilly hat bereits in mehr als 28 000 Fällen außergerichtliche Entschädigungszahlungen geleistet mit einem Gesamtumfang von etwa 1,2 Milliarden Dollar. Das Mittel ist weiterhin ohne Einschränkungen im Verkauf und der US-Pharma-Konzern erwartet weiter steigende Umsätze. 192 Millionen Euro Umsatz allein in Deutschand pro Jahr. In drei Artikeln der New York Times wurde der Fall aufgerollt.

Der Fall Z. (hier wird der Name abgekürzt, um nicht Vorwände wegen des Gebrauchs einer geschützten Marke zu liefern) wäre heute noch in geheimen Archiven versteckt, wenn nicht ein Gutachter in verschiedenen Entschädigungsprozessen die gerichtlichen Unterlagen heimlich an einen Rechtsanwalt weitergegeben hätte, der psychisch Kranke vertritt. Der wiederum gab sie dem New York Times-Reporter Alex Berensen, der im Dezember 2006 drei Artikel hierüber veröffentlichte (siehe: Quellen). Inzwischen stehen die Unterlagen auch schon im Internet zum Download für jeden, der interessiert ist (siehe : Quellen).

Es handelt sich sowohl um die einzelnen Beschreibungen der Nebenwirkungen als auch um Propaganda-Material der Eli Lilly, das belegt, mit welchen Methoden der Pharma-Monopol dies Mittel in den Markt drückt.

Bis jetzt hat es Eli Lilly nicht gewagt, den Reporter oder die New York Times zu verklagen, wir können also davon ausgehen, da wurde nichts Falsches erzählt und nicht übertrieben.

Offensichtlich ist Z. einer der ganz großen Pharmaskandale, von ähnlicher Bedeutung wie Vioxx, wahrscheinlich sogar grösser. Ein Anwalt, der an einem der Prozesse um Entschädigungen beteiligt war, sagte: „Das ist schlimmer als alles, was ich je gesehen habe. Es gibt keine Chance dafür, dass die Firma es in dieser Sache zu einem öffentlichen Gerichtsverfahren kommen lässt. Die müssen einen außergerichtlichen Vergleich suchen.“

Um ein wenig deutlich zu machen, wie schwerwiegend die Anklagen sind, hier ein Auszug aus ‚Arzneimitteltelegramm 1/2007’(a-t):

„Olanzapin (Z.) – Risikodaten unterdrückt: Unterdrückung von Negativdaten (a-t 2005; 36: 1-2) behindert die objektive Information zu Nutzen und Schaden von Arzneimitteln. Die New York Times berichtet aktuell über interne Unterlagen der Firma Eli Lilly, nach denen diese ihr bekannte Risiken des Neuroleptikums bewusst verharmlost hat. Bereits 1999 wertete demnach der damalige wissenschaftliche Leiter Gewichtszunahme und Hyperglykämie (s. a-t 1998 Nr. 1: 11) als Gefahr für den ökonomischen Langzeiterfolg des für die Firma wichtigen Produktes.

Die Auswertung von Studien hatte ergeben, dass 16% der Anwender von Olanzapin mehr als 30 kg zunehmen. Nach anderen internen Daten erhöht sich bei 30% der Patienten das Gewicht pro Jahr um mehr als 10 kg. Zudem sei eine Inzidenz von Hyperglykämien unter Olanzapin von 3,6% versus 1,05% unter Plazebo für Gespräche mit Ärzten und für die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA auf 3,1% vs. 2,5% „revidiert” worden (New York Times, 17., 20. und 21. Dez.2006).

In der Fachinformation werden im Abschnitt „Warnhinweise” Hyperglykämie oder Entwicklung oder Verschlechterung, eines Diabetes nach wie vor als „sehr seltene” Störwirkungen (unter 0,01%) bezeichnet (Lilly: Fachinformation Z., Stand Sept. 2006). Obwohl die Firma 28.500 Patienten, die wegen Diabetes oder anderer Störwirkungen unter Olanzapin geklagt hatten, mit insgesamt 1,2 Milliarden Dollar entschädigt, verbreitet sie weiterhin, dass es keine Evidenz dafür gäbe, dass Olanzapin Diabetes verursache (New York Times, 8. Jan. 2007).

Ein Experte, der in einem Gerichtsverfahren Einsicht in Eli Lillys Unterlagen zu Olanzapin hatte, betont, dass die gefährlichsten Effekte von Z. der Öffentlichkeit und den verschreibenden Ärzten vorenthalten würden. Auch der FDA wirft er Unterdrückung von Negativdaten zu Olanzapin vor. Die Behörde weigere sich bis heute, Ergebnisse zu Suizidversuchen aus Studien vor der Marktzulassung offenzulegen (FURBERG, C.)

Dies wurde schon 2002 von einem Kritiker der Pharmaindustrie bemängelt. Seines Wissens liegt die Todesrate unter Olanzapin in den von Eli Lilly der FDA übermittelten Studiendaten höher als unter jedem anderen Neuroleptikum (HEALY, D.)

Auch eine amerikanische Expertin vermisst im FDA-Gutachten Angaben zu Suizidversuchen, obwohl 12 von 20 Todesfällen bei 3.139 Olanzapinanwendern durch Suizide bedingt sind (JACKSON, G.E.)

Vergleichsdaten gibt es aus einer zweijährigen Studie mit knapp 1.000 schizophrenen oder schizoaffektiven Patienten mit hohem Suizidrisiko: Unter Clozapin (L. u.a.) treten signifikant weniger kombiniert ausgewertete Suizide, Suizidversuche oder Hospitalisierungen wegen Suizidalität auf als unter Olanzapin (Hazard Ratio: 0,76, 95% Konfidenzintervall 0,58-0,97; MELTZER, H.Y. et al.: Arch. Gen. Psychiatry 2003; 60: 82-91)." (Genaue Literaturangaben: siehe Quellen)

Der Pharma-Koloss (eine der 10 weltweit grössten Pharma-Firmen) aus Indianapolis in den USA hat außerdem systematisch verschleiert: Viele Erkrankungen gingen mit einer Ketoazidose einher, es kam zu nekrotisierenden Pankreatitiden und 23 Patienten starben, darunter ein 15-jähriger Jugendlicher.

Nun müsste man glauben, die US-Behörde ‚Food and Drug Agency’ (FDA), die für die Zulassung und Nichtzulassung von Pharma-Mitteln zuständig ist, hätte nach einer Reihe von Prozessen und Entschädigungszahlungen reagieren und das Mittel aus dem Handel ziehen müssen, besonders auch deshalb, weil es andere Mittel für diese Krankheiten gibt, die nicht diese Nebenwirkungen aufweisen oder jedenfalls nicht so stark. Doch nichts dergleichen geschah.

Es ist eindeutig so, wie es bereits von Vielen angeklagt wurde: Die Pharma-Industrie und die Zulassungsbehörden sind engstens miteinander verkungelt, mit häufigem Austausch von Personen von der einen zur anderen Seite, mit Aufsichtsratsposten und Beraterverträgen, mit „informellen“ Treffen und mit gegenseitigem Begünstigen. „Lässt du meine Arznei zu, werde ich dafür sorgen, dass du eine hochdotierte Professur bekommst.“ „Wenn ihr mich unterstützt, um Vorsitzender der Kommission zu werden, werde ich euren Antrag auf Zulassung sehr wohlwollend prüfen.“

Das ist übrigens kein US-Phänomen. Auch in Deutschland ist die „Nähe“ des Bundesgesundheitsamts, des Bundesgesundheitsministeriums und anderer öffentlicher Stellen zur Pharma-Industrie Legende.

Zyprexa alt
Dies ist eine Propaganda für das Mittel.

Zyprexa neu
Das haben Selbstschutzgruppen von Geschädigten daraus gemacht.

Z. ist der wichtigste Umsatzbringer für Eli Lilly. Über 30% des Umsatzes werden mit ihm gemacht. Im Jahr 2006 wurden mit Z. etwa 4,36 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht. In Deutschland ist das Mittel eines der ganz großen Medikamente, an 119. Stelle der meist verordneten Medikamente mit über 853 000 Verordnungen und einem Umsatz von etwa 192 Millionen Euro. Über 10% der Auslandsumsätze der Arznei fallen auf Deutschland.

Gehen wir zurück zur Anwendung dieses Medikaments, so wird nun mancher stutzen: Aber wie ist das möglich, gibt es so viele, die manisch sind, schizophren oder die seltene ‚Bipolare Störung I’ haben?

Nein! Da sind wir nämlich gleich am zweiten Skandal.

Eli Lilly hat nämlich laut den Artikeln in der NYT auch systematisch das Mittel außerhalb seiner zugelassenen Anwendung angepriesen und verkauft und zwar für Demenz, auch leichte Demenz. Die Verkaufsanstrengungen wurden zu den Hausärzten getragen. Es ist offensichtlich, dass Hausärzte bei schwersten psychischen Störungen sicherlich keine Mittelchen verschreiben können und sollen, sondern die Patienten zu Fachärzten und Fachkliniken schicken müssen.

Eli Lilly hat offenbar versucht, bei der FDA auch ein Zulassung für ihr Mittel für alle Arten von Demenz zu erhalten. Da der Wirkstoff aber überhaupt nicht wirkt bei Demenz, erhielt der superschlaue Pharma-Konzern diese Zulassung nicht. Ohne dies aber abzuwarten, begann man, das Mittel für Demenz anzupreisen und zu verkaufen. Es gibt in den Unterlagen, die übergeben worden waren, die Dokumentation einer Verkaufsförderungsveranstaltung „ Viva Z.!“ aus dem Jahr 2000, aus der das vehemente „In-den-Markt-stoßen“ bei leichter Demenz durch Hausärzte hervorgeht. (siehe : Quellen)

Mit dieser Praxis, die Droge für leichte Fälle von Demenz anzubieten und damit vor allem in Alters- und Pflegeheimen phantastische Absätze zu erreichen beschäftigt sich ein US-Blog mit dem Namen ‚Clinical Psychology and Psychiatry - A Closer Look’ (siehe: Quellen).

Das nun aber, das sogenannte „Off-Label-Marketing“, ist ausdrücklich verboten und hätte eigentlich längst zu Verfahren gegen die Eli Lilly führen müssen.

Doch Verfahren gegen eine Eli Lilly in den USA, das ist ungefähr so wahrscheinlich wie der Fußweg zum Mond. Da muss man sich nur einmal die erlauchte Gesellschaft der Eigner, Aufsichtsräte und Vorstände der Eli Lilly ansehen:

Einer der grössten Einzelbesitzer von Aktien der Eli Lilly ist die Familie des Präsidenten Bush. Vater Bush, der frühere Präsident, arbeitete vor seiner Amtszeit als Direktor bei Eli Lilly. Später als Vize-Präsident unter Reagan und dann als Präsident war er der hauptsächliche Lobbyist für Eli Lilly. Sein damaliger Vizepräsident Dan Quayle, ein Rechtsaußen der übelsten Sorte, ist der Sohn des damaligen Mehrheitseigners von Eli Lilly. Donald Rumsfeld war im Aufsichtsrat von Eli Lilly, der frühere Budget-Direktor des Weißen Hauses und heutige Gouverneur von Indiana Mitch Daniels ist ein ehemaliger Vize-Präsident von Eli Lilly. Der Vorstandsvorsitzende Sidney Taurel von Eli Lilly war Beiratsmitglied im Heimatschutzministerium.

Bush Deaths

Hier haben wir ein typisches Anzeichen von staatsmonopolistischem Kapitalismus. Das Monopol und der Staat sind so verflochten, dass es praktisch nicht mehr möglich ist zu sagen, wer zu welchem Zeitpunkt mehr auf der Staats-Seite und mehr auf der Firmenseite ist oder war.

Waren das schon zwei Skandale und die völlige Straffreiheit der „Lilly“ der dritte, so hat die Geschichte auch noch einen vierten Skandal: Die Medien.

Obwohl es niemand entgangen sein kann, da das Thema Inhalt einer Reihe von Artikeln der NYT war, gibt es exakt Null Berichterstattung in den anderen Massenmedien, sei es in den Vereinigten Staaten oder in Good Old Europe. Alle Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehnachrichten und –magazine, alle, alle halten den Rand. Niemand wagt es sich mit denen anzulegen.

Nur im Internet findet man entsprechende Meldungen, kann die Artikel der NYT einsehen und auch die gesamten Unterlagen. Damit hat das Internet einmal mehr bewiesen, wie sehr es nötig ist in einer Zeit der gleichgeschalteten Massenmedien.

Quellen hier

Dieser Artikel wurde veröffentlicht in "Journalismus - Nachrichten von heute" am 5. März 2007.

Originalartikel
(bereits über 1000 Mal angeklickt)

Donnerstag, 10. Januar 2008

Verbindung von US-Politiker zu 5,5 Tonnen Kokain

US-Medien verschweigen völlig Zwischenfall in Mexiko

Von Karl Weiss

Kürzlich wurde in Mexiko auf der Halbinsel Yukatan von mexikanischen Behörden ein Verkehrsflugzeug aufgebracht, das 5,5 Tonnen Kokain beförderte. Nun stellt sich heraus, daß einer der Eigner dieses Flugzeugs ein US-Republikaner ist, der bereits wichtige Ämter in der Partei innehatte. Auf ungeklärte Weise verschwand der Pilot dieses Flugzeugs. Es besteht intensiver Verdacht, daß es sich ein weiteres Mal um einen CIA-Drogenflug handelte.

Bei Daniel Hopsicker, einem der letzten Investigativ-Journalisten in den Vereinigten Staaten und seiner Website madcowprod muß man aufpassen, was da genau steht, denn er liebt es, zu vermischen, was genau Tatsachen sind, die seine Recherchen ergeben haben und was Folgerungen und Vermutungen sind. Hat man das aber einmal herausgefunden, so kann man sich auf seine Recherchen verlassen, denn die gefundenen Tatsachen haben sich in der Vergangenheit als stichhaltig bewiesen.

Volltreffer

Dieses Mal hat er sich die Mühe gemacht, einer eigentlich banalen Meldung nachzugehen: Die mexikanische Armee hatte ein Flugzeug aufgebracht und dort 5,5 Tonnen Kokain gefunden. Dann stellte sich aber heraus: Volltreffer! Er hatte mal wieder seinen Spürsinn bewiesen.

Die reinen Fakts stellen sich folgendermaßen dar: Auf einem kleinen Flughafen der mexikanischen Halbinsel Yukatan nahe des Städtchens Ciudad del Carmen landete ein kleiner ‚Falcon’-Jet mit zwei mexikanischen Piloten, die anschließend in der Nähe des Flughafens blieben, anscheinend ohne irgendetwas zu tun. Nach einigen Tagen versuchten sie die Militärwache, die diesen Flughafen bewacht, zu bestechen mit der Bitte, einer DC9 am nächsten Tag eine Notlandung zu erlauben, wenn der Flughafen bereits geschlossen sein wird.

Die Wächter nahmen zwar das Bestechungsgeld an, meldeten den Vorfall aber innerhalb der Militärhierarchie weiter. Als die Meldung beim General Carlos Gaytan ankam, roch der Unregelmäßigkeiten (clevere Generäle, da in Mexiko, nicht wahr?) und beschloß, am nächsten Tag die DC9 mit einem Battallion Soldaten zu empfangen. So war der Flughafen bereits umstellt, als die DC9 ihre vermeintliche Notlandung machte. Was dann genau geschah, darüber liegen keine Meldungen vor. Jedenfalls gelang es dem Piloten der DC9, unerkannt zu entkommen. Wie er das angestellt haben mag? Vielleicht durch magische Kräfte? Auch „beamen" könnte es gewesen sein.

Was noch viel verwunderlicher ist, er wurde auch nicht identifiziert. Das nun allerdings ist tatsächlich ein an Wunderkräfte grenzendes Kunststück. Eine DC9 ist ja keine Cessna, die mal schnell irgenwo rumfliegen kann, ohne daß jemand weiß, wer sie fliegt. Es handelte sich vielmehr um den offiziellen Flug einer Passagiermaschine von Caracas zu einem nicht genannten Zielort, bei der die Identität des Piloten immer bekannt ist.

Coca-Flieger
Hier ein Bild des Flugzeugs, das auf Yukatan mit 5,5 Tonnen Kokain aufgebracht wurde

Hier noch ein ausführlicherer Artikel zum Fund der 5,5 Tonnen Kokain.

Die Eigner von N900SA

Zwar ist der Copilot in mexikanischem Gewahrsam, ebenso wie die beiden mexikanischen Piloten, aber für das übernatürliche Verschwinden des Piloten mitsamt seinem Namen gibt es keine Erklärung, außer ..... Nun, lassen wir das spekulieren und sehen wir uns an, wessen Flugzeug das war. Das Flugzeug mit der Registrier-No. N900SA hatte zwei Eigner, einer ist US-Amerikaner und heißt Brent Kovar, die andere Hälfte gehört einer Firma „Royal Sons", deren aktuelle Eigner noch nicht festzustellen waren.

Wendet man sich nun Brent Kovar zu, so kommt man zu der bemerkenswerten Feststellung, daß es sich um einen Geschäftsmann handelt, der mit seiner Firma Pleite ging, was aber die republikanische Partei nicht daran hinderte, ihn in ein Berater-Gremium für ein Congress-Committee aufzunehmen. Er wurde außerdem zum Ehrenvorsitzenden eines ‚Business-Advisory-Councils’ der Republikanischen Partei ernannt, der Partei Präsident Bushs.

Brent Kovar

Es wurde ausdrücklich erwähnt, daß er für Verdienste, die er sich um die Republikanische Partei erworben habe, dazu ernannt wurde, wobei offen bleibt, welcher Art diese Verdienste waren. Jedenfalls wurde er in das Beratergremium aufgenommen, um die Stimme des kleinen Unternehmers dort darzustellen. Er war also keine Berufspolitiker, wurde aber in Beratungsgremien geschickt. Man kann wohl davon ausgehen, daß es nicht das Geschäft war, mit dem er 2005 Bankrott ging, das jene Verdienste hervorgebracht haben konnten.

Gulfstream-Crash: Bags with Cocaine
Dies ist ein Bild eines anderen Unfalls in Mexico, bei dem ebenfalls mehrere Tonnen Kokain im verunglückten Flugzeug gefunden wurden.Auch in diesem Fall verschwand der Pilot. Alles weist darauf hin, dies war ebenfalls ein CIA-Kokain-Flug

Näher kommen wir den Lösungen der ganzen Rätsel, wenn wir uns dem zweiten Besitzer des Flugzeugs zuwenden, der „Royal Sons Company LLC". Diese noble Firma hatte nämlich vor einigen Jahren ihren Sitz in 224 E, Airport Avenue, Venice, Florida , USA. Dies war - und das dürfte nun wirklich keine Zufall mehr sein, zu jener Zeit die Adresse des Hangars von Huffmann Aviations, einer Flugschule, dessen Eigner Wally Hilliard mindestens zwei der Terroristen des 11. September, unter ihnen dem mutmaßliche Anführer, Mohammed Atta, das Fliegen von Passagiermaschinen beibrachte.

Koks & Heroin

Diese zwielichtige Figur, Wally Hilliard, war bereits wenige Tage nach den Attentaten des 11. September 2001 von offiziellen US-Stellen für unschuldig erklärt worden, obwohl er zwei Saudis, die ohne gültiges Visa in den USA waren, Flugstunden gegeben hatte. Um diese „schnellste Weißwaschung des Jahrhunderts" zu erklären, braucht man nur einen Blick auf Hopsickers bereits erwähnte Website zu werfen. Er hat dort ein Photo eingestellt, das Präsidenten-Bruder und Florida-Gouverneur Bush in holder Eintracht mit der Familie Williards in die Kamera grinsend abbildet.

Auffallend auch eine andere Parallele: Zur damaligen Zeit wurde eines der Flugzeuge Williards mit über 22 Kilo reinen Heroins aufgebracht - und es passierte genau das gleiche wie jetzt: der Pilot löste sich in Luft auf!

Auffallend auch, daß die beiden Eigner von „Royal Sons" zu jener Zeit, als die Firma dort ihren Sitz hatte, von niemand identifiziert werden konnten, der damals in jenem Hangar arbeitete. Es handelte sich also offenbar um Strohmänner, die von ungenannten Organisationen als Frontfiguren benutzt werden, um die wahre Eignerschaft zu verdecken.

Hopsickers Erklärung für alle diese Besonderheiten klingt einleuchtend: In Wirklichkeit handelt es sich bei all diesen Flugzeugen, Flugzeugeignern und Flugschulen um Tarnorganisationen der CIA. Nur die (oder andere unmittelbar mit der US-Regierung verbundene Stellen) können dafür sorgen, daß ein mit 5,5 Tonnen Kokain gefaßter Jet-Pilot in Mexiko verschwinden darf, ebenso wie einer in den USA, der mit über 22 Kilo Heroins gefaßt wird. Das würde auch die Weißwaschung Williards erklären, ebenso, wieso Brent Kovar von der Republikanischen Partei als verdienter Mann angesehen wird.

Daß das nebenbei auch heißen würde, daß die CIA Mohammed Atta das Fliegen von Passagierjets beigebracht hat, sei nur angemerkt - Atta, nach offiziellen Angaben der Kopf der Gruppe, welche die Anschläge des 11. September durchgeführt haben soll!

9-11-Foto

Wie wissen ja auch schon aus anderen Quellen, daß ein wesentlicher Teil des Rauschgiftschmuggels vom CIA bewerkstelligt wird, so z.B. aus den Veröffentlichungen des US-Journalisten Garry Webb, der letztes Jahr mit zwei Schüssen (!) verselbstmordet wurde (hier zu seinem Buch und zu seinem Tod).

Was aber wirklich eine Tragödie ist: Die US-Mainstrem-Medien werden über all dies schlicht und einfach Stillschweigen bewahren. Normal wäre, daß Journalisten aus Zeitungen und Fernsehstationen nun diesen Hinweisen nachgehen, recherchieren und, wenn sich das alles als verifizierbar herausstellt, dies an die Öffentlichkeit bringen und auf einen Aufklärung und Verfolgung dringen. Die US-Mainstream-Medien haben aber beschlossen, daß man über einen Staat und einen Präsidenten, der im Krieg steht, nichts eventuell Negatives berichten darf, vor allem keine Verbindung mit Verbrechen, und werden all dies einfach mit Schweigen übergehen. Eine ‚freie Presse’ existiert nicht mehr. Bush muß nur weiterhin im Krieg bleiben oder neue Kriege anfangen - und er wird weiterhin in Zeitungen und Fernsehen mit Samthandschuhen angefaßt werden.


Dies ist ein Artikel, der am 25. April 2006 in "Nachrichten - heute" veröffentlicht wurde. Er ist weiterhin aktuell, denn bis heute wurden diese Tatsachen in den Massenmedien der USA nicht erwähnt, die Verantwortlichen, wie etwa Brent Kovar, wurden - wie durch ein Wunder - nicht zur Verantwortung gezogen. Das stinkt meilenweit!

Originalartikel (bereits über 2700 Mal gelesen)

Sonntag, 30. Dezember 2007

Bush und Bin Laden sind eine symbiotische Einheit

Bin-Laden-Video 'fiel vom Himmel' für Bush

Von Elmar Getto

Hier zum Jahrewechsel eine Rückschau - aber nicht auf dies Jahr. Dies ist ein Artikel, der am 1. November 2004 erschien. Er geht darauf ein, wie ein veröffentlichtes angebliches Video von Osama Bin Laden Bush Pluspunkte unmittelbar vor der letzten US-Präsidentenwahl brachte. Da das kommende Jahr wieder Präsidentenwahljahr in den USA ist, ergibt sich der logische Zusammenhang.

Zunächst schätzten die „politischen Auguren”, wie so oft ohne Sicht des Ganzen, das Osama bin Laden-Video als „neutral “für die US-Präsidentschaftswahlen ein.

Siehe z.B. Artikel in der „Süddeutschen“ vom 30.10. 2004:

Dann aber, nachdem das Video und Auszüge seiner Übersetzung Tag und Nacht auf allen US-Fernsehstationen gelaufen war, zeigten die neuesten Meinungsumfragen eine Verschiebung der Stimmen zugunsten von Bush um 2 oder 3%.

Osama Bin Laden

Wenn der anerkannte Feind Nr. 1 der USA Bush (und auch noch dessen Vater) kritisiert, dann muß Bush der bessere Kandidat sein, mag der einfache US-Amerikaner denken, der zunächst an das Naheliegende denkt. Dazu kommt, daß damit vom Thema Irak abgelenkt wird, bei dem Bush nicht überzeugend ist.

Hätte Bush dieses Video bei bin Laden bestellt, es hätte nicht besser und zeitlich optimaler platziert sein können. Wenn Bush die Wahlen gewinnt, wird dieses Video ein wichtiger Grund sein.

Angesichts dieser Tatsache begannen sofort die Spekulationen. In den Blogs und Internet-Foren sprießen die Ideen – und keine von ihnen ist unmöglich.

Theorie Nr. 1 ist:

Der CIA spielt auf der grossen Wurlitzer-Orgel

Dieses Video ist vom CIA oder sonst einem US-Staatssicherheitsdienst ‚gefaked’. Es ist nicht schwer, einen gut arabisch sprechenden Schauspieler zu finden, der annähernd die Stimme bin Ladens imitieren kann (und im Video-Ton gehen charakteristische Elemente der Sprache sowieso unter). Vom Gesicht ist vor lauter Bart und Turban ohnehin fast nichts zu sehen. Bush selbst ist der Auftraggeber des Videos. Wenn, wie vermutet wird, bin Laden längst tot ist, wird auch kein schnelles Dementi kommen. Im ganzen Video wird nicht einmal der Koran zitiert oder andere religiöse Punkte vorgebracht, das hätte bin Laden kaum gemacht. Der Text ist offensichtlich von einer „westlichen“ Person verfaßt. Z.B. braucht sich der echte bin Laden nicht auf einen lächerlichen Disput über die Verspätung der Abfangjäger (am 11. September) einlassen und eine unhaltbare Theorie dazu aufstellen.

Bush

Theorie Nr 2 ist:

Bin Laden ist weiterhin Mitarbeiter eines US-Stasi-Dienstes. Bush hat bei ihm die Anschläge des 11. September und auch dieses Video bestellt. Denn nur so konnte er eine Chance haben, wiedergewählt zu werden. Es ist sowieso unerklärlich, warum drei Jahre nach der Invasion Afghanistans bin Laden immer noch nicht gefunden wurde, wenn man Zehntausende von Soldaten zur Suche zur Verfügung hat. Da muß Absicht dahinter stecken. Da zweifelsfrei belegt ist, daß Bush vorher über die Anschläge vom 11. September informiert war und dafür gesorgt hat, daß die Terroristen nicht gestoppt werden, ist dies eine plausible Erklärung.

Als Beispiele seien nur einige Postings aus dem „Telopolis-Forum“ zu einem Artikel über das Video genannt:

https://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=6769378&forum_id=68148

https://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=6769442&forum_id=68148

https://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=6769490&forum_id=68148

https://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=6772161&forum_id=68148

Mir scheint eine andere Theorie naheliegender und wahrscheinlicher zu sein:

Bush und bin Laden leben in Symbiose. Der eine braucht den anderen, um seine Ziele zu erreichen. Bushs Wiederwahl lebt von bin Laden (und jetzt seinem Video). Der Aufstieg bin Ladens zu einer anerkannten Ikone der arabischen und islamischen Welt wäre ohne Bushs Kriege nicht möglich gewesen.

Man vergleiche:
  • Beide sind von der extremen Rechten
  • Beide sind religiöse Fanatiker
  • Beide sind Massenmörder
  • Beide sind Millionärssöhnchen
  • Beide sind Führer terroristische Zusammenschlüsse, die weltweit Schrecken verbreiten
  • Beide benutzen im wesentlichen die Gewalt als Mittel ihres Vorgehens
  • Beide sparen nicht mit salbungsvollen Worten, um genau dies zu vertuschen
Four more Years

Vielleicht wollte bin Laden mit dem Video Bush nicht unterstützen, aber ihre symbiosehafte Gegnerschaft ließt ihm keine andere Wahl.


Veröffentlicht am 1. November 2004 in "Rbi-aktuell", hier geringfügig vom Autor redigiert.

Montag, 24. Dezember 2007

Ein Weihnachtsartikel

Die Realität – heute: Der „Friedenseinsatz“ im Irak


Von Karl Weiss


Hier sollen Fotos dokumentiert werden, die einen rechten Eindruck geben, was diese Weihnachten auf der Tagesordnung steht – wenn man noch irgendeinen Sinn in Weihnachten sehen will, ausser dem Absatzrekord. Wir leben in einer Zeit des brutalsten Abschlachten von Zivilbevölkerung, Kinder, Männer und Frauen, durch die entmenschten Kriegsmaschinerien der US-Regierung und ihrer Verbündeten. Das darf speziell an Weihnachten nicht aus dem Blickfeld geraten.

Fisk Irak Al Kindi

Die Fotos sind z.T. schwer zu ertragen. Vorsicht für Menschen mit schwachem Herzen.

Fisk Bagdad

Die Statistiken neutraler Beobachter geben inzwischen an, im Irak wurden etwa eine Million von Zivilisten getötet seit dem Einmarsch der US-Truppen und der Koalition der Willigen. Doch da ist nicht nur Tod, sondern auch fürchterliche Verstümmelungen und entsetzliches Leid.

Fisk Iraq bloodied child

Ein wenig davon kann man an den Fotos erkennen, die vom britischen Journalisten und Fotoreporter Robert Fisk stammen. Er hat sie hier
auf seine Site gestellt. Es sind 20 Seiten, dicht gefüllt mit Fotos.

Fisk Iraq burned child

Dies ist nur eine kleine Auswahl.

Fisk dead Iraqis 100

Ich weiss, es wird wieder Leser geben, die dies auf einem Weihnachtseintrag im Blog für völlig deplaziert halten werden, vielleicht sogar geschockt sind,

Fisk dead Iraqis 101

doch ich meine, wir sollten geschockt sein von der Wirklichkeit, heute und hier, die da abgebildet ist.

Fisk Iraq 146617

Öffnen wir die Augen für die Weihnachtsrealität um uns herum und singen wir unser Weihnachtslied:

Fisk Iraq 4

„Wacht auf, Verdammte dieser Erde, die stets man noch zum Hungern zwingt! Das Recht wie Glut im Kraterherde nun mit Macht zum Durchbruch dringt!“

Fisk Iraq 4cd

Zur Begleitung der Bilder:

Fisk Iraq 6

Einige Aussagen, von US-Soldaten, die das US-Magazin Nation (hier) veröfffentlicht hat:

Fisk Iraq 9fd

„US-Soldaten töten wahllos Zivilisten.“

Fisk Iraq 16mas

„Schiesswütige US-Soldaten gehören im Irak offenbar zum Alltag. Doch sie werden fast nie bestraft und offenbaren ihre Gräueltaten selten, wie jetzt in „The Nation“.

Fisk Iraq 23

„Dutzende der Interviewten wurden Zeugen, wie ihre Kameraden irakische Zivilisten niederschossen, darunter auch Kinder.“

Fisk Iraq 145688

„Einige haben selbst mitgemacht.“

Fisk Iraq 145689

„Zwar legten die Soldaten Wert darauf, dass sich nicht alle Truppen an dem wahllosen Töten beteiligen, aber sie beschreiben die Gräueltaten als alltäglich.“

Fisk Iraq 145858

„Die Vorfälle werden in der Regel nicht gemeldet und werden auch fast nie bestraft.“

Fisk Iraq 145859

„Jeder gute ‚Polizist’ hat eine „Wegwerfwaffe“ bei sich. Wenn du jemand tötest und die waren unbewaffnet, legst du einfach die Waffe dazu.“ sagte ein Soldat, der im Irak in Ad Dwar im Einsatz war, zwischen Tikrit und Samarra.

Fisk Iraq 146318

Wer solche Massaker überlebte, wurde als „Aufständischer“ verhaftet und in die bekannten Foltergefängnisse eingeliefert.

Fisk iraq 146933

Fisk Iraq Victim

Fisk Iraq 38a

Fisk Iraq 45 fe

Fisk Iraq "Terrorist" 4

Fisk Iraqi "Terrorist" 8

Fisk Iraqi "Terrorist" 20

Fisk Iraq 400

Samstag, 8. Dezember 2007

Der Fall der Supermacht USA

Jenseits des „point of no return”

Von Karl Weiss


War bis etwa vor einem Jahr, als die Wähler in den USA ein Signal gaben und massiv zu den Demokraten schwenkten, noch ein Ausweg möglich, wie ihn die damalige Baker-Kommission vorschlug (Abzugsplan aus dem Irak bis Anfang 2008, siehe auch diesen Artikel dazu), so haben sich seitdem alle Türen verschlossen. Die Bush-Regierung insistiert in ihrem Kurs und liess alle Warnungen und Zeichen unbeachtet. Nach aller Wahrscheinlichkeit gibt es keine Zurück mehr: Der Fall der Supermacht USA hat begonnen.

Es hat sich aber in diesem Jahr 2007 fast jeder denkbare Ausweg aus dem Niedergang der Supermacht verschlossen. Was heute noch möglich wäre, ist politisch nicht realistisch. Es gibt Niemanden, der eine solche Politik durchsetzen könnte, z.B. sofortiger bedingungsloser Abzug aus Irak und Afghanistan, Abbau aller Auslands-Stützpunkte, sofortige Rückkehr zu rechtsstaatlichen Regeln für Verdächtige, radikale Haushaltssanierung, extreme Steuererhöhungen für Firmen und Reiche, Dollarabwertung im Einklang mit den OECD-Ländern, Verhandlungsbeginn über eine Umschuldung usw.

Anzeichen

Was sind die klaren Anzeichen, dass die Supermacht USA bereits zu fallen begonnen hat?

1. Die USA sind heute (zusammen mit Israel) faktisch politisch isoliert. Auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm konnte sich Bush mit keinem seiner Vorschläge durchsetzen (Siehe dazu diesen Artikel).

Bush

Es blieb nur, unverbindliche Erklärungen abzugeben. Das erklärte Ziel der US-Regierung, den ganzen Nahen Osten unter sein Kartell zu stellen, auch militärisch, ist gescheitert (Siehe hierzu diesen Artikel). Der Libanonkrieg ging verloren, die Kriege in Irak und Afghanistan sind es praktisch auch.

Irak-Krieg 2

Die Militärdiktatur im Libanon ist Ausdruck des Scheiterns. Der Annapolis–Gipfel war ein peinliches Anzeichen der absoluten Unfähigkeit der US-Regierung, noch irgendein Abkommen unter seiner Führung zustande zu bringen. Das gleiche gilt für die Versuche, die Doha-Runde der Welthandelsorganisation noch zu einem Ergebnis zu bringen. Letzten Monat stimmte die UN-Vollversammlung über die US-Sanktionen gegen das kleine Entwicklungsland Kuba ab. Mehr als 180 Staaten der Welt stimmten gegen die USA, die einzigen Stimmen dafür waren die der USA selbst, Israels und zweier winziger Pazifik- (faktischer) US-Protektorate, die aber formal als unabhängige Staaten gelten. Auch der gross angekündigte Atomdeal mit Indien wird nun wohl nicht zustande kommen. Indien will nicht in Abhängigkeit von den USA kommen.

2. Nachdem zunächst ständig des Beginns des Iran-Krieges immer wieder verzögert wurde, obwohl man sich mit dessen Ankündigung bereits so weit aus dem Fenster gelehnt hat, dass man bei seinen Verbündeten Glaubwürdigkeit verlor, hat man nun den eigenen Geheimdienst angewiesen, „neue Kenntnisse“ vorzuweisen, der Iran habe bereits seit 2003 das Atomwaffenprogramm eingestellt. Selbstverständlich wusste dies die US-Regierung bereits seit langer Zeit, wollte aber einen Vorwand haben, den Iran überfallen zu können.

Ahmedinedschad

Nun haben offenbar jene Analytiker unter den Bush-Beratern die Oberhand gewonnen, die davor warnen, den Iran militärisch zu überfallen, weil dies unüberblickbare Auswirkungen haben könnte, vom starken Anziehen der Ölpreise über den sofortigen Ausbruch der Wirtschaftskrise ohne Möglichkeit, das noch zu verstecken bis hin zu massiven Rechtfertigungs- und Glaubwürdigkeitsproblemen, da alle wissen, der Iran hat im Moment kein Atomwaffenprogramm. Es blieb der Supermacht nichts anderes übrig, als den Schwanz zwischen die Beine zu klemmen und den Iran-Krieg bis auf weiteres abzusagen, unter dem durchsichtigen Vorwand, erst jetzt habe man jene Erkenntnisse gewonnen. Wenn der Supermacht bestimmte angestrebte Mittel aus der Hand geschlagen werden können, ist sie im Grunde schon keine mehr.

3. Die Wirtschaft der USA ist unwiderruflich auf dem Weg in die Wirtschaftskrise. Deutliches Anzeichen das Senken der Leitzinsen, obwohl eine verstärkte Inflationsgefahr wegen der stark verteuerten Importe besteht. Am 11. Dezember wird die Fed mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut Zinsen senken. Das wird aber den Weg in die Krise nicht aufhalten können, denn die Gründe liegen in der Überproduktion, nicht in mangelnder Liquidität. Im Verlauf dieser Wirtschaftskrise wird die USA zweifellos von massiver Arbeitslosigkeit, deutlichem Lohnabbau und Abbau staatlicher Leistungen betroffen sein, eventuell auch von sozialen und/oder Rassen-Unruhen. Wesentlich ist dabei der Zeitpunkt der Krise, der mit den anderen Faktoren gleichzeitig eintritt und auch noch in einem Jahr, in dem ein neuer Präsident gewählt wird. Man darf erwarten: Die statistischen Zahlen werden manipuliert werden, um das offensichtliche Eintreten in die Krise auf nach den Wahlen zu verschieben, was aber zusätzliche Glaubwürdigkeitsprobleme mir sich bringt.

4. Neben der Wirtschaftskrise und unabhängig von ihr (und aus anderen Gründen) hat die Dollar-Krise eingesetzt. Trotz massivstem Gegensteuern der Zentralbanken konnte nicht verhindert werden, dass der Dollar auf € 1,50 zusteuert und dort wahrscheinlich nicht stehenbleibt. Dieses Szenario (25% Abwertung des Dollars) hat vor eineinhalb Jahren der chinesische Vize-Finanzminister als “schockierend“ bezeichnet (sieh hierzu auch diesen Artikel). Die andere Seite der Medaille Dollar-Krise ist die Ölpreis-Krise. Der Ölpreis (in Dollar) für die übliche Sorte an der New Yorker Commodities-Börse testet bereits die 100 Dollar-Marke und das wurde noch vor einem Jahr als der extremste Albtraum dargestellt. (Tatsächlich ist der Ölpreis aber in Euro in letzter Zeit nicht mehr zusätzlich gestiegen. Die Benzinpreiserhöhungen in Europa mit Bezug auf den Anstieg in Dollar sind reine Abzockerei.) Zwar wird immer wieder darauf verwiesen, der schwache Dollar würde ja grosse Vorteile für die US-Exportwirtschaft bringen und das ist richtig, aber im Gegensatz zu Deutschland ist die Exportwirtschaft nicht das Rückgrat der US-Wirtschaft, der riesige Binnenmarkt ist vielmehr die wirkliche Basis. Der ständig fallende Dollar wird mehr und mehr grundlegende Auswirkungen auf die Stellung der USA als Weltenherrscher haben, ebenso wie auf die Beziehungen aller anderen Länder zu den USA. Ab einem bestimmten Moment wird der Dollar seine Stellung als Weltleitwährung verlieren und als jene Währung, in der alle Ölgeschäfte abgewickelt werden. Das ist dann das Ende des Dollars als Fluchtwährung und damit des Supermachtstatus der USA.

5. Am deutlichsten aber zeigt sich der Beginn des Falls des Kolosses USA als Supermacht in einem intensiven und fortschreitenden Verlust der Glaubwürdigkeit, des Vertrauens in diese Macht als Ganzes als Führer der Welt wie auch spezifisch der US-Regierung als Garant von Werten, die verteidigenswert sind.

Irak-Krieg US-Aggression

Die brutalen Überfälle und Besatzungen von Ländern wie Afghanistan und Irak, die Folter, Folterflüge und Geheim-Folter-Gefängnisse, das Aufheben der Menschenrechte für wesentliche Teile der Verdächtigen, die offensichtlichen Lügen, all das hat das Ansehen unwiderruflich unterminiert.

Das bekannte Bild mit einem Gefangenen mit Kapuze auf dem Hocker, mit Drähten angebunden.

Die USA als Lebensstil haben ihre Faszination eingebüsst. Die Hollywood-Industrie wie auch Fernseh-Serien, die einen grossen Teil der Bewunderung für dieses Landes bewirkten, bringen mehr und mehr nur noch hirnlose Baller- und Gewaltorgien hervor. Wo auch immer man Umfragen anstellt, die Ergebnisse sind ein einziges Desaster für die US-Regierung, so z.B. jene Umfrage in Europa, nach der die Mehrheit der Europäer der Meinung ist, die USA (und Israel) sind jene, die am meisten den Weltfrieden gefährden. Zwar hat die USA mit den von ihr geleiteten Verteidungssystemen wie NAT O und ASEAN eine solide Basis von verbündeten Regierungen, aber alle diese Regierungen müssen in zunehmendem Masse auf die immer kritischer werdenden Meinungen der Bürger Rücksicht nehmen. Zwar werden weiterhin ganz locker Entscheidungen gegen riesige Mehrheiten der Völker gefällt, wie z.B. die Erneuerung und Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr, aber trotzdem müssen die verbündeten Regierungen nun auch mehr und mehr Rücksicht auf die weitgehende Unglaubwürdigkeit der US-Politik nehmen, wollte man nicht überall auf offenen Diktaturen und Tyranneien umschalten.

Afghanistan: US-Armee zerstört Filmkamera

So hat die Bundesregierung z.B. zurückhaltend auf die Aufforderung der US-Regierung reagiert, weitere Soldaten für den Einsatz im Süden Afghanistans zur Verfügung zu stellen. Offensichtlich haben die US-Thinktanks die Frage der Glaubwürdigkeit sträflich unterschätzt.

Ursachen

Was sind nun die Ursachen dieser Entwicklung, die Niedergang der Supermacht USA heisst und offenbar bereits den ’point of no return’ überschritten hat?

1. Die USA haben sich in einem Ausmass bei der Welt verschuldet, der alles übersteigt, was je zurückgezahlt werden könnte. Trotz des riesigen Potentials der US-Wirtschaft, der bei weitem grössten der Welt, hat man die mit Bedacht gewählten Höchstmarken für die Verschuldung bereits ausser Kraft gesetzt und sich mit dem Irak- und Afghanistan-Krieg so extrem verschuldet, dass alle Gläubiger ernsthaft um ihr Geld fürchten müssen. Allein der Zinsdienst ist bereits so gross, dass eine tiefe Wirtschaftskrise bereits die Frage der Zahlungsunfähigkeit aufwerfen würde. Die US-Administration hat sich dabei des Vorteils bedient, den nur dieses Land hatte: Man konnte beliebig Geld drucken oder Staatsschuldverschreibungen ausgeben (US-Bonds) – was auf das gleiche hinausläuft – ohne damit eine Inflation zu riskieren, denn die Dollars und Dollar-Bonds gingen zu grossem Teil in die Staatsreserven der verschiedenen Länder ein. China und Japan haben soviel Dollars in ihrem Staatsschatz, dass sie nun vor einem ernsthaften Problem stehen (siehe oben die Aussage „schockierend“ des chinesischen Vize-Finanzministers). Aber auch Süd-Korea, die Bundesrepublik, die EU und England haben wesentliche Anteile ihrer Rücklagen in Dollars, die nun rasch an Wert verlieren. Wie auch immer der weitere Verlauf sein wird, ob der Dollar in einem grossen Crash völlig zusammenbrechen wird oder ob die langsame, aber sichere Entwertung ständig weitergeht, der Dollar als Weltleitwährung ist verurteilt, was bereits den wesentlichen Teil des Falls der Supermacht ausmachen wird.

2. Die USA haben bereits seit geraumer Zeit das grösste Aussenhandelsdefizit der Welt, d.h. die Importe übersteigen die Exporte bei weitem. Das stellte scheinbar gar kein wesentliches Problem dar, denn man konnte ja Dollar drucken und Dollar-Bonds ausgeben, soviel man wollte und sich davon alles im Ausland kaufen, was das Herz begehrte. Für die Unternehmen in den USA war zunächst immer der riesige Binnenmarkt interessant, im Ausland kaufte man Firmen oder stellte eigene auf die grüne Wiese. Der Export dagegen wurde nicht als strategisch angesehen. Hätte man aber tun sollen. Exporte schaffen Macht und Abhängigkeiten (man sehe sich nur die Politik Putins an). Natürlich waren die Exporte der US-Unternehmen trotzdem umfangreich und stritten sich seit Jahren mit denen der Bundesrepublik um den Titel des Export-Weltmeisters, aber im Verhältnis zur gesamten Wirtschaftsleistung (mehr als das Fünffache der BRD) waren sie klein. Auch hätte man ernsthaft daran gehen können, die Importe zu verringern, die ja immer Abhängigkeiten bedeuten. Speziell die extreme Abhängigkeit von Öl-Importen (mehr als die Hälfte des Bedarfs ) hätte man bereits vor langer Zeit deutlich verringern können mit massiven Investitionen in alternativen Energien. Aber man hatte es ja üppig und in dieser Situation ist Vorsorge für die Zunkunft nicht angesagt. Nun aber schlagen die immer teurer werdenden Importe auf die ganze Wirtschaft durch. Wenn der Ölpreis von fast 100 Dollar erst einmal beim Verbraucher ankommt, wird auch dadurch der Konsum massiv enbrechen – und das in einer Situation der beginnenden Wirtschaftskrise. Auf dem grössten Binnenmarkt der Welt wird dann eines der grössten Löcher der Welt klaffen. Das wird die Vorherrschaft von US-Konzernen beginnen zu gefährden – ein weiterer Pfeiler der Supermacht-Stellung.

3. Die Ursache der beginnenden Wirtschaftskrise ist dagegen eine dem Kapitalismus immer innewohnende: Die Überproduktion. Um die Konkurrenten auszustechen, schafft man immer grössere und schnellere Produktionsanlagen, doch der Profit pro Kapitaleinsatz will nicht mehr steigen, er wird sogar geringer! Da müssen Entlassungen, Lohnsenkungen, Ersatz durch Fremdfirmenbeschäftigte, Leiharbeitskräfte und so weiter her. Das Ergebnis: Die sinkenden Löhne bewirken, dass die Arbeiter die Masse der Produkte nicht mehr kaufen können: Die Überproduktion. Sie tritt gesetzmässig und regelmässig auf und ist das Markenzeichen des Kapitalismus. Eigentlich stand diese Krise in den USA schon seit einiger Zeit an. Aber man hat sie hinausgeschoben, indem man zusätzliche Kaufkraft schuf: Jeder konnte einen extrem billigen Kredit auf sein Häuschen aufnehmen. Das konnte natürlich nur eine Zeit lang gut gehen. Als die Zinsen stiegen, waren die Monatsraten für die Kredite teuer geworden und die hochgepeitschten Preise für Immobilien gaben nach: Der Immobilien-Crash.

Immobilienkrise USA

Millionen von US-Bürgern verloren und verlieren ihr Haus oder ihre Wohnung, weil sie die Raten nicht mehr bezahlen können, denn es gab keine Reallohnerhöhungen mehr. Die deutlich fallende Kaufkraft wird zum Auslöser der Wirtschaftskrise.

4. Zu all dem kommt das Haushaltsdefizit, das in den USA traditionell hoch ist, aber durch die Mehrfachkriege bei gleichzeitigen anderen grossen Militärprojekten wie der Raketenabwehr zu einem Giganten geworden ist, der nun das ganze Land zu ersticken droht. Da man sich ja beliebig weiterverschulden konnte (und immer noch kann), wurden massiv Steuergeschenke an Reiche und Unternehmen verteilt, was Millionen von Wahlspenden für Parteien und Politiker auslöste, nur kam eben wenig Geld in die Staatskassen. Das ging auch lange Zeit gut, aber man hätte natürlich wissen können, dass der Krug so lange zum Brunnen geht .... (eben). Dieses Haushaltsdefizit ist es auch, was - objektiv gesehen – ein Zurück, ein Abbrechen des Prozesses des Falls der Supermacht unmöglich macht.

Weisses Haus

Dazu müsste nämlich ein ausgegelichener Haushalt her, was gleichzeitig deutliche Steuererhöhungen und ein Streichen im Militäretats notwendig machen würde und genau das kann kein möglicher Präsidentschaftskandidat auch nur erwähnen, ohne sofort jede noch so geringe Chance zu verlieren, auch nur aufgestellt zu werden. Die Supermacht ist also verurteilt, sehenden Auges den Schritt in den Abgrund zu machen. Es gibt schon kein Zurück mehr.

Wenn man sagt, die Supermacht hat bereits zu fallen begonnen, es geht nicht mehr darum, dass sie strauchelt, so darf man sich andererseits keine Illusionen machen, dies ginge mit einem kurzen Fall ab. Eine Supermacht, ein riesiges, mächtiges Land mit Hunderten von Millionen von Menschen, mit einem Industrie- und Innovationspotential, das unvergleichbar ist, die grösste Miltärmacht der Erde, fällt nicht so einfach in einem Monat. Das wird vielmehr ein langer und schwieriger Fall über Jahre, vielleicht Jahrzehnte.

Zuerst wird man alle Anzeichen des Falls zu übertünchen versuchen, wird die ersten grösseren Stücke, die fehlen, durch Prothesen zu ersetzen versuchen usw.

Dann, in einer zweiten Phase, wird man noch weit aggressiver als vorher vorgehen, wird Schuldige suchen – natürlich immer bei den Anderen - , um den Anschein der unüberwindlichen Macht aufrechtzuerhalten. Erst in der letzten Phase, wenn der Dollar definitiv abgelöst sein wird als Welt-Zahlungsmittel, wird man weinerlich werden und ans Mitgefühl appellieren. Doch selbst dann wird es noch eine Zeit dauern, bis man auf dem Boden des Brunnens angekommen ist, in den man gerade zu fallen beginnt.

Und es sei vor jeglicher Art von Schadenfreude gewarnt. Dieser Fall wird sehr schmerzhaft für das Volk in den USA werden, aber wahrscheinlich auch für andere Völker. Die Verantwortlichen dagegen haben natürlich längst ihre Schäfchen im Trockenen. Sie haben ihre Millionen und Milliarden bestimmt nicht in Dollar-Bonds angelegt.

Und während dieser ganzen Zeit darf man nicht vergessen: Die Verantwortlichem haben immer, zu jedem Zeitpunkt während dieser ganzen Umwälzungen, die Möglichkeit, mit einem Knopfdruck die Menschheit, wie wir sie kennen, auszulöschen.

Über das Danach zu spekulieren ist müssig. Wird sich eine neue Supermacht erheben, werden mehrere Grossmächte im Streit stehen? Das wahrscheinlichste ist wohl: Die Menschheit wird sich gegen die Ausbeuter und Unterdrücker erhoben und sie zum Teufel geschickt haben. Wir werden den Sozialismus haben mit einem wirklich demokratischen Rätesystem. Dann braucht man sich um keine Super- oder Grossmacht mehr zu sorgen, dann haben die Menschen die Macht.


Veröffentlicht am 8. Dezember 2007 in der Berliner Umschau

Originalartikel

Dienstag, 13. November 2007

Wahrheit gibt es erst nach 40 Jahren

Der Zynismus der US-Führer gegen die eigenen Soldaten

Lügen auf Teufel komm raus

Von Karl Weiss

Was Viele schon vermutet hatten, aber bisher noch keine wirklichen Beweise fand, ist nun Gewissheit: Der israelische Angriff auf das US-Abhörschiff „Liberty“ während des Sechs-Tage-Krieges war keine Irrtum und keine Verwechslung, sondern der bewusste kriegsverbrecherische Gewaltschlag gegen ein fast unbewaffnetes Schiff eines Verbündeten aus niedrigen Beweggründen. Ein Skandal nicht nur, dass Israel dies Verbrechen beging, sondern auch, dass die US-Regierung trotz des Wissens um die Wahrheit so tat, als glaubte man die Ausreden von der „Verwechslung“.

Kürzlich von der NSA (Militärgeheimdienst) veröffentlichte Dokumente, die vorher als geheim klassifiziert waren, lassen keinen Zweifel: Die israelische Führung liess den Angriff auf das Schiff der Verbündeten mit vollem Bewusstsein durchführen, die US-Regierung wusste dies und beide hielten diese Fakten bis jetzt geheim, mehr als 40 Jahre später. Bis dahin wurde gelogen und verschwiegen auf Teufel komm raus.

Der Angriff diente dazu, das Schiff zu versenken und die gesamte Besatzung zu töten. Dass es dazu nicht kam, war der Tatsache zu verdanken, dass die Liberty trotzt starker Funkstörungssignale einen Notruf absetzen konnte, der von Schiffen der im Mittelmeer stationierten sechsten Flotte aufgefangen wurde.

Bei dem Angriff wurden an Bord der Liberty von den 291 Soldaten und drei Zivilisten 34 Menschen getötet und 174 weitere teilweise schwer verletzt. Das Schiff selbst mit einem geschätzten Wert von 40 Millionen US-Dollar wurde bei dem Angriff so schwer beschädigt, daß es zum Schrottpreis verkauft wurde.

Nach dem Angriff hatte Israel offiziell behauptet, das Schiff sei mit einem ägyptischen verwechselt worden. Nur war dieses ägyptische Schiff nur etwa halb so gross wie die Liberty. Ebenso behauptete man, das Schiff habe sich den Angriff selbst zuzuschreiben, weil es keine US-Fahne gehisst hätte.

Der Angriff fand in internationalen Gewässern im Roten Meer vor der Halbinsel Sinai am 8. Juni 1967 statt. Der Angriff begann um etwa 14 Uhr und wurde zunächst von einer Flugzeugstaffel durchgeführt. Mit Raketen und Bordgeschützen sowie mit Napalm-Bomben (Kriegsverbrechen) wurden Welle auf Welle Angriffe auf das Schiff vorgetragen.

Aus den jetzt veröffentlichten Dokumenten geht hervor, der Funkverkehr zwischen der israelischen Befehlsstelle und den Flugzeugen war abgehört worden und die entsprechenden Mitschnitte standen den US-Stellen zur Verfügung. Ein Zeuge erinnert sich: "Die Bodenstation erklärte, daß das Ziel amerikanisch war und daß die Flugzeuge dies bestätigen sollten.Die Flugzeuge bestätigten die Identität des Ziels als amerikanisch anhand der amerikanischen Fahne. Die Bodenstation befahl den Flugzeugen, das Ziel anzugreifen und zu versenken und sicherzustellen, daß es keine Überlebenden gibt (Kriegsverbrechen)."

Der Zeuge erinnerte sich noch deutlich an "die offensichtliche Frustration des Controllers angesichts des Unvermögens der Piloten, das Ziel schnell und vollständig zu versenken. Er betonte immer wieder, daß es Ziel der Mission war, das Ziel zu versenken und war frustriert über die Antworten der Piloten, daß es nicht sank." Der Zeuge gab an, alle wichtigen US-Stellen hätten diese Mitschrift gesehen.

Nach der ersten Angriffswelle kam eine andere Staffel von israelischen Flugzeugen und führte die Angriffe fort. Wie durch ein Wunder sank das Schiff immer noch nicht. Der Kapitän gab Anweisung, in die Rettungsboote zu gehen.

Kurz danach erschienen israelische Torpedoboote und begannen Torpedos gegen das Schiff abzufeuern. Einer der Torpedos traf. Die Boote schossen dann mit Maschinengewehren auf die Rettungsboote (Kriegsverbrechen). Der Kapitän zog daraufhin den Räumungsbefehl zurück.

„No one ist left behind“

Zu diesem Zeitpunkt kam einer der Notrufe der Liberty zur sechsten Flotte durch. Von den Flugzeugträgern starteten Militärjets, um dem Schiff zu Hilfe zu kommen. Die israelischen Flugzeuge sollten abgeschossen werden. In diesem Moment griff die US-Regierung ein und gab den Befehl, umzukehren. Die Israelis brachen die Angriffe ab.

Ein Zeuge berichtet, der Verteigungsminister McNamara habe den Abbruch der Aktion befohlen und gesagt: "Präsident Johnson wird nicht einen Krieg anfangen oder einen amerikanischen Alliierten in Verlegenheit bringen wegen ein paar Seeleuten."

„Wegen ein paar Seeleuten.“ Das ist das wirkliche Verhältnis der US-Administrationen damals wie heute gegenüber ihren eigenen Soldaten. Das ist doch auffallend, wenn in den US-Filmen dagegen immer behauptet wird, das wichtigste Motto des US-Militärs sei : „No one ist left behind“. „Niemand wird zurückgelassen“

Jetzt wird auch deutlich, warum die US-Regierung bis heute nicht den Einsatz der Munition mit abgereichertem Uran gestoppt hat, obwohl von den dieser Munition im ersten Golfkrieg 1991 ausgesetzten US-Soldaten bereits 11 000 gestorben sind und mehrere Hunderttausend arbeitsunfähig erkrankt sind. Siehe hierzu auch diesen Artikel.

Das Schicksal ihrer eigenen Soldaten ist der US-Regierung – damals wie heute – schlicht und einfach egal.

Der andere wichtige Aspekt für heute angesichts dieser riesigen Cover-up-Aktion zu einem Kriegsverbrechen der israelischen Truppen ist die grosse Anzahl von Zeugen, die alle wussten, es hatte nie einen Irrtum gegeben und die US-Stellen wussten dies. Nachdem die US-Regierung damals öffentlich den Liberty-Zwischenfall als „tragischen Irrtum“ akzeptiert hatte, zogen alle Medien in den USA am gleichen Strick.

Offenbar auch unter heftigem Druck der mächtigen US-Israel-Lobby veröffentlichte über Jahrzehnte kein einziges der Massenmedien Aussagen der Zeugen, die den tatsächlichen Verlauf hätten klären können. Erst jetzt, fast 40 Jahre später, hat als einzige die „Chicago Tribune“ einen Artikel über die neu aufgetauchten Dokumente gebracht und zitiert auch Zeugenaussagen. Der Rest der Massenmedien „hält weiterhin die Klappe“, wie damals die von der US-Regierung ausgegebene Losung lautete.

Damit sind die immer wieder wiederholten Behauptungen widerlegt, eine Tatsache in den USA, die vielen Leuten bekannt sei, könne nicht geheimgehalten werden. Umweigerlich würden Zeugen auftreten, die jene Geheimhaltung durchbrechen würden.

Das mag gegolten haben, solange noch einige wichtige Massenmedien Journalisten mit viel Mut aufwiesen, die sich auch von Druck von oben nicht abhalten lassen, die Wahrheit ans Licht zu bringen, solange Chefredaktionen solche Journalisten unterstützten oder jedenfalls gewähren liessen. Das alles ist aber, in unterschiedlichem Masse bei unterschiedlichen Themen, schon lange nicht mehr der Fall.

Offenbar gilt das Schweigegebot bei besonders heiklen Themen, wie jene, die Israel einschliessen, bereits seit mindestens 1967. Die Stärke der zionistischen Lobby in den USA ist Legende.

So ist es denn auch kein Wunder: Die Beteiligung US-amerikanischer Stellen an den Anschlägen des 11. September sind ein anderes der Themen mit Schweigegebot und bisher haben sich nur wenige Zeugen gefunden, die darüber gesprochen haben - und dann auch promt desavouiert wurden.

Die Thesen von verschiedenen Kritikern der US-Kriege gegen arme Länder, wie z.B. Naom Chomsky und Michael Moore, es sei nicht möglich, dass es eine solche Beteiligung gegeben hätte, denn das hätten zu viele Leute gewusst und die hätten nicht alle den Mund gehalten, sind damit also widerlegt.

Es gibt sehr wohl ein generelles Medien-Schweigen, das es unmöglich macht, solche Themen mit Zeugen und Fakten in breitem Masse bekannt zu machen. Zusammen mit den infamen Verschwörungstheoretiker-Vorwürfen wird so ein Klima von Schweigen und frechen Gegen-Anklagen geschaffen gegen jeden, der das Schweigen brechen könnte, das die Wahrheit zu einer Sache macht, die erst nach 40 Jahren oder noch später aufscheint.

Bleibt nur noch eine Frage: Warum hat Israel damals das Schiff angegriffen, das doch einem Verbündeten gehörte und den Funkverkehr des Gegners abhörte, also hilfreich war? Das ist nicht geklärt. Die bei weitem wahrscheinlichste Theorie darüber ist:

In den ersten vier Tagen des israelischen Überraschungsangriffs gegen die umliegenden arabischen Länder im 6-Tage-Krieg (der Angriff auf die Liberty fand am 5. Tag statt) hatte die israelische Armee so viele Massaker und Exekutionen begangen, prinzipiell de Exekution von Soldaten, die sich schon ergeben hatten, dass man sicher war, die Liberty hatte davon viel aufgezeichnet. Man wollte verhindern, dass diese Aufzeichnungen an die Öffentlichkeit kommen.

Später waren auf der Sinai-Halbinsel viele Massengräber, hauptsächlich von ägyptischen Soldaten, gefunden worden, in denen viele der Leichen den Schuss in den Nacken aufwiesen, das typische Anzeichen von Exekutionen.

Die Veröffentlichung zu diesem Thema in „freace.de“, „Nur ein paar Seeleute“, hält dies für unwahrscheinlich, denn man brauchte ja nicht zu befürchten, die US-Stellen hätten dies veröffentlicht, da man ja auch darauf vertraute (und zu Recht), die US-Regierung würde nicht einmal einen bewussten Angriff auf ihr eigenes Schiff an die Öffentlichkeit bringen.

Diese Theorie vergisst aber: Das erklärte Ziel, das mit viel Ausdauer verfolgt wurde, war das Versenken des Schiffes ohne einen einzigen Überlebenden. Dann wäre es leicht gewesen, diesen Angriff den Ägyptern in die Schuhe zu schieben. Es wäre niemand übrig gewesen, der etwas Anderes hätte berichten können.


Veröffentlicht am 12. November 2007 in "Nachrichten - heute"

Originalartikel

Karl Weiss - Journalismus

Bürger-Journalist - Nachrichten-, Politik-, Brasilien- und Bilder-Blog

Willkommen / Impressum

Willkommen im Weblog Karl Weiss - Journalismus.
Der Weblog Karl Weiss - Journalismus ist umgezogen. neue Adresse: www.karl-weiss-journalismus.de
IMPRESSUM
Ich bin zu erreichen über weiss.karl@ rocketmail.com
Ich wünsche also allen (und mir) viel Spaß (und Ernst) mit diesem Blog.
Karl Weiss, Belo Horizonte, Brasilien

Artikel und Dossier der Woche

Artikel der Woche "CDU: Kein Anspruch mehr auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft" Da wurde es von Frau Merkel vorhergesagt

Dossier der Woche "Dossier Klimakatastrophe" 10 Fragen und Antworten zur Klimakatastrophe

Suche

 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Israel und der Konflikt...
ICH FRAGE MICH WARUM DIE JUDEN SO BRUTAL GEGEN DIE...
mik4777 - 30. Jan, 20:32
Abscheulich!!!
Wie man überhaupt im Ansatz auf den Gedanken kommen...
david3371 - 3. Okt, 19:02
Der Vatikan schützt die...
Sehr geehrter Herr Weiss, der Vatikan k a n n die...
MoMa - 6. Jan, 10:28
Fünf Jahre ist das jetzt...
Fünf Jahre ist das jetzt her!!! Die eine Immobilienkrise...
girico - 6. Mär, 13:34
Ich teile nicht diese...
Ein führender Landespolitiker oder ein wichtiger Geschäftsmann...
Nonkonformer - 21. Sep, 23:42

Status

Online seit 6870 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Jul, 02:01

Credits

Archiv

April 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Zufallsbild

Fisk Bagdad

kostenloser Counter

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

AbbauRechte
AlternativPolitik
Brasilien
Deutschland
Fussball
Imperialismus
InternetundMeinungsfreiheit
Lateinamerika
Medien
NaherOsten
Oekonomie
Sozialabbau
Umwelt
Willkommen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development